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Heusenstamm erweitert Angebot der Schulkindbetreuung

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Von: Joshua Bär

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Rund 430 Kinder gehen nach den Sommerferien auf die Otto-Hahn-Schule. Der Bedarf an Betreuungsplätzen wächst – auch an den anderen Grundschulen.
Rund 430 Kinder gehen nach den Sommerferien auf die Otto-Hahn-Schule. Der Bedarf an Betreuungsplätzen wächst – auch an den anderen Grundschulen. © m

In Heusenstamm fehlen Plätze bei der Schulkindbetreuung. An den drei Grundschulen der Stadt entstehen nach den Herbstferien neue Angebote.

Heusenstamm - Die Schulkindbetreuung ist auch für Heusenstamm eine große Herausforderung. Die Zahl der benötigten Plätze wächst seit Jahren, den Bedarf zu decken ist für den Magistrat eine Mammutaufgabe. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Erstklässler ab 2026 verschärft den Handlungsdruck zusätzlich. Doch es tut sich etwas an den Grundschulen. Dort werden nach den Sommerferien mehr Betreuungsmöglichkeiten geschaffen. Ein Überblick.

Otto-Hahn-Schule

Heusenstamm größte Grundschule (OHS) mit rund 400 Schülern verfügt derzeit über 185 Betreuungsplätze pro Tag. 110 Kinder werden bei den Drei Freunden unter der Leitung von Patricia Gatzka auf dem Schulgebäude betreut, 50 haben einen Platz im Hort Kinderburg, 25 im Kinderturm. „Die Räume im Kinderturm werden allerdings gebraucht, sodass die Kinder dort ab Herbst nicht mehr betreut werden können“, berichtet Eva Morais, Verantwortliche für die Betreuung in Hort und Turm.

Abhilfe soll die Erweiterung der Kinderburg schaffen. Dort entstehen derzeit 50 neue Betreuungsplätze pro Tag, in die allerdings die 25 aus dem Kinderturm integriert werden. „Momentan sieht alles danach aus, dass wir die zusätzlichen Räume nach den Herbstferien nutzen können“, sagt Bürgermeister Steffen Ball. Und die sind dringend nötig, denn zum neuen Schuljahr rechnet die Einrichtung mit rund 430 Schülern. „Wir haben für das kommende Schuljahr bisher 43 Kinder auf der Warteliste stehen“, sagt Gatzka. Weitere Anmeldungen in den Ferien nicht mitgerechnet.

Schulkindbetreuung in Heusenstamm: Rund 20 Kinder bekommen zum Schulstart keinen Platz

Doch selbst mit der Horterweiterung werden nicht alle Kinder einen Betreuungsplatz bekommen. „Stand jetzt bleiben für das Schuljahr 2022/23 etwa 20 Kinder übrig, denen wir keine Betreuung anbieten können“, erläutert Gatzka. Auch das praktizierte Platz-Sharing, bei dem ein Kind zum Beispiel montags und freitags ab 11.30 Uhr betreut wird und ein anders Kind diesen Platz an einem oder mehreren anderen Tagen bekommt, reicht nicht aus, obwohl es ein wichtiger Baustein bei der Schaffung von Betreuungsplätzen ist, wie Morais betont: „Dadurch haben wir es geschafft, 39 Kindern, die ein ganzes Jahr lang auf der Warteliste standen nun einen Platz anzubieten.“ Insgesamt 89 Kinder konnte die OHS auf 49 freie Plätze pro Tag verteilen.

Adalbert-Stifter-Schule

Mit 220 Schülern ist die Anzahl der Kinder an der Adalbert-Stifter-Schule (ASS) zwar deutlich geringer, der Bedarf an Betreuungsplätzen zum kommenden Schuljahr aber ebenfalls groß. „Wir haben so viele Anmeldungen wie noch nie“, sagt Christina Koberstädt, Leiterin der Kinderbetreuung Schlossgespenster. Mussten in den vergangenen Jahren rund 50 Prozent der Schüler betreut werden, sind es ab dem neuen Schuljahr mindestens 75 Prozent. Derzeit verfügen die Schlossgespenster über 105 Plätze, nach den Ferien sind es 125. Die reichen aber nicht aus, betont Koberstädt: „In der Regel haben wir bis zu 40 Kinder auf der Warteliste, für das nächste Schuljahr sind es 95.“ Ein Problem: Da die Schule auch im kommenden Schuljahr drei statt zwei erste Klassen bekommt, steht der Betreuung ein Raum weniger zur Verfügung. „Wir haben dann nur zwei Räume, das ist nicht machbar.“

Schulkindbetreuung in Heusenstamm: Adalbert-Stifter-Schule weitet Angebote aus

Um der Situation entgegenzuwirken hat Koberstädt vier Bausteine entwickelt, die die Anzahl der Betreuungsplätze steigern. So werden im Jugendzentrum Betreuungsplätze für die Viertklässler geschaffen, die sie nach dem Unterricht nutzen könne. Ein weiteres Angebot sind zwei Multifunktionsräume im Altbau der ASS, in die Kinder nach der Schule betreut werden. Da die dortigen Tische und Schränke allerdings nur beschwerlich zu transportieren sind, bleibt kaum Platz für die Kinder. Daher stellt der Kreis demnächst unter anderem Trennwänden sowie stapel- und rollbaren Möbeln zur Verfügung, mit denen die Schulräume rasch umgestaltet werden können.

Für Oktober ist zudem eine Outdoorgruppe am Schlösschen geplant. „Dort können sich dann täglich insgesamt 15 Kinder aller Klassenstufen austoben“, sagt Koberstädt.

Doch auch die Eltern sind gefordert. Ihr Beitrag ist der Verzicht auf eine Vollzeitbetreuung, betont sie: „Alle Eltern bekommen in nächstem Schuljahr bei uns nur drei Tage Betreuung.“ Dadurch habe es die Einrichtung geschafft, fast alle Kinder unterzubringen. „Nur drei Familien haben bisher kein Angebot bekommen“, rechnet Koberstädt vor.

Matthias-Claudius-Schule

Für die Grundschule im Stadtteil Rembrücken gibt es dieses Jahr zum ersten Mal eine Warteliste, wie Kerstin Stanek, Fachdienstleiterin Soziales berichtet. Aktuell bestehe diese aus fünf Kindern. 75 Schüler sind derzeit an der Schule gemeldet, 54 davon werden bei den Waldgeistern an der Obertshausener Straße betreut. „Im kommenden Schuljahr sind es dann zwei mehr“, berichtet Stanek.

Bedarf an Schulkindbetreuung ist an der Matthias-Claudius-Schule ebenfalls hoch

Wie die ASS bietet auch die Matthias-Claudius-Schule Betreuung nach dem Profil 1 ein, die Kinder werden dort also an drei Tagen bis etwa 14.45 Uhr von Lehrern betreut. Ziel sei es, mit Hilfe des Profils 1 allen Kindern einen Betreuungsplatz zu ermöglichen. Denn in Rembrücken ist der Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten ebenfalls gestiegen.

Rathauschef Ball lobt den Einsatz aller Beteiligten: „Die Kolleginnen versuchen mit ihren Modellen den Mangel an Plätzen erträglich zu gestalten. Davor kann man nur den Hut ziehen.“ (Von Joshua Bär)

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