Hessische Meisterschaft im Bubble Football

Heusenstamm - Elegante Ballannahme, perfekter Pass, zielgenauer Torschuss – Elemente, die ein guter Fußballer beherrschen sollte. Wer das nicht tut, sollte vielleicht mal über „Bubble Football“ nachdenken. Von Heiko Schneider
„Fußballerisches Talent ist hier nicht gefragt“, sagt Christopher Friesicke, der frischgebackene Hessenmeister. Er erklärt, worum es viel eher geht: „Wer haut hier wen am schnellsten um?“.
Beim Bubble Football tragen die Spieler um den Oberkörper riesige aufblasbare Bälle, die sogenannten „Bumperz“. Damit tut man sich zwar deutlich schwerer, Fußball zu spielen - und das Ganze sieht dann auch ein bisschen danach aus, als wären Außerirdische gelandet und hätten die Eroberung der Erde zu Gunsten eines Nachmittagskicks erstmal verschoben. Doch mit den großen Plastikblasen kann man prima Bodychecks wagen. Auf Deutsch: Rempeln, was das Zeug hält. Das ist beim Bubble Football nicht verboten wie im normalen Fußball, sondern gehört zum Spiel dazu.
„Bodychecks immer erlaubt - außer von hinten“
„Bodychecks sind prinzipiell immer erlaubt – außer von hinten“, erklärt Patrik Jungen von der Offenbacher Webdesign-Firma Polaris Media. Den Auszubildenden seiner Firma stellte er Bubble Football vor. Der Nachwuchs war dermaßen begeistert, dass er kurzerhand die erste Hessenmeisterschaft organisierte. Ausgetragen wurde die am Samstag in der Heusenstammer Soccerhalle. Aus ganz Hessen und aus der bayerischen Nachbarschaft kamen die Teams, die sich „The hubble-bubbles“ nannten, „FC Jamaica Amateure“ oder „Dorfeller Lieschen“.
„Anstrengend, aber hat Spaß gemacht“, waren sie sich hinterher alle einig. Gespielt hatten sie Bubble Football zuvor nie. „Aber jeder hat sich vorher Dutzende Videos angeschaut“, erzählt Hessenmeister Friesicke von der zufälligen Entdeckung der neuen Sportart. Sein Vater habe ihn auf die Hessenmeisterschaft aufmerksam gemacht. „Da haben wir gesagt: Das ist was für uns, da machen wir mit!“
Ähnlich erging es auch Patrik Jungen, der Bubble Football nach Deutschland holte. In der TV-Sendung „Fünf gegen Jauch“ war die aus Norwegen stammende Trendsportart vorgestellt worden. Auch in Skandinavien war es eine Fernseh-Show gewesen, die den Trend setzte: Spieler der beiden Fußball-Erstligisten FK Fredrikstad und Sarpsborg 08 schlüpften hierfür in die aufblasbaren Bälle und lieferten sich packende, aber eben auch lustige Zweikämpfe. „Ich habe gedacht: Wow, das ist ja toll“, erinnert sich Jungen. „In Deutschland war darüber allerdings nichts zu finden. Also sind wir hochgeflogen, haben mit denen geredet und seitdem dürfen wir die Bubbbles importieren.“
Bubble Football Meisterschaft: Bilder
Verkaufen lassen sich die Spielgeräte bisher nur schwer: 500 Euro kostet ein so Ball. „Aber wir werden hier etwas fest installieren, wo man regelmäßig spielen kann, weil so viel positive Resonanz kam“, freut sich der gebürtige Schweizer, dessen Auszubildende auch gleich den Deutschen Bubble Football-Bund gegründet haben. Dieser veranstaltet im August die erste Deutsche Meisterschaft, die dann in Offenbach ausgetragen werden soll.
Automatisch qualifiziert haben sich die Hessenmeister „Purple bears“ aus Mörfelden-Walldorf um Christopher Friesicke. „Es macht einen Riesenspaß, kann ich jedem nur empfehlen“, betreibt auch er Werbung für den Sport, der sich eben nicht durch eine perfekte Technik am Fußball auszeichnet, sondern durch die Zweikämpfe. „Wenn du das erste Mal umgehauen wirst, merkst du, dass es absolut locker ist, dass du dir nicht weh tust.“