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1,2 Millionen Besucher in 20 Jahren: Congress Park feiert Geburtstag

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Von: Christian Spindler

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Wie es sich auf der großen Bühne anfühlt, wenn sich der Vorhang hebt, erfuhren die rund 30 Teilnehmer der Führung im CPH. Der Congress Park feiert dieses Jahr 20. Geburtstag.
Wie es sich auf der großen Bühne anfühlt, wenn sich der Vorhang hebt, erfuhren die rund 30 Teilnehmer der Führung im CPH. Der Congress Park feiert dieses Jahr 20. Geburtstag. © PATRICK SCHEIBER

Zum runden Geburtstag bietet der Hanauer Anzeiger seinen Lesern eine Führung durch den Congress Park. Zu hören gibt es Anekdoten aus zwei Dekaden.

Hanau – Die Chinesen haben munter gekocht, damals in den Anfangsjahren des Congress Parks (CPH). Mit Woks und allem Drum und Dran. Und das in den 13 Künstlergarderoben im Untergeschoss des CPH. Ein großes Ensemble aus dem Reich der Mitte war seinerzeit in Hanau zu Gast. Die Anekdote ist eine von vielen, die Nicole Rautenberg, Geschäftsführerin der für den CPH zuständigen Betriebsführungsgesellschaft, aus der Historie von Hanaus prominentester Veranstaltungsstätte zu berichten weiß. Dazu gehört auch die vom ersten großen Kongress nach der CPH-Eröffnung vor nunmehr 20 Jahren. Damals platzten Feuerwehrleute in voller Atemschutzmontur in die Veranstaltung mit 600 Teilnehmern. Der Auftritt war freilich einem Fehlalarm geschuldet.

Congress Park Hanau: 250 Veranstaltungen pro Jahr

Mehr als 5000 Veranstaltungen fanden seit 2003 im Congress Park statt, 1,2 Millionen Besucher verzeichnete die Betriebsführungsgesellschaft während der zwei Dekaden bei Kulturveranstaltungen, Kongressen, Fachtagungen, Messen oder Bällen. Am Donnerstag kam eine weitere Gruppe hinzu: rund 30 Leserinnen und Leser unsere Zeitung. Die Leserführung war eine Premiere für den CPH. Und eine, die überaus gelungen war, wie Teilnehmer bestätigten. „Wir haben viele interessante Sachen erfahren“, lobte Marion Liese.

Dabei gab es Einblicke in Bereiche, die ansonsten dem Publikum verborgen bleiben. Dazu zählt der Garderobentrakt, in dem sich namhafte Künstler wie Hannelore Elsner und Torsten Sträter, Opern- und Operettensänger oder Musiker der Neuen Philharmonie Frankfurt oder der Staatskapelle Weimar auf ihre Auftritte vorbereiteten. Im CPH waren aber auch schon Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier oder die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast, wenn auch aus traurigem Anlass bei der Gedenkfeier nach dem Attentat von Hanau.

250 Veranstaltungen finden im Schnitt pro Jahr im CPH statt, der mit elf Sälen und fünf Foyers rund 4200 Quadratmeter Nutzfläche bietet. Darunter sind laut Nicole Rautenberg 90 bis 95 Kongresse und Tagungen und bis zu einem Drittel Kulturveranstaltungen. Gut ein Viertel der Nutzungen sind indes städtische Veranstaltungen – von Abiturfeiern Hanauer Gymnasien bis zu Sitzungen politischer Gremien. Dass Leser Peter Haub neben der vom zuständigen Leiter David Rautenberg vorgestellten aufwendigen Bühnentechnik vor allem von den großzügigen Garderoben angetan war, hat einen besonderen Grund: Haub ist Mitglied der Maintaler Theatergruppe Spielgemeinschaft Haus der Begegnung (HdB). Für Laiendarsteller, die in Gemeinde- oder Bürgerhaus auftreten, „ist so was natürlich ein Traum“, lachte er.

Hanauer Congress Park: U-Häftling in Kellerraum einquartiert

Wissenswertes über den Congress Park erläuterte Geschäftsführerin Nicole Rautenberg (rechts).
Wissenswertes über den Congress Park erläuterte Geschäftsführerin Nicole Rautenberg (rechts). © Patrick Scheiber

In puncto Garderobennutzung gab Rautenberg vor den staunenden Teilnehmern der Führung auch diese Geschichte zum Besten: In einem zur Zelle umfunktionierten Kellerraum war zwischenzeitlich sogar einmal ein U-Häftling einquartiert. Und zwar an rund 100 Verhandlungstagen eines Zigarettenschmuggel-Mammutprozesses, der zwischen 2015 und 2017 im CPH stattfand.

Der Congress Park wurde in den 1990er Jahren anstelle der aus den 1960er-Jahren stammenden Stadthalle und in der „Hülle“ des Marstalls, der einst zum historischen Stadtschloss gehörte, geplant. Zuvor war lange kontrovers über Stadthallen-Sanierung oder Neubau gerungen worden. Bis zur Landesgartenschau 2002, wie ursprünglich gehofft, wurde der neue CPH nicht fertig. Die Eröffnung folgte erst im Oktober 2003. Und die anfangs kalkulierten Kosten von 25 Millionen Euro erhöhten sich am Ende um rund zehn Millionen.

Längst hat der CPH in der Veranstaltungslandschaft „erfolgreich seine Nische gefunden“, unterstrich Prokuristin Sabine Maiwald-Wolf bei der Führung: vor allem mit Tagesverstaltungen. Eine solche fand auch parallel zur Leserführung statt, weshalb der Kongressteil des CPH mit dem über 1000 Personen fassenden Brüder-Grimm-Saal nicht zugänglich war. Dem Erfolg der Führung tat das indes keinen Abbruch.

Congress Park in Hanau: Weitere Leserführungen in Planung

In der Regiekanzel gab CPH-Technikchef David Rautenberg Erläuterungen. Der Paul-Hindemith-Saal soll einer der besten Konzertsäle in Hessen sein.
In der Regiekanzel gab CPH-Technikchef David Rautenberg Erläuterungen. Der Paul-Hindemith-Saal soll einer der besten Konzertsäle in Hessen sein. © Patrick Scheiber

Unter anderem durften die Besucher den 3,50 Meter unter Bühnenniveau befindlichen großen Orchestergraben, der sich bei Bedarf automatisch anheben lässt, in Augenschein nehmen, besichtigten die über eine schmale Wendeltreppe zugängliche Regiekanzel der Licht- und Tontechniker; und sie konnten sogar hautnah erleben, wie es sich anfühlt, wenn man im CPH auf der großen Bühne steht und sich der riesige Vorhang zum 800 Personen fassenden Paul-Hindemith-Saal öffnet. „Das war alles äußerst beeindruckend“, resümierte Leser Peter Fürst am Ende bei Kaffee, Kuchen und Snacks, und er erinnerte an Bälle des Alpenvereins, bei denen er im CPH getanzt habe.

Nach dem Lob, das das CPH-Team für den informativen Rundgang bekam, war eine oft gestellte Frage, ob es weitere Leserführungen geben wird. Antwort: Ja, die Reihe wird fortgesetzt. Ziel und Termin der nächsten Führung werden rechtzeitig bekannt gegeben.

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