Mikael Tatarkin vom Tanzsport-Zentrum will junge Menschen gewinnen

Seit fünf Jahren tanzen Mikael Tatarkin und Anja Pritekelj zusammen. Seit wenigen Tagen stehen sie auf den deutschen Ranglisten für Standard und Latein jeweils auf Platz zwei. Ein Erfolg, auf den auch die Verantwortlichen des Tanzsport-Zentrums Heusenstamm besonders stolz sind, denn Mikael Tatarkin und Anja Pritekelj starten für diesen Verein.
Heusenstamm – Jetzt will der 24 Jahre alte Profitänzer für seinen Verein jungen Menschen in der Schlossstadt das Tanzen schmackhaft machen. Am Mittwoch, 10. November, um 16 Uhr startet dazu ein kostenfreies Angebot des Tanzsport-Zentrums mit Mikael Tatarkin.
Schon im Alter von zehn Jahren hat der gebürtige Russe mit dem Tanzen angefangen. „Ich hatte damals Probleme mit den Füßen“, erinnert er sich. Um etwas dagegen zu unternehmen, habe er die Wahl gehabt zwischen Tanzen und Gymnastik – und habe sich für das Tanzen entschieden. „Ein bisschen war es wohl auch der Traum meiner Mutter“, fügt er noch hinzu.
Seit 23 Jahren lebt Tatarkin in Deutschland, vor allem in Frankfurt. Begonnen hat er in einer russischen Tanzschule, in der es vor allem um Volkstänze ging. Doch dann kam er zu Timo Kulczak und Motsi Mabuse, die damals in Aschaffenburg trainierten und unterrichteten. Und über Motsi Mabuse, die auch in Heusenstamm Trainingsstunden gab, kam er zum Tanzsport-Zentrum. „Das ist der beste Verein“, sagt Mikael Tatarkin. Es gebe ein sehr familiäres Verhältnis und eine schöne Stimmung im Verein.
Seine heutige Partnerin Anja Pritekelj lernte er durch seine Trainer kennen. Man wusste, dass die Slowenin einen Partner für ihren Sport suchte. Also wurden zunächst Daten und Videos ausgetauscht, um zu sehen, ob es passen könnte. Nach einem Probetraining sei es eigentlich nur noch um die Frage gegangen, wo man gemeinsam leben wolle. Nach drei Wochen haben die beiden bereits ihr erstes Turnier getanzt. Inzwischen sind sie nicht nur auf dem Parkett ein Paar.
Der Erfolg jedenfalls gibt den beiden Recht. Nachdem wegen der Pandemie ein Jahr lang keine Ranglisten-Turniere veranstaltet wurden, konnten sie vor knapp zwei Wochen beim Boston Club in Düsseldorf erstmals wieder starten, sowohl in Standard als auch in Latein. Zur Kategorie Standard zählen Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Foxtrott, Slowfox und Quickstep, zu Latein Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive. In beiden Sparten erreichte das Paar den zweiten Platz und rückte damit in der deutschen Rangliste nach oben. Damit zählen sie zur Spitze der Profis in Deutschland.
Doch dies gelte es nun auch zu verteidigen, weiß Mikael Tatarkin. In den kommenden Wochen habe das Paar einen Turnier-Marathon vor sich: Drei Deutsche Meisterschaften müssen absolviert werden: in den Kategorien Standard und Latein sowie der Kombination daraus mit zehn Tänzen. „Wenn alles gut läuft, qualifizieren wir uns zur Weltmeisterschaft“, hofft er. Diese wird am 20, November in Polen ausgetragen.
Sein Sport mache ihm so viel Spaß, weil er so vielfältig ist, beantwortet Mikael Tatarkin die Frage, warum sich junge Menschen dafür erwärmen sollten. Die Bewegungen seien sehr unterschiedlich, man bleibe fit und habe stets Musik dabei. Zudem habe man immer eine Partnerin oder einen Partner. „Das ganze Tänzerleben ist so interessant.“ Es sei Sport, Kunst und es gebe immer wieder Momente, in denen man sich gehen lassen und das Tanzen einfach nur genießen könne.
Freilich gehöre auch Disziplin dazu. Da sei er vor allem von seiner Mutter sehr unterstützt worden, die stets darauf geachtet habe, dass er jeden Tag zwei bis drei Stunden beim Training war. Aber man müsse auch eigene Disziplin entwickeln, zumal der Trainer auch nicht immer vor Ort sei. Als Lieblingstänze nennt der 24-Jährige den Langsamen Walzer und den Samba, den er als einen der schwersten bezeichnet.
Von seinem Sport könne er mittlerweile gut leben, so hat er bereits den Trainerschein B gemacht. Privat spielt er gerne Tischtennis und Fußball, hat jetzt mit Klavierunterricht angefangen und schaut Netflix.
Auf die neue Aufgabe im Tanzsport-Zentrum freut sich Mikael Tatarkin. Er möchte seine Begeisterung fürs Tanzen weitergeben, erwartet aber keinerlei Voraussetzungen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Er möchte ihnen vielmehr bei junger Musik „den passenden Input geben“.
Der Tanzverein bietet den Interessierten dazu sechs kostenlose Termine an. Um eine Anmeldung im Internet auf tzheusenstamm.de wird gebeten. Das Kontaktformular steht auf der Startseite unter „Schnuppergruppe dancen“.
Zum ersten Termin trifft man sich am Mittwoch, 10. November, 16 Uhr für 90 Minuten im Saal für Vereine in der Rembrücker Straße 2. (Von Claudia Bechthold)