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Die Spediteure Gregor und Georg Duwensee fordern sinkende Energiekosten

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Von: Joshua Bär

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Führen die Spedition Duwensee in der dritten Generation: Georg und Gregor Duwensee (v.l).
Führen die Spedition Duwensee in der dritten Generation: Georg und Gregor Duwensee (v.l). © Bär

Heusenstamm – Gregor und Georg Duwensee sehen sich als Leiter der gleichnamigen Spedition mit massiv steigenden Sprit- und Energiekosten konfrontiert. Beide haben klare Vorstellungen, was die Regierung ändern muss, um eine Pleitewelle zu verhindern.

Neben Gas und Strom sind auch die Preise für Diesel und AdBlue stark gestiegen. Wie wirkt sich das auf ihr Unternehmen aus?

Gregor Duwensee: Wir haben Kostensteigerungen in allen Bereichen. Allein der Dieselpreis hat sich seit 2020 fast verdoppelt. Georg Duwensee: Der Preis für AdBlue ist seit Anfang 2021 um mehr als 600 Prozent gestiegen.

Welche Kosten sind noch gestiegen?

Gregor Duwensee: Die Personalkosten. Die steigenden Preise wirken sich auch auf unsere Mitarbeiter aus. Ein fiktives Beispiel: Wir liefern für einen Milchproduzenten. Nun müssen wir aufgrund der höheren Kosten die Preise für den Transport anheben. Daraufhin erhöht unser Kunde seine Preise. Die Milch wird dadurch im Supermarkt teurer. Also kommen unsere Mitarbeiter zu uns und fragen nach mehr Lohn, um sich die teurere Milch leisten zu können.

Georg Duwensee: Das ist die sogenannte Lohn-Preis-Spirale. Wir glauben, dass wir uns bereits in einer solchen befinden, auch wenn das manche noch nicht so sehen. Der ab Oktober geltende Mindestlohn führt ebenfalls zu höheren Kosten, da sich die gesamte Lohntabelle nach oben verschiebt. Das feuert die Inflation weiter an, weil auch diese zu steigenden Preisen.

Wie lassen sich die Mehrausgaben auffangen?

Gregor Duwensee: Mit Optimierung geht das nicht mehr. Es geht nur noch mit Preiserhöhung bei den Kunden. Wir müssen die Kosten umlegen.

Wie reagieren ihre Kunden darauf?

Gregor Duwensee: Bis jetzt ist es uns gut gelungen, sie an uns zu binden. Als wir im vergangenen März wegen der gestiegenen Dieselpreise unserer Kosten an unsere Kunden weitergegeben mussten, haben sie das mitgemacht. Nun kommt ab Oktober eine weitere Preissteigerung. Und jetzt wird es schwer. Das merken wir an den Gesprächen.

Was sagen ihnen die Kunden?

Gregor Duwensee: Es gibt Unternehmen, die uns sagen, dass sie massive Probleme haben und wenn sie auch noch mehr für den Transport zahlen sollen, dann können sie ihre Produkte irgendwann nicht mehr verkaufen. Von ihnen bekommen wir auch die Rückmeldung: Wir sind schon in einer Rezession.

Die Bundesregierung hat bisher drei Entlastungspakete verabschiedet. Sie sollen auch Unternehmen helfen, die von der insolvenz bedroht sind. Fühlen sie sich ausreichend unterstützt?

Georg Duwensee: Von der Regierung ist für Unternehmen, die bisher nicht in wirtschaftlicher Schieflage geraten sind, wenig gemacht worden. Bis auf die Senkung der Mineralölsteuer beim Diesel hab ich nicht viel mitbekommen, wo wir profitiert hätten.

Also halten Sie die Maßnahmen nicht für sinnvoll?

Georg Duwensee: Ich finde die Strategie falsch, 80 Millionen Menschen zu alimentieren, anstatt zu schauen, wie es möglich ist, die Energiekosten zu senken. Denn die hohen Preise ist die Wurzel allen Übels. Das zieht sich durch die Unternehmen bis zu den privaten Haushalten durch. Es würde uns und unseren Kunden helfen, wenn die Energiepreise runtergehen.

Was muss die Regierung konkret tun?

Georg Duwensee: Der Fokus muss darauf liegen, die Preismechanismen am Markt zu deckeln. Warum bestimmt der Preis von aus Gas produziertem Strom auch den Preis für Solarstrom oder Strom aus Windkraft? Muss das so sein? Da sollte die Politik ihren Fokus drauf legen und nicht auf irgendwelche Rettungspakete. Sie muss die Ursachen anpacken, dann entstehen auch die Symptome nicht.

Als Spedition sind sie auch von fehlenden Berufskraftfahrern betroffen. Aktuell sind rund 80000 Stellen vakant. wie lässt sich der Beruf attraktiver gestalten?

Gregor Duwensee: Wir müssen mehr für den Beruf werben. Das Ansehen des Berufskraftfahrers ist aber nach wie vor in Vergleich zu anderen Ländern, wie zum Beispiel in England, sehr schlecht. Wenn dort jemand erzählt er ist Berufskraftfahrer, erfährt er eine ganz anderer Wertschätzung. Die Ausbildung auf zwei Jahre zu reduzieren würde auch helfen um den Beruf attraktiver zu machen. Zusätzlich die Zuwanderung und Anerkennung der Führerscheine aus Drittstaaten wie zum Beispiel . Serbien erleichtern.

Das Gespräch führte Joshua Bär

Zur Person

Gregor und Georg Duwensee leiten die 1965 gegründete Spedition in dritter Generation. Der 46-Jährige Gregor ist Geschäftsführer, verantwortlich für Disposition und Mitarbeiter und das Lager. Bruder Georg (40 Jahre alt) kümmert sich als kaufmännischer Leiter um die Vertragsgestaltung, Buchhaltung und Finanzen. 

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