Kapazitäten an der Otto-Hahn-Schule ausgeschöpft

An der Otto-Hahn-Schule in Heusenstamm sind zu wenig Klassenräume für die rund 450 Kinder vorhanden. In den kommenden Schuljahren wird die Lage vermutlich noch schlechter.
Heusenstamm – An der Otto-Hahn-Schule (OHS) besteht auch nach dem ersten Halbjahr 2022/23 weiter akuter Raummangel. Schon zu Beginn des laufenden Schuljahres hat Leiterin Christine Lang, wie berichtet, auf fehlende Plätze im Gebäude für die Schülerinnen und Schüler hingewiesen. Und die Aussichten sind trübe. Denn auch im September 2023 wird die OHS wieder mehr Abc-Schützen aufnehmen, als sie verlassen werden.
454 Kinder in 21 Klassen besuchen die OHS in aktuellen Schuljahr, für das nächste rechnet Leiterin Christine Lang mit einer deutlich steigenden Zahl. „Wir bekommen etwa 159 neue Kinder hinzu – Stand jetzt.“ Da dem nur 80 Viertklässler gegenüberstehen, die die Schule verlassen, ist zusätzlicher Raum nötigt. Der ist allerdings schon jetzt rar. „Wir halten unseren Musikunterricht teilweise in der Aula ab, das Werken haben wir ganz eingestellt“, berichtet Lang.
Die vom Kreis aufgestellten Container sowie der Anbau seien ebenfalls ausgeschöpft, weiterer Platz müsse her. „Ich plane für das nächste Schuljahr mit sechs oder sieben ersten Klassen, das ist pädagogisch nicht sinnvoll“, sagt Lang. Zwar ist eine sechszügige erste Klasse für das Schuljahr 2023/24 im Schulentwicklungsplan vorgesehen, die dritten Klassen werden aber entgegen der Planung nicht fünf- sondern sechszügig sein.
Hinzu kommt: Die neue Grundschule am Frankfurter Weg, auf die nach der geplanten Eröffnung im Herbst dieses Jahres jeweils eine zweite und dritte Klasse aus der OHS wechseln sollen, schaffe nicht die erhoffte Entlastung. Zu einem müssten die Kinder bis zur Eröffnung weiter in der OHS unterrichtet werden, für die Neuankömmlingen müssten daher weitere Kapazitäten geschaffen werden. Außerdem fehlten selbst mit zwei Klassen weiterhin Klassenräume, meint Lang. Die Leiterin weist zudem auf das mögliche Neubaugebiet am Fernmeldezeugamt hin. Sollten dort, wie in Schulentwicklungsplan prognostiziert, in den kommenden Jahren Familien hinziehen, gingen deren Kinder sehr wahrscheinlich auf die Otto-Hahn-Schule.
„Ich verstehe nicht, warum so wenig vorausschauend gearbeitet wird“, beklagt Lang. „Vom Kreis heißt es dann, dass sicher weniger Kinder kommen, als geplant. Ich bin seit 2011 an der Schule und es waren noch nie weniger.“
Mit Sorge betrachtet auch der Elternbeirat die Lage. „Wir sehen das Risiko, dass es in den kommenden Schuljahren eher enger als entspannter an der Schule wird“, sagt die Vorsitzende Astrid Kopp. Schon jetzt hätte die Schulleitung kaum Möglichkeiten, sämtliche Schüler unterzubringen. Die als Klassenräume dienenden Container auf dem Schulhof seien keine ideale Lösung, meint Kopp. „Dort gibt es kein fließendes Wasser und auch keine Sprechanlagen.“ Einen möglichen Feueralarm würden die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel nicht mitbekommen.

Leiterin Christine Lang drängt auf eine langfristige Lösung. Sie hält dem Kreis zwar zugute, dass die Container schnell und unkompliziert bereit gestellt werden, nachhaltig seien sie aber nicht. Lang präferiert die Aufstockung des Anbaus hinter dem Hauptgebäude. Da dieser aus Modulen besteht, könne einfach ein Stockwerk draufgesetzt werden. Das sei schnell zu realisieren und bringe spürbare Entlastung, meint die Leiterin. „Dadurch hätte ich vier Klassenräume mehr.“ Derzeit sind vier Klassen sowie zwei Gruppenräume in dem Gebäude untergebracht.
Beim Kreis ist man sich der Lage bewusst. „Es ist unstrittig, dass die Otto-Hahn-Schule dringend entlastet werden muss“, teilt Sprecherin Sandra Klauß mit. Die Aufstockung des Anbaus sei dafür eine Möglichkeit, Kreis, Schulamt und Schulleitung seien dazu regelmäßig in Gesprächen, informiert Klauß. „Dadurch wird eine kurzfristige Reaktion auf mögliche Entwicklungen jeglicher Art gewährleistet.“
Der Schulträger ist jedoch optimistisch, dass die neue Grundschule zur Entspannung beitragen werde. „Zu den generellen Zielen des Baus einer vierten Grundschule gehört auch die mittelfristige Rückführung der Otto-Hahn-Schule auf vier Züge.“