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EVO sorgt mit laufendem Aggregat am Heusenstammer Friedhof für Unmut

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Von: Joshua Bär

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Rund um die Uhr läuft der Generator auf dem Parkplatz am Heusenstammer Friedhof. Die EVO verspricht, das zu ändern.
Rund um die Uhr läuft der Generator auf dem Parkplatz am Friedhof. Die EVO verspricht, das zu ändern. © bär

Am Friedhof in Heusenstamm sorgt eine Baustelle der EVO für Ärger. Deren Strom kommt nicht vom nahe gelegenen Umspannwerk, sondern von einem Generator.

Heusenstamm – Ein Friedhof ist ein Ort der Ruhe. Dort sollen Angehörige ungestört um die Verstorbenen trauern können oder sich der Grabpflege widmen. Am Friedhof an der Frankfurter Straße herrscht hingegen seit Wochen Krach. Dort hat die Energieversorgung Offenbach (EVO) einen knatternden und stinkenden Generator aufgestellt. Und der läuft ohne Unterbrechung.

Ruhestörung auf Friedhof: Energieversorgung Offenbach nutzt knatternden Generator auf Baustelle

Grund für den Strombedarf: Die EVO verlegt seit Anfang März auf dem angrenzenden Parkplatz eine unterirdische Stromtrasse, die vom Umspannwerk in Heusenstamm zum Offenbacher Umspannwerk Friedrichsring führt (wir berichteten). Den nötigen Strom könnte sich der Versorger über das betriebseigene Umspannwerk an der nahe gelegenen Frankfurter Straße holen, dazu müsste aber ein Kabel über die Fahrbahn geführt werden. Da es sich um eine öffentliche Straße handelt, ist dafür allerdings eine Genehmigung der Stadt nötig – und die wurde nicht beantragt.

„Ein Stromkabel über die Straße zu legen, ist viel zu aufwendig“, sagt EVO-Sprecher Harald Hofmann. Das hätten die EVO nach Gesprächen mit dem beauftragten Bauunternehmen entschieden. Denn um das Kabel sicher über die rund 200 Meter lange Strecke vom Umspannwerk auf den Friedhofsparkplatz zu verlegen, müssten Kabelbrücken über die gesamte Länge verlegt werden. Ein Aufwand, der sich laut EVO nicht rentieren würde. Daher sei bei der Stadt auch keine Verlegung beantragt worden, sagt Hofmann.

Generator stinkt und knattert neben Friedhof: Nutzung eines Netzpunkts hätte zu großen Aufwand erfordert

Eine andere Lösung sei gewesen, einen sogenannten Netzpunkt zu nutzen, der auf der gleichen Straßenseite liegt. Auch von dort aus hätte ein Netzanschluss verlegt werden können. Doch dies hätte einen zu großen Aufwand erfordert, meint Hofmann. Man habe stattdessen auf einen Generator als Stromquelle zurückgegriffen.

Der läuft seitdem rund um die Uhr. Das sorgt für Unmut bei der Bevölkerung. Auf Facebook wird die EVO für ihren Entschluss harsch kritisiert. „Das Teil ist eine Katastrophe, läuft seit Wochen rund um die Uhr, verpestet die Luft und macht einen Höllenlärm. Wer genehmigt so etwas?“, empört sich ein Mann auf Facebook. Und auch im Rathaus seien bereits mehrere Beschwerden eingegangen, heißt es dort auf Nachfrage.

Die EVO lenkt ein: Generator soll ab Samstag (15.4.) nur noch bis zu zwei Stunden neben Friedhof laufen

Die EVO versucht indes, die Wogen zu glätten. „Wir haben nach Gesprächen mit dem Bauunternehmen eine Lösung gefunden“, berichtet Sprecher Hofmann. Am heutigen Freitag werde man damit beginnen, die von dem Generator versorgten Container auf eine Baustelle an der Oberen Grenzstraße in Offenbach zu verlegen. „Das Aggregat wird zudem um 12 Uhr abgeschaltet.“ Ab dem morgigen Samstag soll der Generator dann nur an Arbeitstagen laufen – für maximal ein bis zwei Stunden. So soll die Versorgung der elektronischen Geräte sichergestellt werden, begründet Hofmann die Entscheidung. „Ein Friedhof ist ein Ort der Ruhe und das soll er auch bleiben.“

Die Arbeiten an der rund sechs Kilometer langen Trasse werden laut EVO zwischen sechs und acht Monate dauern. Sie verläuft vom Friedhofsweg über die Schloßstraße, quert die S-Bahn-Linie und führt in Richtung Autobahn Frankfurt-Würzburg. Nach der Querung der Autobahn geht es auf dem Offenbacher Stadtgebiet diagonal durch den Stadtwald in Richtung Stadthalle und Waldstraße bis zum Umspannwerk Friedrichsring. (Von Joshua Bär)

Ende März 2023 beschädigten Diebe 40 Gräber auf dem Friedhof Heusenstamm.

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