Heusenstamm nimmt weitere Warnanlage am Adolf-Reichwein-Gymnasium in Betrieb

Heusenstamm hat eine neue Warnanlage erhalten. Rund 20 000 Euro haben die acht Lautsprecher gekostet, die nun bei Bedarf auf Gefahren aufmerksam machen.
Heusenstamm – Mit präzisen Griffen befestigen drei Männer die Lautsprecher an der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr. Rund 100 Kilogramm wiegt die Apparatur, gesichert ist sie mit einem Seil, das das zwanzigfache Gewicht tragen kann. 16 Meter geht es anschließend in die Höhe. Dort oben wird der Kopf der neuen Warnsirene, die künftig auf dem Gelände des Adolf-Reichwein-Gymnasiums steht, auf den bereits aufgestellten Mast montiert.
„Mit der neuen Warnanlage haben wir jetzt sieben Stück in der gesamten Stadt“, berichtet Stadtbrandinspektor Eric Fröhlich. Etwa vier Stunden dauert die Montage der knapp 20 000 Euro teuren Anlage, mit der die Bevölkerung vor drohender Gefahr gewarnt werden soll.
Warnanlage Heusenstamm warnt mit drei verschiedenen Tönen
Drei verschiedene Töne erklingen bei Bedarf aus den acht Lautsprechern: Als Signal an die Feuerwehr ein einminütiger Dauerton, der zwei Mal unterbrochen ist. Als Warnung für die Bevölkerung schallt ein einminütiger auf- und abschwellender Ton durch die Schlossstadt. Entwarnung gibt die Anlage mittels eines einminütigen Dauertons, informiert Eric Fröhlich. Rund 112 Dezibel erreicht der Warnton in etwa 30 Meter Entfernung – und liegt damit im Lautstärkebereich zwischen Wasserfall und Gewehrschuss.
Doch wovor warnt die Sirene, und wie sollen sich die Bürgerinnen und Bürger verhalten, sobald sie losgeht? „Die Warnanlage wird zum Beispiel bei einem Großbrand betätigt oder wenn Chemikalien austreten.“ Und ebenso für den Fall eines Angriffs auf die Stadt. „Sobald der auf- und abschwellende Warnton zu hören ist, sind die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihr Radio einzuschalten und sich über die aktuelle Lage zu informieren“, sagt Fröhlich.

Die neue Warnanlage hatten die Stadtverordneten bereits 2021 beschlossen, im Januar vergangenen Jahres die Materialien bestellt. Dann kam der Ukraine-Krieg und mit ihm verzögerte Lieferketten. 14 Monate später ist die Anlage nun einsatzbereit.
Warnanlage in Heusenstamm: Zwei weitere Sirenen sollen folgen
Mit der neuen Sirene, die komplett digital ausgestattet ist, schließt sich ein weiterer „weißer Fleck“ des Katastrophenschutzes im Stadtgebiet. Derzeit gibt es in der Heusenstammer Gemarkung vier Sirenen: auf dem Feuerwehrhaus an der Rembrücker Straße, am Schlesierweg, am Hainer Weg und an der Industriestraße. Zwei weitere Anlagen warnen in Rembrücken, in der Alten Schule am Dorfplatz und auf dem Feuerwehrhaus an der Obertshäuser Straße (wir berichteten). „Alle sind miteinander verbunden“, sagt Stadtbrandinspektor Fröhlich.
Er hat jedoch zwei weitere „weiße Flecken“ ausgemacht. So sei eine weitere Anlage in Rembrücken geplant – am Eingang zur Hubertussiedlung. „Als weiterer Standort käme noch das Gebiet zwischen Eisenbahnstraße und Ringstraße in Frage.“
Warnsirenen sind seit 1993 Aufgabe der Stadt, nachdem sich der Bund aus dem Sirenen-Programm verabschiedet hat. Das Land Hessen fördert die Sirenen allerdings mit bis zu 15 000 Euro. (Von Joshua Bär)