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„Verlieren einen Menschenfreund“: Familie, Freunde und Weggefährten nehmen Abschied von Ismail Tipi

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Von: Joshua Bär

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Mit einer würdevollen Trauerfeier zum Gedenken an den verstobenen Ismail Tipi haben rund 850 Menschen Abschied von dem ehemaligen Politiker genommen.
Mit einer würdevollen Trauerfeier zum Gedenken an den verstorbenen Ismail Tipi haben rund 850 Menschen Abschied von dem Politiker genommen. © bär

Bei einer bewegenden Trauerfeier im Zentrum Martinsee nehmen mehr als 850 Menschen Abschied vom beliebten Journalisten und Politiker Ismail Tipi.

Heusenstamm – Mehr als 850 Menschen haben am Samstag im Zentrum Martinsee dem Stadtverordneten, Kreistagsmitglied und Landtagsabgeordneten Ismail Tipi (CDU) die letzte Ehre erwiesen. Es ist ein würdevoller Abschied für den beliebten Journalisten und Politiker.

Mit dem Stück Chant Sérieux des an der Heusenstammer Musikschule lehrenden Komponisten Wolfgang Löll – gespielt vom Violinquartett Bella Corda um Boris Kottmann – beginnt die Trauerfeier für den am 3. Februar nach langer Krankheit verstorbenen Ismail Tipi. Unter den Gästen sind Familie, Freunde sowie viele Weggefährten. Und auch Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, Ministerpräsident Boris Rhein, Finanzminister Michael Boddenberg, Europaministerin Lucia Puttrich sowie Staatsminister Axel Wintermeyer, der Vizepräsident des Hessischen Landtags, Frank Lortz, die ehemaligen Landeschefs Volker Bouffier und Roland Koch sowie Landrat Oliver Quilling und die Beigeordneten Claudia Jäger und Carsten Müller haben den Weg nach Heusenstamm angetreten. Ebenso wie der Generalkonsul der Türkei Erdem Tunçer.

„Nichts fällt im Leben so schwer, wie das endgültige Abschiednehmen von einem Menschen, den wir lieben und schätzen gelernt haben“, sagt Stadtverordnetenvorsteher Peter Jakoby. Er erinnert an Tipis Wirken, beschreibt den Verstorbenen als einen verlässlichen und beharrlichen Menschen. „Er war ein wunderbarer Freund.“

Ministerpräsident Boris Rhein würdigt den Landtagsabgeordneten als großes Vorbild: „Ismail Tipi hat uns gezeigt, was man mit großer Disziplin und einem starken Willen erreichen kann.“ Der 1959 im türkischen Izmir geborene Tipi sei ein herausragendes Beispiel für Integration. Aber auch für das Miteinander. Er habe sich immer den Sorgen und Nöten seiner Mitmenschen angenommen, sagt Rhein. Der Ministerpräsident zeigt sich ebenso beeindruckt von Tipis Aufrichtigkeit: „Er war immer ehrlich und hat sich nie gescheut, etwas Unbequemes anzusprechen.“ Rhein hebt dabei Tipis Kampf gegen den religiösen Extremismus hervor. „Ismail Tipi hatte einen klaren Kompass, hat sich immer für die Demokratie und den Rechtsstaat eingesetzt.“

Heusenstamms Bürgermeister Steffen Ball verband mit Tipi eine jahrelange Freundschaft. Beide Männer lernten sich noch in ihrem Beruf als Journalisten kennen. „Wir verlieren einen außerordentlich engagierten Mitbürger, einen Vollblut-Politiker und einen Menschenfreund.“ Rund zwei Jahrzehnte habe Tipi Einfluss auf die Entwicklung der Schlossstadt genommen, und dabei „bedeutende Weichenstellungen begleitet“, erinnert Ball.

Seine Herzensangelegenheit aber war die Integration. Tipi selbst kam 1972 mit seiner Familie nach Regensburg, 1996 führte ihn sein Weg nach Heusenstamm. „Er war für viele andere ein Vorbild und gab fortlaufend wichtige Impulse in Einwanderungsfragen“, lobt Ball die Arbeit seines Kollegen.

Ismail Tipi war aber nicht nur Politiker, auch das Ehrenamt hatte für ihn eine große Bedeutung. Er packte stets mit an, half den hiesigen Vereinen und Einrichtungen. Einen Glücksfall für Heusenstamm nennt Ball den Verstorbenen. Sein Wissen, sein Wirken und Können sowie seine beispielhafte Haltung verhalfen Tipi zu Achtung und Anerkennung. „Ismail Tipi hatte für jede und jeden ein offenes Ohr und ein gutes Wort übrig.“

Dem pflichtet auch Frank Lortz bei. Der Vizepräsident des Hessischen Landtags würdigt Ismail Tipi als einen „Repräsentanten, der sich unermüdlich für die Menschen eingesetzt hat“. Besonders beeindruckt zeigt sich Lortz davon, dass Tipis sich für alle Kommunen des Kreises Offenbach einsetzte, nicht nur für seine Heimatstadt. Sein Wirken werde auch über seinen Tod hinaus in Erinnerung bleiben. „Ismail wird im Geiste immer bei uns sein.“

Imam Talha Taskinsoy ruft die Anwesenden dazu auf, die Erinnerung an Tipi am Leben zu erhalten. Dies sei möglich, in dem alle, die ihn kannten, auch weiterhin über und vor allem mit Tipi sprechen. „Denn die Verstorbenen hören euch, auch wenn sie nicht mehr antworten können.“

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