Erstes „Mobiles Rathaus“ mit Bürgermeister Ball in Waldesruh

Gelegenheit für eine ausführliche Einleitung hatte er nicht, über die Worte „es gibt doch immer einiges zu besprechen“, kam Bürgermeister Steffen Ball kaum hinaus. Unmittelbar und teilweise recht vehement prasselten beim Treffen mit Bürgern die Themen auf den Verwaltungschef ein. Ob Parkmöglichkeiten, Zustand der Kanäle, Fahrradwege oder Elektromobilität, die Diskussionsgegenstände waren durchaus vielfältig.
Heusenstamm - Versammelt hatte sich Ball mit etwa 30 Anwohnern des Quartiers „Waldesruh“. Unter dem Motto „Mobiles Rathaus“ lässt er Stadtteilbesuche neu aufleben, eine Aktion, die Alt-Bürgermeister Peter Jakoby ins Leben gerufen hatte. Nun also zum Auftakt ein Treffen an der Ecke Hainer Weg/Im Buchwald. Gelegenheit zu dem angedachten Rundgang im Viertel gab es dabei allerdings nur recht kurz am Ende der Zusammenkunft. Die Straßenkreuzung blieb für mehr als eineinhalb Stunden Standort einer angeregten Diskussion.
Schnell entpuppte sich die Parkraumsituation als Hauptthema. Zugeparkte Kurven, fehlende Besucherparkplätze und schlimmer noch, oft genug keine Parkplätze für die Anwohner. „Wir fahren manchmal nach Treffen mit Freunden extra früh heim, damit wir das Auto noch irgendwo abstellen können“, berichtete eine Anwohnerin. Dabei machten die Versammelten das Grundproblem schnell aus: Viele der Bewohner in den angrenzenden Hochhäusern verzichteten aus finanziellen Gründen auf das Anmieten eines durch die Hausverwaltung zur Verfügung gestellten Abstellplatzes und parkten lieber im öffentlichen Raum. Indes sei es Außenstehenden, so habe es die Hausverwaltung mitgeteilt, nicht erlaubt, die freien Plätze zu mieten.
Entsprechend forderten die Bürger im Gespräch mit Steffen Ball ein System des Anwohnerparkens, so wie es andernorts auch möglich sei. Dass dies gemäß der Straßenverkehrsordnung mit strengen Voraussetzungen verbunden ist, versuchte Karl-Heinz Kühnle vom Fachdienst Sicherheit und Ordnung geduldig zu erklären; auch wenn er bei den Versammelten angesichts der aufgeregten Gespräche nicht immer Gehör fand. „Es darf nur immer ein Halter pro Fahrzeug das Anwohnerparken nutzen, darüber hinaus müssen Abstellmöglichkeiten für Besucher und Lieferanten vorgehalten werden“, sagte er. Schlussendlich könne man auch nicht gewährleisten, dass trotz der entsprechenden Erlaubnis für jeden Anwohner ein Platz zur Verfügung stehe. Und: „Auch die Bewohner der Hochhäuser können dann die Parkplätze benutzen“, machte Erster Stadtrat Uwe Michael Hajdu deutlich.
Moniert wurden ebenso die Parkgewohnheiten, die sich eingeschlichen haben, zum Teil stünden die Autos sogar im Kreuzungsbereich und versperrten jegliche Sicht. Das sei schon per Straßenverkehrsordnung verboten, teilten die Verwaltungsvertreter mit. Ein Unfallschwerpunkt sei die Kreuzung allerdings nicht. „Im Gegenteil, wir haben hier Null Unfallaufkommen“, stellte Kühnle fest.
Während Bürgermeister Ball noch versprach, die Parksituation im Quartier stärker zu kontrollieren und Gespräche mit der Verwaltung der Hochhäuser aufzunehmen, wandte sich die Diskussion nach kurzen Abstechern zu den Themen Fahrradwege, Buslinien, Elektromobilität und Glasfaser der Kanalisation zu. Dabei machten die Bürger darauf aufmerksam, dass bereits vor etwa zehn Jahren die Problematik der Kanalsituation im Quartier besprochen und Abhilfe versprochen wurde. „Wir schauen nochmal nach, was damals vereinbart wurde“, kündigte der Bürgermeister an. In Anbetracht der Klimaveränderung empfahl Steffen Ball allerdings den versammelten Bürgern: „Bauen sie auf jeden Fall ein Rückstauventil in ihren Häusern ein, denn die Starkregenereignisse werden sicher zunehmen.“ (Von Barbara Scholze)