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Wasser- und Abwassergebühren Heusenstamm: Defizit und Investition sorgen für Erhöhung

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Von: Jan Lucas Frenger

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Vor Kurzem erst hat die Stadt Heusenstamm der Kläranlage einen Satz neue Teile spendiert. Diese Investition wirkt sich nun auch auf die Abwassergebühren für 2023 aus – hier erwartet die Bürger eine Erhöhung.
Vor Kurzem erst hat die Stadt Heusenstamm der Kläranlage einen Satz neue Teile spendiert. Diese Investition wirkt sich nun auch auf die Abwassergebühren für 2023 aus – hier erwartet die Bürger eine Erhöhung. © bär

In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Heusenstamm wurden unter anderem die Wasser- und Abwassergebühren für 2023 vorgelegt.

Heusenstamm – Eine Woche vor der letzten Stadtverordnetenversammlung des Jahres haben die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses über zahlreiche Satzungen abgestimmt. Während den Bürgerinnen und Bürgern der Schlossstadt im kommenden Jahr im Bereich der Abwasserentsorgung eine Erhöhung der Gebühren bevorsteht, wird die Versorgung mit Frischwasser sogar günstiger – wenn auch nur geringfügig.

„Die Gebührennachkalkulation für die Entwässerung aus dem Jahr 2021 hat ein Defizit von rund 500 000 Euro ergeben“, erläutert Erster Stadtrat Uwe Michael Hajdu (CDU) gleich zu Beginn der Sitzung. Aus diesem Grund habe die Kommune auf die ohnehin geplante Erhöhung der Gebühr aufgrund der neu angeschafften Teile für die Kläranlage nochmals ein Quäntchen draufschlagen müssen.

Die Entsorgung von Abwasser wird in Heusenstamm ab 2023 demnach teurer, künftig zahlen Bürgerinnen und Bürger für das Einleiten von verschmutztem Wasser 3,41 Euro pro Kubikmeter, statt wie bisher 3,08 Euro.

Bei den Gebühren für die Versorgung mit Frischwasser bietet sich hingegen ein konträres Bild. Hier hat die Stadt laut Hajdu einen leichten Überschuss festgestellt – die Gebühren werden demnach um vier Cent gesenkt. „Da wir im Bereich Wasser und Abwasser jedes Jahr eine neue Berechnung durchführen, ergeben sich hier natürlich viel häufiger Schwankungen, als in anderen Bereichen, wo die Gebühren für einen deutlich längeren Zeitraum kalkuliert werden“, gibt der Stadtrat zu bedenken.

Das Thema Wasser und insbesondere der Umgang mit der kostbaren Ressource wird die Schlossstadt auch in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen, wie Bürgermeister Steffen Ball (CDU) durchblicken lässt. Demnach arbeite das Rathaus derzeit gemeinsam mit der Energieversorgung Offenbach (EVO) an einem langfristigen Konzept. „Dabei widmen wir uns Punkten wie der Wasserspeicherung, an welchen Stellen in der Stadt womöglich Ressourcen verloren gehen und auch die Aufbereitung spielt eine Rolle“, erläutert Ball. Im Zuge des Konzepts, dessen Abschluss für 2024 geplant sei, soll zudem eine Bedarfsprognose für die Ressourcennutzung erstellt werden.

Uwe Klein, Fraktionsvorsitzender der FDP, äußert jedoch Bedenken darüber, welche Auswirkungen das Vorhaben auf die Handlungsfähigkeit der Kommune in Bezug auf die Entwicklung neuer Baugebiete haben könnte. Er fürchtet, dass der Stadt bis zum Abschluss des Konzepts die Hände gebunden sind und verweist auf die teils prekäre Lage in den umliegenden Gemeinden. „Dort gab es ja bereits Stellungnahmen dazu, dass der Zweckverband für weitere Neubaugebiete keine Belieferung mehr zusagen kann“, merkt der Liberale an. „Müssen wir jetzt bis 2024 abwarten, bevor wir mit der Entwicklung unserer Potenzialflächen beginnen können?“

Bürgermeister Ball gibt Entwarnung: der Wasserbericht sei prinzipiell von der Ausweitung des Stadtgebiets losgelöst. „Dabei handelt es sich um zwei verschiedene Prozesse“, so der Rathauschef. Das primäre Ziel bestünde derzeit darin, den gültigen Vertrag mit dem Zweckverband Wasserversorgung Offenbach (ZWO) mindestens bis 2027 auszuweiten und somit die Versorgung des Stadtgebietes sicherzustellen. Hierzu habe man sich bereits zu ersten Gesprächen getroffen, verrät Ball. Wie sich die Situation allerdings verhält, sollte die Stadt weitere Gebiete bebauen, sei noch unklar. „Das gilt es dann zu erörtern, wenn es soweit ist“, sagt der Bürgermeister.

Er ist sicher, dass sich die Schlossstadt in den kommenden Jahren auch unabhängig davon noch viel intensiver mit dem Thema auseinandersetzen muss, als bisher. „Ich möchte auch nicht ausschließen, dass die knappe Ressource Wasser künftig Wachstum in der Region begrenzen wird“, wagt Ball gegen Ende der Sitzung eine Prognose. (Jan Lucas Frenger)

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