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Bewohner des Neubaugebietes „Alte Linde“ sprechen über Flugzeuge, Autos und Musikboxen

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Von: Lisa Mariella Löw

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Beliebter Treffpunkt – nicht nur für Anwohner: Auf dem „Platz der Begegnung“ an der Sebastian-von-Heusenstamm-Straße hören Jugendliche laut der Nachbarn spätabends laut Musik – zum Leidwesen einiger Familien.
Beliebter Treffpunkt – nicht nur für Anwohner: Auf dem „Platz der Begegnung“ an der Sebastian-von-Heusenstamm-Straße hören Jugendliche laut der Nachbarn spätabends laut Musik – zum Leidwesen einiger Familien. © lml

Lärmbelästigung durch die Autobahn, Flugzeuge und laute Musik – aber auch ein guter Zusammenhalt unter Nachbarn, eine schnelle Anbindung nach Offenbach und moderne Häuser. Die Bewohner des Neubaugebietes „Alte Linde“ erzählen unserer Redaktion von den Defiziten in ihrem Wohngebiet hinter dem Rewe-Markt (Am Lindenbaum 3). Sie haben aber auch Positives zu berichten.

Dass auf dem ehemaligen Sportplatz der Turn- und Sportvereinigung Heusenstamm (TSV) einmal Wohnraum entsteht, war lange Zeit unvorstellbar. Fanden auf der 2,1 hektargroßen Fläche doch stets die Fußballspiele der TSV statt. 2011 entschließt sich der Verein jedoch, zu einem Umzug an das Kultur- und Sportzentrum Martinsee. Die TSV möchte sich mit dem Standortwechsel modernisieren. Die Stadt nutzt die Gelegenheit und Fläche, um attraktive Wohnhäuser zu schaffen.

Familienvater Marc Waltone wohnt seit neun Jahren im Neubaugebiet. Er findet, dass der Fluglärm im Laufe der Zeit etwas zugenommen habe, jedoch immer noch akzeptabel sei: „Unser Haus ist wirklich gut isoliert. Wir hören zwar, wenn ein Flugzeug vorbei fliegt, aber unser Sohn wird nicht davon wach und es ist auch nicht so, dass wir den Fernseher 40 Sekunden auf extrem laut stellen müssen“, sagt er. Ähnlich sieht das Yan Zhang: „Ich habe vorher in Neu-Isenburg gewohnt. Da war es wirklich extrem mit den Flugzeugen. Hier in Heusenstamm ist der Fluglärm noch in Ordnung.“

Fluglärm hat zugenommen

Doch nicht alle Bewohner des Neubaugebietes können sich mit den Flugzeugen, die gelegentlich ihren Landeanflug über Heusenstamm antreten, anfreunden. Eine Anwohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, fühlt sich massiv von dem Fluglärm gestört. Außerdem werde das Nachtfluggebot immer häufiger gebrochen, sodass sie oftmals mitten in der Nacht durch den Lärm geweckt werde.

Das Neubaugebiet Alte Linde teilt sich nach Angaben der Stadt in zwei Teile: In das Wohngebiet, das vom privaten Investor Bouwfounds gekauft wurde und 38 Wohnungsbauten, davon vier Einfamilienhäuser, 22 Reihenhäuser sowie 14 Doppelhäuser, umfasst. Daneben liegt das Kerngebiet, das der Procom Invest GmbH gehört und sich zur Isenburger Straße hin erstreckt, den Rewe-Markt, den Spielplatz (zwischen Am Lindenbaum und Sebastian-von-Heusenstamm-Straße) und einen Gebäudekomplex mit 41 barrierefreien Mieteinheiten einschließt.

WhatsApp-Gruppe unter Nachbarn

Dort wohnt Thomas Hoffmann mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Er ist zufrieden mit der Wohngegend: „Uns fehlt es hier an nichts.“ Seine Kinder besuchen das Adolf-Reichwein-Gymnasium, er selbst joggt gerne durch Heusenstamm Wald. Besonders erfreue ihn auch das multikulturelle Umfeld, was der Theologe als sehr gewinnbringend empfindet. Einziges Manko: Sein Familienhaus ist nur rund 1 200 Meter von der Autobahn entfernt. „Man hört ein Dauerrauschen“, sagt er.

Yan Zhang ist auch glücklich mit der Umgebung und fühlt sich in ihrem neuen Zuhause wohl: „Ich habe es hier wirklich gut getroffen“, sagt sie. Der Zusammenhalt unter den Nachbarn sei sogar so gut, dass sie eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe haben, berichtet Marc Walton. „Wir tauschen uns dort über alles aus, was uns beschäftigt“, berichtet er. Dazu zählt auch der „Platz der Begegnung“ an der Sebastian-von-Heusenstamm-Straße: „Das war gut gemeint von der Stadt, ging aber nach hinten los.“ Anstelle der Anwohner des Neubaugebietes werde der Platz vorwiegend von Jugendlichen genutzt, die meist in den Abendstunden laut Musik hörten. Marc Walton wünscht sich, dass die Bänke wieder verschwinden und einer Grünfläche weichen würden.

Eine andere Bewohnerin, die anonym bleiben möchte, stört sich an dem Platz vor dem Rewe-Markt, der das Wohn- und Einkaufsgebiet miteinander verbindet. Seitdem der Eröffnung des Neubaugebietes Ende 2015 sei es dort laut. Auch die Schrittgeschwindigkeit werde oft nicht eingehalten, meint die Anwohnerin.

Im Großen und Ganzen zeigen sich jedoch alle Bewohner zufrieden mit ihrer Wohnsituation. Eine barrierefreie Bushaltestelle sei nur wenige Meter entfernt, im Rewe-Markt kann man gut einkaufen und die Kinder haben kurze Strecken zum Adolf-Reichwein-Gymnasium sowie zur Kita Jona. (Von Lisa Mariella Löw)

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