Angespannte Corona-Situation: Gastwirte haben immer weniger zu tun –„Die Menschen haben Angst“

Auch in Heusenstamm im Kreis Offenbach steigen die Corona-Zahlen. Die Auswirkungen sind in der Gastronomie deutlich zu spüren.
Heusenstamm – Irgendwie komisch sei es derzeit durch die Corona-Entwicklung, sagt Sandra Gilmer von der Gaststätte „Zur Stadt Offenbach“ an der Frankfurter Straße, bekannt als „Katja“. Viele Menschen blieben lieber zu Hause, der gewohnte Ansturm bleibe aus. Die Gastwirte in der Schlossstadt spüren die Auswirkungen steigender Infektionszahlen deutlich. Für Heusenstamm galt gestern eine Inzidenz von 513,2, nach den Angaben von Bürgermeister Halil Öztas die höchste im Kreis Offenbach.
So hat die Familie Grasmück zum Beispiel am Dienstagabend um 20 Uhr das Lokal geschlossen, „weil niemand mehr da war“, wie Tochter Sandra Gilmer berichtet. Einige Weihnachtsfeiern seien zudem schon abgesagt. Und auch das Angebot, Speisen aus der Katja-Küche abzuholen, werde weniger genutzt, obwohl dies weiterhin möglich ist. Die Stammgäste freilich bleiben treu. Einen enormen Aufwand bedeute die Kontrolle der geltenden 2G-Regel im Lokal. So mancher Gast warte nicht am Eingang, man müsse hinterher laufen, um den Impfnachweis zu kontrollieren.
Gastronomie in Heusenstamm hart von Corona getroffen: „Viele Menschen bleiben offenbar lieber zu Hause“
Auf Abstands- und Maskenregeln haben Beate und Salvatore Schiliro vom Ristorante Salvatore an der Schlossstraße nie verzichtet. Und auch der Hepa-Filter laufe ständig. Insofern müssen sie sich nicht umstellen, wenn nun 2G-Plus wegfallen soll. Auch bei ihnen ist es ruhiger geworden, es kommen weniger Gäste, Absagen von Weihnachtsfeiern sind bei ihnen ebenfalls eingegangen.
„Viele Menschen bleiben offenbar lieber zu Hause“, vermutet Beate Schiliro, die wieder mehr Bestellungen für ihren Lieferdienst erhält. „Das werden wir auch weiterhin anbieten“, versichert sie. Freilich wäre sie dankbar, wenn größere Bestellungen ein oder zwei Tage im Voraus eingingen: „Da wir frische Lebensmittel verarbeiten, kann man dann einfach besser planen“, meint sie.
Um 95 Prozent sind die Buchungen für das „Mein Schlosshotel“ an der Frankfurter Straße im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen. „Viele Firmen haben ein Reiseverbot wegen der aktuellen Lage ausgesprochen“, weiß Hotelier und Gastronom Robert Baake. Im Hotel müssten sie bereits erste Mitarbeiter wieder in die Kurzarbeit schicken.
Corona in Heusenstamm: Kaum noch Reservierungen im Restaurant – „Die Menschen haben Angst“
Und auch im Restaurant „Maro“, das er, wie das Hotel, zusammen mit seinem Bruder Mark betreibt, gehen die Reservierungen zurück. So hatten die Brüder etwa für den gestrigen Abend zum ersten Mal, seit sie das Restaurant geöffnet haben, keine einzige Reservierung. Zudem wurden inzwischen schon 17 Weihnachtsfeiern wieder abgesagt. „Die Menschen haben Angst“, vermutet Robert Baake. Insofern erhielten sie auch Lob von Gästen, weil sie konsequent nach den Impfnachweisen fragen: „Es ist gut, dass ihr das macht“, werde oft gesagt.
Insgesamt sei die Situation mittlerweile zermürbend, findet Baake. Ständig ändere sich etwas, man blicke kaum noch durch: „Es wäre besser, wenn man jetzt mal eine klare Kante fahren würde.“ (Claudia Bechthold)