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Heusenstamms Künstlerverein feiert Jubiläum

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Von: Claudia Bechthold

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Der Dichter Christian Morgenstern war Thema der Winterausstellung im Jahr 2017, bei deren Vernissage das
Der Dichter Christian Morgenstern war Thema der Winterausstellung im Jahr 2017, bei deren Vernissage das © Archiv

Sie haben stets ein Thema, sind ansonsten aber frei in der Wahl ihrer Motive. Zweimal im Jahr lädt der Künstlerverein Heusenstamm – normalerweise – zu einer Ausstellung ein, mit der dem interessierten Publikum das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler in der Schlossstadt präsentiert wird. Dass es nun in diesem Jahr wegen der Pandemie erneut keine Ausstellung geben wird, bedauert nicht nur der Vorsitzende Wolfgang Franz, denn der Verein kann sein 50. Jubiläum feiern.

Heusenstamm – Künstler aus der Schlossstadt, die bekannter geworden sind, gibt es schon lange. So ist zum Beispiel Josef Heinrich Winter zu nennen, der seine Arbeiten, hauptsächlich Aquarelle, der Stadt zur Verfügung stellte, wann immer ein Geschenk gebraucht wurde. Mit den Neubürgern kamen auch Menschen in die Stadt, die als Grafiker oder in anderer Weise künstlerisch tätig waren.

So entstand Ende der 1960er Jahre die Idee, für künstlerisch Tätige in Heusenstamm ein gemeinsames Podium zu schaffen. So gab es Ausstellungen etwa in den Pausenhallen der Schulen, aber geeignete Räume zu finden, war überaus schwierig.

Nach einiger Zeit hatte sich eine feste Gruppe gebildet und so kam es 1971 zur Vereinsgründung, um eigenständig und offiziell agieren zu können. Der „Künstlerverein Heusenstamm“, wie er sich nun nannte, nahm stetig an Mitgliedern zu, ebenso die Vielfalt an künstlerischen Arbeiten. Gerhard Zorr, der erste und langjährige Vorsitzende, sagte einmal: ,,Unser Verein lässt jeden in seiner Richtung wachsen, Themenwahl und Malweise sind frei.“

Ein Kriterium gab es jedoch: Brutale Motive und Bilder im Kaufhausniveau sollten nicht sein. Es gab und gibt aber bis heute keine Vorauswahl der Werke, jeder ist frei zu präsentieren, was er möchte und künstlerisch selbst verantwortet.

Die Raumfrage für Ausstellungen konnte 1980 gelöst werden, als dem Verein dafür im Schlossrathaus der große Sitzungssaal angeboten wurde. Zweimal im Jahr veranstaltete man nun eine Ausstellung, eine im Frühjahr und eine im Winter. Zu jeder Schau wurde und wird noch heute ein besonderes Thema abgesprochen, das es neben den frei gewählten Arbeiten zu erfüllen gilt, als Anreiz, sich auch mit Ungewohntem auseinanderzusetzen.

Die Palette der künstlerischen Vielfalt wurde immer bunter: Neben Zeichnungen, Aquarellen, Ölgemälden gab es Scherenschnitte, Batikarbeiten, Fotografien, Tonarbeiten, Linolschnitte, Radierungen und auch die Kunst der lkebana-Gestecke, Quilts und Schmuck. Der Verein war und ist offen für alle Techniken und Stilelemente.

Schon nach kurzer Zeit hatte sich ein treuer Besucherstamm gebildet und das Interesse war groß, besonders zur Winterausstellung. Im Sitzungssaal des Rathauses gab es genügend Platz, um auch Gäste einzuladen, ihre Kunst zu zeigen, etwa Künstler aus Heusenstamms Partnerstädten. Und Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich im Kunstunterricht nach Absprache mit den Lehrern mit den gewählten Themen des Vereins. Es entstanden beeindruckende Arbeiten, schreibt der Vorsitzende Wolfgang Franz.

1991, zum 20-jährigen Bestehen des Vereins, wurde dieser mit dem Kulturpreis der Stadt Heusenstamm ausgezeichnet. Fünf Jahre später konnte das 25-jährige Bestehen gefeiert werden mit 25 aktiven Mitgliedern. Die Mitglieder treffen sich – außerhalb von Pandemiezeiten – einmal im Monat zu einer Sitzung, in der vereinsinterne Dinge besprochen werden. Es bleibt stets Zeit, um von einer besonderen Ausstellung zu berichten oder sich gemeinsam zeichnerisch mit einem Objekt zu befassen. Das geschieht im Sommer auch im Freien. Größere Ausflüge zu Ausstellungen und Museen in anderen Städten werden ebenfalls gemacht.

Auch öffentlich wurden die Künstler schon tätig. So wurden einmal auf der Frankfurter Straße Passanten eingeladen, sich auf großen Leinwänden mit Farbe und Pinsel zu versuchen. Das Ergebnis hängt im Bürgerbüro. Und in der Apotheke am Torbau ist monatlich ein Bild eines Mitglieds im Schaufenster zu sehen.

Inzwischen finden die Ausstellungen des Künstlervereins im „Haus der Stadtgeschichte“ statt. Damit ist die Stellfläche reduziert, sodass weniger gezeigt werden kann. Wolfgang Franz: „Das Ambiente ist jedoch schön und hat uns für die reduzierten Möglichkeiten entschädigt.“ Was geblieben ist, ist zu den Vernissagen die musikalische Gestaltung, die unseren Ausstellungen den festlichen Rahmen verleiht.

Ein Künstler, der Interesse am Verein hat, wird gebeten, sich mit seinen Arbeiten vorzustellen. Danach diskutiert man im Verein über die gezeigten Werke. Werden sie mehrheitlich für gut befunden, erhält der Interessent eine Zusage. Grundsätzlich, sagt Wolfgang Franz, ist der Verein aufgeschlossen genug, um die Art des Kunstverständnisses und Könnens anderer zu akzeptieren.  (clb)

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