Bürger schreiben Erfolgsgeschichte

Sie sammeln Unterschriften und führen Gespräche – unermüdlich seit 20 Jahren: Im November 2001 haben acht Bewohner Rembrückens das Bürgerforum des Stadtteils gegründet, um die Anliegen der Menschen dort deutlicher und mit Nachdruck zu Gehör zu bringen. Zum Jubiläum haben sie nun eine Broschüre herausgebracht, mit der die Arbeit Gremiums dokumentiert wird.
Heusenstamm – Es war ein Informationsabend des damaligen Bürgerblocks – heute Freie Wähler Heusenstamm –, der Anlass für die Gründung des „Arbeitskreises“ war. Wichtig war und ist den Initiatoren, dass sie parteipolitisch neutral sind. Die Gründer waren Arnold Subtil, Hubert Rücker, Dr. Hartmut von Kienle, Hans Kremer, Christian Pape, Harald Manger, Kurt Kleine und Lothar Subtil.
Bis heute dabei sind Arnold Subtil, Hubert Rücker sowie Dr. Hartmut von Kienle. Kurt Kleine, Christian Pape und Lothar Subtil sind mittlerweile verstorben. Andere sind weggezogen. Inzwischen zählen André Iseler, Arno Petz, A. Keller, Dr. Monika Fischer, Jens Leiss, Mathias Hüttl, Michael Beheim, Patrick Witte und Sascha Dreiner zur festen Besetzung.
Als „das Gesicht des Bürgerforums“ kann man Dr. Hartmut von Kienle bezeichnen, der von Anfang an die Funktion des Sprechers ausgeübt hat. Er ist aber auch Motivator und Motor des Gremiums. Und Schlichter, wie er selbst sagt. Denn manchmal benötige man zwischen den durchaus unterschiedlichen Temperamenten auch einen Ausgleich.
Viele Projekte, auf deren Umsetzung das Bürgerforum mit Erfolg drängte
Fragt man Hartmut von Kienle nach den wichtigsten Erfolgen der Arbeit, nennt er als erstes die Sanierung der Kläranlage. Diese war in den 1990er-Jahren außer Betrieb genommen worden. Allerdings ohne größere Umbaumaßnahme. Das hatte zur Folge, dass bei starkem Regen Abwasser an die Oberfläche gerieten und danach zum Gestank-Ärgernis wurden. 2004 begannen dann die Umbauarbeiten zu einem Regenrückhaltebecken, die zwei Jahre später abgeschlossen waren.
„Sozialfall Sozialstation“ hatte unsere Zeitung im Juni 2003 getitelt. Es ging um den maroden Zustand des als Sozialstation und Vereinstreffpunkt genutzten Gebäudes an der Obertshäuser Straße. Das Bürgerforum konnte mit steter Nachfrage erreichen, dass eine Sanierung mit Umbau zum heutigen „Haus der Begegnung“ umgesetzt wurde. Und auch die Sanierung der Alten Schule sowie des Dorfplatzes davor kann sich das Bürgerforum auf die Fahnen schreiben. Zur Freude vieler, wie Hartmut von Kienle betont, sei zudem der Bau eines Radwegs nach Hainhausen endlich verwirklicht worden. Es sind noch viele weitere Projekte, auf deren Umsetzung das Bürgerforum mit Erfolg drängte.
Eines der ganz großen Vorhaben war die 750-Jahr-Feier Rembrückens, an deren hochgelobter Gestaltung und Umsetzung im Jahr 2018 das Bürgerforum einen großen Anteil hatte.
Nicht alle Punkte auf der langen Liste des Gremiums konnten indes mit Erfolg abgearbeitet werden. Dazu zählt der große Wunsch der Anwohner nach weniger Durchgangsverkehr. Im vergangenen Jahr hatten die Mitglieder des Forums mehr als 500 Unterschriften für eine Petition gesammelt, mit der der Weiterbau der Rodgau-Ringstraße zur Autobahn erreicht werden sollte. Das Stadtparlament Rodgaus stimmte allerdings gegen den Weiterbau, weil eine Entlastung dadurch nicht zu erwarten sei. Immerhin haben die Rembrücker erreicht, dass das Tempo 30 auf der Heusenstammer Straße nicht zurückgenommen werden musste.
„Das Bürgerforum Rembrücken sieht sich in seiner Taktik bestätigt, dass durch sachliche Argumentation einmal die Bürger aktiviert werden können, aber auch in der Politik etwas erreicht werden kann“, heißt es dazu in der neuen Broschüre. Das Heft wird in den kommenden Tagen an alle Haushalte des Stadtteils verteilt. (Claudia Bechthold)