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Nach Unfall auf L3001: ADFC sauer auf Hessen Mobil

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Von: Philipp Bräuner

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Mit dem Fahrrad auf der Dietzenbacher Straße zu fahren, kann gefährlich sein.
Mit dem Fahrrad auf der Dietzenbacher Straße zu fahren, kann gefährlich sein. © p

Bei einem Unfall auf der L3001 zwischen Heusenstamm und Dietzenbach wird eine Radfahrerin verletzt. Der ADFC fordert Verbesserungen für Radler auf der Landstraße.

Heusenstamm – Es ist schon dunkel an diesem Freitag, als sich Susanne Montiel nach Feierabend auf den Heimweg von ihrem Dietzenbacher Arbeitsplatz in Richtung Offenbach macht. Wie immer fährt sie mit dem Fahrrad die Dietzenbacher Straße (L3001) entlang. Eigentlich eine angenehme Strecke, wie sie findet, wäre da nicht dieser eine Abschnitt, einige hundert Meter vor der gemeinhin als „Wildhofkreuzung“ bekannten Stelle, an der L3001 und L3117 sich kreuzen. „Vorher gibt es immerhin noch einen kleinen abgetrennten Radstreifen. Da hat man wenigstens ein paar Zentimeter zu den vorbeirasenden Autos“, sagt Montiel.

Auf der Höhe Industriestraße ist aber auch damit Schluss. Bis zur besagten Kreuzung ist man als Fahrradfahrer auf die Achtsamkeit der von hinten folgenden Autofahrer angewiesen.

L3001 in Heusenstamm: Auto fährt Radlerin an

Darauf kann Montiel an diesem Abend nicht zählen. Ein vorbeifahrendes Auto überholt sie ohne Abstand und touchiert dabei ihren Lenker. Ihr Vorderrad bricht aus, Montiel verliert die Kontrolle über ihr Vehikel und wird mit voller Wucht in den parallel zur Fahrbahn verlaufenden Graben geschleudert.

Für sie ist die Situation noch verhältnismäßig glimpflich ausgegangen. Außer einer Fraktur am Oberarm und einigen Blutergüssen bleibt sie körperlich unversehrt. „Ich hatte Glück, dass ich nach rechts gefallen bin. Wenn ich vor das Auto gefallen wäre, wäre es noch viel schlimmer ausgegangen“, ist sie sich sicher.

Trotzdem wird es einige Zeit brauchen, bis ihre Blessuren verheilt sind, vermutet Montiel. Auch der Schock sitzt noch tief bei der Offenbacherin. „Das Beunruhigendste ist, dass man gar keine Zeit hat, um zu reagieren“, erinnert sie sich an den Unfall.

ADFC Dietzenbach erinnert an tödlichen Unfall

Erst vor drei Jahren hatte es auf diesem Streckenabschnitt einen ähnlichen Unfall gegeben, bei dem ein 51-jähriger Offenbacher ums Leben gekommen war. Daran, dass schon damals die zuständige Behörde Hessen Mobil Verbesserung versprochen hat, wollen der ADFC Dietzenbach und der Radentscheid Offenbach im Nachgang zu Montiels Unfall erinnern. „Passiert ist seit dem noch nichts“, sagt Roland Heidl, aktiv für den ADFC und Radverkehrsbeauftragter von Heusenstamm.

Das sieht man bei Hessen Mobil anders. Auf Anfrage heißt es, man befände sich mit Blick auf den Bau eines Fahrradwegs im Stadium der „Voruntersuchung“, aus deren Ergebnissen wiederum ein Vorentwurf konzipiert werden solle. Wann der präsentiert werden kann, dafür gibt es schon verhältnismäßig konkrete Pläne: Hessen Mobil werde den beiden Kommunen Dietzenbach und Heusenstamm „bereits im Frühjahr/Frühsommer 2023 die Varianten für den Radweg entlang der L3001 vorstellen“, heißt es seitens des hessischen Straßen- und Verkehrsmanagements.

Wie lange sich die Fahrradfahrer allerdings noch gedulden müssen, bis der Radweg befahrbar sein wird, könne man bei Hessen Mobil noch nicht sagen, heißt es weiter. Denn anschließend müsse noch das Baurecht geschaffen werden, bevor die Ausführungsplanung fertig gestellt werden könne. Darin müssten wiederum „Eingaben und Änderungen aus dem Baurechtsverfahren“ eingearbeitet werden. Kurz gesagt: Man kann bei Hessen Mobil „noch nicht seriös sagen, wann der Bau des Radwegs fertiggestellt sein wird.“ (Philipp Bräuner)

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