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Weiter Ärger an der Berliner Straße

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Von: Joshua Bär

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Bewohner eines Hochhauses an der Berliner Straße in Heusenstamm ärgern sich über Lärm, Unrat und Staub, den eine Baustelle aufwirbelt.
Staub auf dem Fensterbänken im achten Stock, Pressspanplatten im Lichtschacht des Kellers: Dietmar Schinkel zeigt einen Teil der Mängel, die die Bauarbeiten im Erdgeschoss und im ersten Stock hinterlassen haben.  © Bär, Joshua

Bewohner eines Hochhauses an der Berliner Straße in Heusenstamm ärgern sich über Lärm, Unrat und Staub, den eine Baustelle aufwirbelt. Der Bauherr schweigt zu diesen und anderen Vorwürfen.

Heusenstamm – Die Baustelle im Anbau eines Hochhauses an der Berliner Straße sorgt bei den Anwohnern weiter für Ärger. Nachdem ein Anwohner, wie berichtet, über den dort hinterlassenen Müll klagte, melden sich nun auch Wohnungseigentümer des angrenzenden Hochhauses und berichten über andauernden Baulärm, unsachgemäß verlegte Stromkabel und Baustaub, der bis in den achten Stock weht.

Fassungslos schüttelt Dietmar Schinkel den Kopf. Gerade hat der Eigentümer einer Wohnung im siebten Stock des Hochhauses die Fenster des Lichtschachts im Keller geöffnet. Doch statt Luft und Sonnenstrahlen erblickt er Pressspanplatten. „Das kann nicht wahr sein“, flucht er. Den Schacht hat der Eigentümer der Wohnung im Erdgeschoss sowie im ersten Stock mit Terrasse aus schwarzen Steinen überbaut. Es ist nicht die einzige Baumaßnahme, die Schinkel zur Weißglut treibt. Die Liste ist lang, wie er bei einem Rundgang durch das Gebäude zeigt.

Baustelle in Heusenstamm: Ärger über Lärm und Staub

„Seit zwei Jahren ist im Erdgeschoss und im ersten Stock Baustelle“, berichtet der 62-Jährige. Laut einer Broschüre des zuständigen Bauunternehmens mit Sitz in Heusenstamm sollen dort zehn Wohnungen sowie Büroflächen entstehen. Begonnen haben die Arbeiten im Anbau des Gebäudes im Februar 2021. Fortan gehöre Lärm zum Alltag der Anwohner, meint Schinkel. Wann die Bauarbeiten, die aktuell ruhen, abgeschlossen sind, weiß der 62-Jährige nicht. Der Bauherr informiere weder die Miteigentümer noch die Hausverwaltung.

Der Krach ist für Schinkel aber nicht das einzige Ärgernis. Der durch die Arbeiten entstehende Baustaub verteile sich bis in den achten Stock. „Ich mache den sicher nicht weg“, sagt Schinkel, während er im obersten Stockwerk mit der Hand über die Fensterbank im Treppenhaus wischt. Seine Fingerspitzen sind danach mit feinem Staub bedeckt. Auch auf den Motor des Fahrstuhls habe er sich gelegt „und in den Aufzugsschacht.“

Heusenstammer sorgt sich um Gesundheitszustand der Bewohner

Ein Miteigentümer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sorgt sich um den Gesundheitszustand der Bewohner. Denn der Staub mache auch vor den Haustüren nicht halt. Daher sei es möglich, dass er die Atemwege beeinträchtige und so krank mache, meint der Mann. Zumal bisher nicht geklärt ist, ob in den Wänden des in den 1960er Jahren erbauten Hochhauses Asbest verbaut wurde. „Eine für den Bau nötige Unbedenklichkeitsbescheinigung hat der Bauherr bislang nicht vorgelegt.“ Das sei auch der Grund, warum die Bauarbeiten aktuell ruhen, vermutet der 62-Jährige.

Der Staub hat sich auch im Keller abgesetzt. Auf jedem Türrahmen und sogar der Kehrmaschine in einer Abstellkammer findet er sich. Der Dreck ist aber nicht das einzige Problem: Auch ein Starkstromkabel, das über Türen sowie an Wänden entlang zu einem Stromkasten führt, ist Schinkel ein Dorn im Auge. Er moniert, dass das Kabel nicht ordnungsgemäß verlegt worden sei und locker in der dafür vorgesehenen Halterungen liege. „Das entspricht niemals den Brandschutzvorschriften“, ist sich der 62-Jährige sicher.

Bauherr aus Heusenstamm schweigt zu Vorwürfen

Er habe den Eigentümer des Anbaues mehrfach auf die Mängel hingewiesen, bis auf Ausreden und Drohungen sei jedoch nicht viel passiert, meint Schinkel. Doch damit nicht genug: Er fürchte sogar um die Statik des Gebäudes. Denn der Bauherr habe einfach eine Wand aus dem Erdgeschoss entfernt, „ohne vorher zu wissen, ob diese tragend ist.“ Als Schinkel ihn darauf hinwies, habe der Eigentümer angefangen, die Decke mit Stahlträgern zu stabilisieren. Schinkel vermutet dennoch, dass bereits zuvor Setzschäden entstanden sind. „Die Tür zum Fahrstuhlmotor ist am Schloss beschädigt, sie hat sich wohl wegen der fehlenden Stützen verzogen.“

Auch die Hausverwaltung hat den Bauherren mehrfach gebeten, den Dreck zu entfernen sowie an den überbauten Lichtschächten des Kellers nachzubessern. Denn weder sei die Verdunkelung des Kellers zumutbar, noch entspreche die Baumaßnahme den Richtlinien der Wohneigentümergemeinschaft. Das geht aus Mails hervor, die der Redaktion vorliegen.

Und was sagt der Bauherr? Er äußert sich auf Nachfrage unserer Redaktion nicht zu den Vorwürfen.

Dietmar Schinkel hat derweil genug. „Wir werden auf jeden Fall rechtliche Schritte gegen den Eigentümer einleiten.“ Er habe schon mit einem Anwalt gesprochen. Zwei Jahre habe er alles versucht, nun bleibe ihn kein anderer Weg mehr übrig.

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