Toben ohne Leine: Ein Besuch auf Hanaus Hundefreilaufplätzen

Nicht nur die Nackenhaare stehen nach oben, der komplette Rücken des Altdeutschen Schäferhunds scheint spontan mehrere Zentimeter gewachsen. Max ist wütend. Jemand ist in sein Revier eingedrungen. Dass ihm das nicht passt, bekundet er mit lautem Gebell, unterbrochen von misstrauischem Knurren.
Hanau –Doch es ist nicht etwa Maxs Zuhause, das jetzt von einem weiteren Artgenossen belegt wird, nein, der Vierbeiner muss seit ein paar Minuten den Hundefreilaufplatz am Waldrand in Steinheim mit einem Tibet Terrier teilen. Max war zuerst da, er hat das Revier markiert. Der Eindringling kann sich also auf was gefasst machen. Er heißt Easy und ist ziemlich eingeschüchtert. Er ist zum ersten Mal hier, und so ganz geheuer scheint ihm das Areal noch nicht zu sein. Auch die anderen Hunde sind ihm fremd. Und diesen knurrend-bellenden Riesen, der ununterbrochen auf ihn einbellt, scheint er recht unsympathisch zu finden.
Er inspiziert die Umgebung, hinterlässt ebenfalls Duftmarken. Das Bein ist schnell gehoben. Und Max kommt hinterher. Gefolgt von zwei anderen neugierigen Vierbeinern. Snowy und Wilma. Sie sind freundlich gesinnt. Und so erkundet die bunte Truppe das weitläufige Areal.
Hanau: Hundefreilaufplatz in Steinheim existiert seit 2013
Den Steinheimer Hundefreilaufplatz gibt es seit 2013. Er wird von der Stadt Hanau unterhalten und war der erste seiner Art in der Grimmstadt. Direkt am Rand des Waldes gelegen, ist es dort sehr idyllisch. Zwei Bänke laden zum Verweilen ein. Trinknäpfe stehen zum Füllen bereit und auch an Spielzeug ist gedacht. In einem Baum hängt ein Rohr, das mit Hundetennisbällen gefüllt. „Die hat irgendwer mal mitgebracht und hier befestigt“, erzählt Maxs Herrchen Simo. Er kommt alle paar Tage aus dem benachbarten Dietesheim, um seinen Hunden ein sicheres und unbeschwertes Spielerlebnis zu ermöglichen. „Ich finde es hier super, meine Hunde lieben es.“ Simo strahlt, wenn er die drolligen Vierbeiner beobachtet: glückliche Hunde, glückliches Herrchen. Angst haben, dass ein Hund aus dem Gelände ausbüchst, muss er nicht. Das Areal ist vollständig umzäunt und hat zudem eine Eingangsschleuse.
Zu finden ist der Hundefreilaufplatz, der leider nicht ausgeschildert ist, wenn man von Steinheim in Richtung Lämmerspiel fährt. Auf dem Lämmerspieler Weg ist ein paar hundert Meter nach dem Ortsausgang Steinheim rechtsseitig ein Waldparkplatz. Von dort sind es auf einem Fußweg nur wenige Meter zum Eingangstor.
Keine Hinweisschilder für den Hundeplatz im Freigerichtviertel in Hanau
Weitaus schwerer ist der neue Hundefreilaufplatz im Freigerichtviertel ausfindig zu machen. Ein Hinweisschild sucht man auch hier vergeblich. Vom Beginn der Limesstraße im Freigerichtsviertel kommend führt ein Fuß- und Radweg unter den Bahngleisen zum Bürgerpark, einer Wiesenfläche mit Multifunktionssportfeld, an deren westlichen Ende sich das eingezäunte Areal des Hundefreilaufs befindet.

Der städtische Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) hat das rund 1300 Quadratmeter große Gelände gepachtet und eingezäunt. Ein paar Bäume stehen darauf, der Boden ist mit Rindenmulch bedeckt, teils ist der Untergrund gelockert, zum Graben oder Wälzen für die Vierbeiner.
Zwei Mülltonnen für die Hundekotbeutel sind an der Eingangsschleuse aufgestellt. Eine Sitzbank soll folgen. Rund 12 000 Euro hat HIS für den Hundefreilaufplatz ausgegeben. Er soll, so Stadtrat Thomas Morlock (FDP), auch dafür sorgen, „dass dieser Teil des Bürgerparks Freigerichtviertel auch durch Gassigeher belebt wird.“
Hanau: Beide Plätze bieten unterschiedliche Vorzüge für Hund und Herrchen
Ob Hunden oder Herrchen nun die Freilaufflächen in Steinheim oder im Freigerichtviertel mehr zusagen ist wohl eine Sache der persönlichen Befindlichkeit. Für größere Hunde mag aufgrund der größeren Fläche der Steinheimer Platz eher geeignet sein. Er überzeugt zudem mit dem schöneren Ambiente. Der Platz im Freigerichtviertel ist zentraler gelegen und deshalb möglicherweise auch stärker frequentiert.
