Geflüchtete aus der Ukraine leben sich im Container-Dorf am Martinsee in Heusenstamm ein

Geflüchtete aus der Ukraine haben ein vorläufiges neues Zuhause am Sport- und Kulturzentrum Martinsee in Heusenstamm gefunden.
Heusenstamm – Dort hat die Stadt ein Container-Dorf errichtet, die ersten Menschen sind Ende April eingezogen. Damit sich die Frauen, Kinder und Männer von den Schrecken der Flucht erholen können, hilft die Leiterin der Unterkunft, Iana Sedich, ihnen dabei, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen.
Geflüchtete aus der Ukraine versuchen ein normales Leben zu führen
38 Menschen wohnen aktuell in den Containern am Sportplatz im Heusenstammer Osten. Vier Männer kamen Mitte Mai dazu. Ebenso wie Iana Sedich, die das sogenannte Ukraine-Dorf im Martinsee seit dem 19. Mai leitet. Sedich, selbst Ukrainerin, hilft ihren Landsmännern und -frauen dabei, sich in ihrem provisorischen Zuhause zurechtzufinden. „Für die Menschen war es eine sehr schwere Flucht nach Deutschland“, weiß Sedich. „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, die Menschen zu unterstützen.“ So zeige sie den Geflüchteten, welche Möglichkeiten sich in ihrer neuen Heimat bieten. „Wir helfen ihnen dabei, eine Arbeitsstelle zu finden oder Praktika zu bekommen“. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit den Jobcentern. Dort lernten die Ukrainerinnen und Ukrainer zudem, nötige Formulare richtig auszufüllen.
Obwohl die Bewohner versuchten, wieder ein normales Leben zu führen, kochen, mit den Kindern spielen und gesellig sind – das Erlebte lasse sie auch Wochen nach ihrer Ankunft in Heusenstamm nicht los, berichtet Sedich. „Sie sind besorgt, telefonieren viel mit ihren Verwandten, die noch in der Ukraine sind.“ Halt geben sich die Geflüchteten untereinander, doch auch die Unterstützung der Heusenstammer helfe ihnen, die Grauen des Krieges zu ertragen. „Wir haben viele Menschen in der Stadt, die sich bei uns ehrenamtlich engagieren“, sagt Sedich. Gerade für diese Unterstützung sei sie sehr dankbar, denn die Geflüchteten benötigten nach wie vor Hilfe – auch bei der medizinischen Versorgung.
Geflüchtete aus der Ukraine: Stadt richtet Internet und Fernsehen ein
Damit diese gewährleistet ist, haben sich ortsansässige Ärzte zusammengeschlossen und bieten zweimal in der Woche eine Sprechstunde an, wie Monika Wolf, Leiterin der Fachdienststelle Innere Dienste, erläutert. Die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe sei ebenfalls sehr engagiert, den Menschen im Dorf das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie biete den Bewohnern Deutschkurse und Hausaufgabenbetreuung an oder richte Familienabende aus.
Die Stadt selbst sei nur noch für die Koordinationen zuständig, sagt Wolf. So sei kürzlich eine Satellitenschüssel installiert worden und auch für WLAN habe die Stadt gesorgt. Dies sei nötig, da die Studierenden auch weiterhin an ihren Vorlesungen teilnehmen möchten, aber auch, damit sich die Bewohner über die neuesten Entwicklungen informieren können. „Sie wollen ja auch wissen, wie es in ihrer Heimat weitergeht“, sagt Wolf.
Wer den Geflüchteten helfen möchte, schreibt eine Mail an helfen@heusenstamm.de.