Die Tafel informiert bei einem Online-Netzwerkabend über ihre Arbeit in Heusenstamm

Die Tafel in Heusenstamm berichtet bei einem Online-Vortrag, welche Aufgaben sie hat und wer ihre Hilfe in Anspruch nehmen darf.
Heusenstamm – Die Stiftung „Bürger*innen Heusenstamm (BIH)“ hat inzwischen ihre Stiftungsurkunde vom Regierungspräsidium Darmstadt erhalten, auch das Gründungskapital wächst stetig und beträgt inzwischen 55 250 Euro. Nun möchte die Stiftung eine große Gründungsfeier veranstalten und dort ihren Vorstand und das Kuratorium wählen. Dazu werden alle Mitglieder und Spender (diejenigen, die mehr als 100 Euro gespendet haben) am 17. Juli 2022 in den „Saal der Vereine“ eingeladen. Die Versammlung ist laut Aussage der Stiftung nicht öffentlich. Im Anschluss wird sich der neu gewählte Vorstand zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenfinden.
Tafel in Heusenstamm: Über Zugang entscheidet die Bedürftigkeit
In regelmäßigen Abständen veranstalten die Mitglieder sogenannte Online-Netzwerkabende, auf denen Referenten über soziale oder umweltpolitische Themen und Aktivitäten berichten, Thema der jüngsten Veranstaltung war die Heusenstammer Tafel. Als Referent des Abends konnte die Stiftung den Ausgabeleiter der Tafel Offenbach, Philipp Türmer, gewinnen. „Wir sammeln Lebensmittel bei den großen Händlern ein und verteilen sie an bedürftige Menschen“, erläutert er. Dabei ist die Aufgabe der Tafeln nur unterstützend zu sehen. „Wir sind keine Vollversorger, das könnten wir mit unserem Personal niemals leisten“, betont er. Gerade die Flüchtlingskrisen, steigende Lebensmittelpreise und die niedrigen Regelsätze trieben Menschen zur Tafel. „Wer letztlich Zugang zur Tafel hat, entscheidet die Bedürftigkeitsprüfung.“ Wer wie viel Lebensmittel erhält, richte sich nach der Familienstärke. So erhielten Alleinstehende weniger als Familien. An fünf Ausgabestellen verteilt die Tafel Offenbach ihre Ware, immer dienstags ist die Ausgabestelle in Heusenstamm in der Jahnstraße 64 zwischen 9.30 und 13 Uhr geöffnet.
Tafel in Heusenstamm: Idealer Standort am Campus
„Wir sind ungefähr 60 ehrenamtliche Mitarbeiter, davon arbeiten zehn in Heusenstamm“, sagt Türmer. Die Arbeit sei nicht einfach, denn die hohen Hygienestandards – wie das Einhalten der Kühlkette – müssen genau beachtet werden. Die drei Kühlfahrzeuge, über die die Offenbacher verfügen, sind ständig unterwegs. Finanzielle Unterstützung erhalten sie von den Städten Offenbach und Heusenstamm. Allein Offenbach hat die Unterstützung verdoppelt, Heusenstamm trägt die Miete im Campus. „Die räumliche Situation in Heusenstamm ist ideal für uns“, verrät Türmer. Doch das zusätzliche Geld, das die Tafel von den Kommunen erhält, reiche gerade, um die Betriebskosten zu decken. „Dieses Geld geht sozusagen direkt in unsere Tanks“, meint der Ausgabeleiter. Private Spenden dagegen verwendet die Tafel, um Lebensmittel zuzukaufen.
Abschließend beantwortet Türmer Fragen der Zuschauer, zum Beispiel eine zum „Foodsharing“: „Ich will ehrlich sein: Wir sind auf einigen Gebieten zu 100 Prozent Konkurrenten.“ Foodsharing hole Lebensmittel von den Händlern ebenfalls ab, beklagt er. In Offenbach klappe die Absprache, an anderen Orten nicht. (Burghard Wittekopf)