1. Startseite
  2. Region
  3. Heusenstamm

Koalition setzt Umgestaltung der Industriestraße durch

Erstellt:

Von: Joshua Bär

Kommentare

Auf der Fahrbahn der Industriestraße sollen ab dem Frühjahr Schutzstreifen auf Radverkehr hinweisen.
Auf der Fahrbahn der Industriestraße sollen ab dem Frühjahr Schutzstreifen auf Radverkehr hinweisen. © bär

Neue Verkehrsführung auf der Industriestraße in Heusenstamm: Die schwarz-grüne Koalition hat die Umgestaltung und den damit einhergehenden Verkehrsversuch in der vergangenen Stadtverordnetenversammlung beschlossen.

Heusenstamm – CDU und Grüne machen damit den Weg frei für die Markierung von Schutzstreifen und Piktogrammen entlang der Fahrbahn. Zudem wird die Höchstgeschwindigkeit von bislang 50 auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert. Beginnen sollen die Arbeiten im Frühjahr.

Der geplante Verkehrsversuch sorgt nicht nur in den sozialen Medien für rege Diskussionen. Bei den Stadtverordneten gehen die Meinungen über den Sinn des von der Hochschule Darmstadt begleiteten Experiments ebenfalls auseinander. Die Grünen befürworten den Versuch sowie die Umgestaltung der Industriestraße. „Dadurch erhöhen sich die Sicherheit und die Geschwindigkeit des Radverkehrs“, lobt der Co-Vorsitzende Heiner Wilke-Zimmermann die Beschlussvorlage des Magistrats. Der Autoverkehr werde dabei nicht übermäßig belastet, ist sich der Grünen-Co sicher. Die Kosten von rund 86.000 Euro für Markierungen und Verkehrsversuch empfindet Wilke-Zimmermann als angemessen.

Heusenstamm: Schutzstreifen und Piktogramme zum Schutz der Radfahrer

Konkret sieht die Umgestaltung Schutzstreifen ab der Einmündung zur Lessingstraße bis zur Philipp-Reis-Straße vor. Die Kernfahrbahn wird in diesem Abschnitt dadurch auf drei Meter verengt. Bis zur Thurn- und Taxis-Straße sollen dann Piktogramme auf den Fahrradverkehr hinweisen. Danach sind bis zur Landstraße 3001 wieder Schutzstreifen vorgesehen. Vor den Einmündungen machen rote Markierungen auf die Radler aufmerksam.

Silvia Lampert von den Freien Wählern teilt diese Auffassung nur bedingt. Sie stimme Wilke-Zimmermann zu, dass die Straßen für Radfahrer sicher gemacht werden müssten und befürwortet auch die Umgestaltung der Straße im südlichen Abschnitt. Den Zeitpunkt des Verkehrsversuchs sieht Lampert jedoch kritisch. Schließlich arbeite die Stadt derzeit an einem eigenen Verkehrskonzept, erinnert die Stadtverordnete. Zudem sei noch zu klären, wie sich die Lage um den Brückenbauhof entwickelt. So sei nicht auszuschließen, dass dort in Zukunft eine eigene Einfahrt nötig sein könnte. „Was ist, wenn wir dort bald eine Linksabbiegerspur brauchen?“, fragt Lampert. Für sie sollte der Fokus zunächst auf den Schulstraßen liegen, die Kosten für den Versuch besser dort investiert werden.

FDP Heusenstamm lehnt Verkehrsversuch ab

Den Sinn des Verkehrsversuchs stellt auch Uwe Klein infrage. Der FDP-Fraktionsvorsitzende schlägt vor, den Bürgersteig in Radweg und Gehweg zu teilen – wie es bereits vor der Änderung der Straßenverkehrsordnung 2020 der Fall war. Die Breite des Bürgersteiges reiche aus, Radfahrer und Fußgänger nebeneinander zu führen, meint der FDP-Vorsitzende. „Das sicherste Konzept sind von der Straße getrennte Radwege.“ Erster Stadtrat Uwe Michael Hajdu (CDU) widerspricht Kleins Vorschlag. So sei die Breite der Bürgersteige nicht ausreichend, um dort einen Radweg auszuweisen. Radfahrer dürften sie derzeit befahren, allerdings nur mit Schrittgeschwindigkeit.

Der Erste Stadtrat erinnert an das bereits 2007 beschlossene Radverkehrskonzept, das die Schutzstreifen vorsehe, sowie an ein Sicherheitsaudit aus dem Jahr 2020. In diesem hatte der Verkehrsplaner Marcell Biederbick auf die unsichere Verkehrsführung für Radfahrer auf der Industriestraße hingewiesen. Biederbick schlug damals vor, die Straße zu verbreitern, um ausreichend Platz für den Radverkehr zu schaffen. Dies wäre allerdings mit einem Rückbau der Bürgersteige sowie der dortigen Parkplätze verbunden. „Das wäre um ein vielfaches teurer als der Betrag, den wir für de Markierungsarbeiten und den Verkehrsversuch ausgeben“, sagt Hajdu.

Mit 18 Ja-Stimmen bei zehn Enthaltungen und drei Gegenstimmen von Uwe Klein sowie der AfD-Fraktion wird der Antrag des Magistrats angenommen.

Auch interessant

Kommentare