Caterer Löffel und Co. zieht um

Wer beim Catering-Service Löffel und Co. in der Frankfurter Straße 65 durch die Eingangstür tritt, wird zunächst von einem eher ungewöhnlichen Slogan begrüßt. „Die Bank an Ihrer Seite“ steht dort in weißen Buchstaben auf einer Backsteinwand geschrieben. „Das ist noch von der Commerzbank, die vorher in dem Gebäude war“, erläutert Geschäftsführer Stephan Baist.
Heusenstamm - „Erst wollte ich ein Bild drüber hängen, aber dann hat mich ein Kumpel davon überzeugt, den Schriftzug als Gag zu behalten.“ Und so befindet sich nun direkt darunter tatsächlich eine Bank – jedoch aus Holz und zum Sitzen gedacht.
„Es hat wirklich viel Schweiß und Arbeit gekostet, die Location herzurichten, aber der Aufwand hat sich definitiv gelohnt“, sagt Baist, der im April dieses Jahres mit seinem Unternehmen vom langjährigen Stützpunkt im Heusenstammer Schwimmbad in die neuen Räumlichkeiten gezogen ist. Grund dafür waren Uneinigkeiten beim Mietvertrag: „Ich hätte zusätzlich zu meinem Catering-Service 40 Stunden die Woche das Bistro vor Ort betreiben müssen – das wäre unmöglich gewesen.“
Also entscheidet sich der Unternehmer Anfang des Jahres zum Umzug, wird auf das ehemalige Commerzbank-Gebäude aufmerksam und ist seit der Eröffnung im Juli mehr als zufrieden. „Das war wirklich ein Glücksgriff, ich bin froh, dass wir so schnell eine passende Immobilie gefunden haben, und dann auch noch in zentraler Lage – einfach perfekt“, schwärmt Baist, der aufgrund von Corona in den vergangenen zwei Jahren zu kämpfen hatte.
„Auf einen Schlag gab es keine Aufträge mehr und ich musste die Kosten von meinem eigenen, privaten Geld bezahlen.“ Diese Phase überstanden, läuft das Geschäft inzwischen wieder deutlich besser. „Ich habe das Gefühl, dass die Leute jetzt sogar noch mehr das Bedürfnis nach Feiern und Events haben“, freut sich Baist. Derzeit könne er sich vor Aufträgen kaum retten, bis Oktober sei er ausgebucht.
Ein Punkt, der ihn dabei jedoch vor Herausforderungen stellt, ist das Personal. „Aktuell mache ich alles allein, was einen immensen Zeitaufwand bedeutet“, sagt der Unternehmer. Insbesondere für kleinere Arbeiten sucht er daher nach Verstärkung – die ist allerdings gar nicht so leicht zu finden. „Es ist nicht so, dass kein Personal vorhanden ist, sondern dessen Qualität oftmals zu wünschen übrig lässt.“
Neben dem Mangel an geeignetem Personal sieht sich der 57-Jährige immer häufiger auch mit steigenden Lebensmittelpreisen konfrontiert. Da ein Umstieg auf qualitativ schlechtere und günstigere Ware für ihn nicht in Frage komme, müsse er die hohen Preise auf die Kunden umlegen. Dabei setzt der gebürtige Frankfurter auf ehrliche Kommunikation. „Auf meiner Website stehen bewusst keine Preise, da ich zunächst erfahren muss, was sich der Kunde vorstellt“, erläutert Baist und ergänzt: „Wenn er dann etwas Bestimmtes haben möchte und der Preis dafür im Einkauf sehr hoch liegt, kommuniziere ich frühzeitig, dass es teurer wird.“ Mit diesem Vorgehen sei er bislang gut gefahren, „es hat sich noch kein Kunde beschwert“.
Für den neuen Standort hat Baist derweil schon große Pläne – so will er künftig etwa Gin- und Weinverkostungen, mehrgängige Menüs sowie kulinarische Themenabende anbieten. „Die Idee dafür hatte ich schon länger, aber am alten Standort war das nicht umsetzbar. Ich habe auch schon einige Anfragen, was zeigt, dass die Leute Interesse an solchen Angeboten haben.“ Aus diesem Grund sieht der Unternehmer seinen Catering-Service auch für die Zukunft gut gewappnet. (Von Jan Lucas Frenger)