Ärger um Baustelle: Wohnungseigentümer weist Müll-Vorwürfe zurück

Nächste Runde im Streit um Baustaub in einem Hochhaus an der Berliner Straße in Heusenstamm. Der Wohnungseigentümer bestreitet die Vorwürfe der Vermüllung vehement.
Heusenstamm – „Auf der Baustelle wurde zuletzt am 25. November vergangenen Jahres gearbeitet und danach haben wir sämtlichen Staub entfernen lassen“, widerspricht der Eigentümer der beiden Wohnungen den Ausführungen des Anwohners Dietmar Schinkel, wonach der Staub noch immer auf den Treppen, den Geländern sowie den Fensterbänken bis in den achten Stock hinauf liege. „Sogar auf dem Motor des Fahrstuhls hat er sich abgesetzt“, hatte Schinkel bei einem Besuch vor Ort berichtet.
Bauherr wie Eigentümer zeigen sich hingegen verwundert über diese Beschwerden. „Ich höre zum ersten Mal davon, dass dort noch Staub liegt“, meint der Eigentümer. Es sei allerdings möglich, dass die mit der Reinigung des Treppenhauses beauftragte Putzkraft nur den Staub aus den ersten beiden Stöcken entfernt habe, da sich dort die Baustelle befindet. Sollte der Baustaub auch in den anderen Stockwerken zu finden sein, würden diese gereinigt, beteuert der Eigentümer.
Doch wie ist es möglich, dass sich der Staub bis in den achten Stock verteilt hat? „Beim Ausheben der Wohnungstür im ersten Stock ist die Aufhängung kaputt gegangen, sodass wir sie danach nicht mehr einsetzen konnten“, erklärt er. Der Rahmen sei dann mit Folie abgeklebt worden, um die Staubbelastung für die weiteren Anwohner zu minimieren.
Baustelle in Heusenstamm: Müllentsorgung für mehrere zehntausend Euro
Die Vorwürfe Schinkels, bei den Bauarbeiten in den beiden Wohnungen sei in die Statik des Hauses eingegriffen worden, bestreitet der Eigentümer vehement: Ein Statiker habe alles geprüft und keine Bedenken geäußert. „Wir haben eine Wand entfernt, die etwa fünf Zentimeter dick ist. Und die ist nicht tragend“, sagt der zuständige Bauleiter. Der Kreis bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion, dass dem Bauamt keine Bedenken gemeldet wurden.
Auch zu den Beschwerden über die Vermüllung des Außenbereiches nimmt der Eigentümer Stellung: So habe man in den vergangenen Monaten mehrfach Baustellenabfall durch Fachfirmen entsorgen lassen. Kosten: Mehrere zehntausend Euro. Ein Problem: Unbekannte hätten ihren Müll oftmals zu dem auf dem Gelände lagerten Bauschutt dazugestellt, was eine ordnungsgemäße Entsorgung erschwert und den Anblick des Areals verschlechtert hätte. „Ich betreue seit Jahren Baustellen, auch in großen Städten wie Frankfurt. Dort haben wir ebenfalls immer wieder das Problem, dass Personen zum Beispiel ihren Plastikmüll einfach zu unserem Schutt werfen und die Fläche dadurch verschmutzen.“
Heusenstamm: „Wir legen Wert auf ein gutes Miteinander“
Dass die Baufirma Müll falsch entsorge oder die für die Anwohner bestimmten Mülltonnen überfülle, entspreche nicht den Tatsachen. „Wir sind Wohneigentümer in dem Haus und nutzen die Tonnen daher auch für unseren Müll“, sagt er und fügt hinzu: „Ich habe es aber auch schon erlebt, dass unsere Gelben Säcke wieder aus den Container genommen und davor gestellt wurden.“
Beide Männer beteuern, ein Gespräch mit den unzufriedenen Anwohnern führen zu wollen. „Wir legen Wert auf ein gutes Miteinander“, meint der Wohnungseigentümer. Viele Anwohner seien froh, dass in den Anbau am Heusenstammer Ortseingang investiert werde und dort Wohnungen und Büroflächen entstehen sollen. Diese sind laut Eigentümer demnächst bezugsfertig. „Wir bauen zeitnah die Küchen und auch die Türen wieder ein.“ Danach dürften Baustaub und Vermüllung der Vergangenheit angehören. (Joshua Bär)