Vor allem für Hunde die einen ausgeprägten Jagdtrieb haben, scheinen Hundefreilaufplätze vorteilhaft, zumal für diejenigen unter den Herrchen und Frauchen, die über keinen mehrere hundert Quadratmeter großen Garten verfügen. Denn Hunde müssen sich unbestritten viel bewegen, was in Deutschland nun auch gesetzlich verankert werden soll.
Plätze fördern auch soziale Kompetenzen - Nicht nur bei den Hunden
Nicht zuletzt fördert ein Freilaufplatz auch die soziale Komponente: Nicht nur Hunde treffen hier auf Artgenossen, auch Herrchen und Frauchen kommen schnell ins Gespräch und können über Hundethemen fachsimpeln.
Testhund Easy hat sich auf dem Steinheimer Platz wohler gefühlt. Verschlungene Wege zwischen Bäumen, ein kleines Waldstück, einfach mehr Abwechslung – und das trotz Widersacher Max, dem er im Laufe des Aufenthalts noch ordentlich Paroli geboten hat.
Bitte anleinen: An diesen Orten müssen Hunde an die Leine
Zum Schutz brütender und mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigter Tiere sind Hundehalter während der Brut- und Setzzeit vom 1. März bis 30. Juni jeden Jahres verpflichtet, in den Außenbereichen von Hanau ihre Hunde anzuleinen. Das Gebiet deckt sich dabei meist mit dem Landschaftsschutzgebiet der Stadt Hanau. Leinenpflicht gilt während dieser Zeit zum Beispiel zwischen Hanau und Mittelbuchen und rund um Wilhelmsbad. Südwestlich von Steinheim und Klein-Auheim, im Hellenwald, am Hellenbach und rund um die Fasanerie. Östlich von Hanau in der gesamten Bulau. Verstöße können mit Bußgeldern bis zu 100 Euro geahndet werden.
Außerdem regelt in der Grimmstadt die Verordnung zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung den Leinenzwang. Sie dient dem Schutz der Bevölkerung und gilt ganzjährig: Darin steht, dass laut hessischer Gefahrenabwehrverordnung Hunde unter anderem bei öffentlichen Versammlungen, in Aufzügen, auf Märkten und Messen, in Gaststätten und öffentlichen Verkehrsmitteln an der Leine zu führen sind. In Ergänzung hat die Stadt stark frequentierte Fußgängerbereiche ausgewiesen, für die ebenfalls Leinenzwang gilt. Gefährliche Hunde ohne positive Wesensprüfung sind generell anzuleinen. Die Verordnung gilt in den folgenden Gebieten:
- Innenstadt: Fußgängerzonen, Grünfläche Am Mainkanal, Martin-Luther-Anlage, Wallonisch-Niederländische Kirche, Deutscher Friedhof, Nußallee, Grünfläche Postcarrée, Schlossgarten
- Lamboy/Tümpelgarten: Pappelwald Licht- und Luftbad, Francoisgärten, Tiefgarten
- Kesselstadt / Weststadt: Grünfläche Am Weihergraben, Alter Friedhof, Fußgängerbereich und Grünfläche Kurt-Schumacher- Platz , Grünfläche Dresdnerstraße, Hochgericht, Grünfläche Otto-Hahn-Schule, Schlosspark Philippsruhe, Mainwiesen unterhalb Schloss Philippsruhe zwischen Gehweg und Spielplatz
- Nordwest: Grünfläche entlang Salisbach
- Großauheim und Wolfgang: Alter Friedhof, einschließlich Dr. Franz-Freisfeld-Weg, Lindenaupark, Grünfläche Waldwiese, Mainaue Haggasse (1. April bis 31. Oktober), Grünzug Vor der Pulvermühle, Wege entlang ausgewiesener Liegewiesen am Main
- Steinheim: Schlossgarten, Burggarten, Kneippanlage Grünfläche Dietzenseestraße, Grünfläche zwischen Schachenwald- und Odenwaldstraße
- Klein-Auheim: Rosengarten, Grünzug Feldstraße/Weiskircher Straße kb