Geflüchtete aus der Ukraine: 30 Behausungen im „Container-Dorf“ am Martinsee weg
Die Mietkosten für die Container am Martinsee in Heusenstamm sind zu hoch. Die Geflüchtete, überwiegend Frauen und Kinder, müssen umziehen.
Heusenstamm – Das „Container-Dorf“ am Zentrum Martinsee bietet aktuell 54 Geflüchteten aus der Ukraine eine provisorische Heimat. Da in Heusenstamm allerdings weniger Menschen zuflucht vor dem Krieg suchen als angenommen, gibt die Stadt nun einen Teil der gemieteten Container zurück. Rund 30 der Behausungen werden ab dem morgigen Donnerstag abgeholt.
„Die Mietkosten für die Container sind zu hoch“, erläutert Monika Wolf, Fachdienstleiterin Innere Dienste. Für die derzeit dort lebenden Bewohnerinnen und Bewohner – überwiegend Frauen und Kinder – würden die restlichen 28 Wohncontainer als Unterkünfte ausreichen. Ebenso stehen Container mit Sanitäranlagen und Küchen sowie Aufenthaltsräume zur Verfügung.
Heusenstamm (Kreis Offenbach): Platz für 80 Geflüchtete bleibt im „Container-Dorf“
Etwa ein Drittel der Wohnflächen blieben nach dem Rückbau übrig, rund 25 Prozent der Gesamtfläche würden eingespart, rechnet Wolf vor. Dazu werde auch der Zaun entsprechend versetzt. „Wir haben nach dem Umbau noch Platz für etwa 80 Bewohner“, teilt die Fachdienstleiterin mit. Aktuell fasst das Dorf Betten für rund 220 geflüchtete Menschen.

Für die Familien heißt es nun umziehen. Bisher grenzen die bewohnten Container an das Gelände des TSV Tennisclubs, nach dem Umzug werden die Bauten dann gegenüber der Aschebahn des Fußballplatzes stehen. Größere Einschränkungen – zum Beispiel, dass nun mehrere Familien zusammengelegt werden – seien jedoch nicht vorgesehen, versichert Wolf.
Heusenstamm (Kreis Offenbach): „Container-Dorf“-Entscheidung positiv aufgenommen
Änderungen nimmt die Stadt allerdings bei dem großen Aufenthaltsraum vor. Dient bisher ein Zelt als Versammlungsort für die Geflüchteten, wird dort nach dem Umzug ein Aufenthaltsraum aus etwa vier Containern entstehen. Für die Jüngeren sind zwei Container als Treffpunkt vorgesehen.
Unterstützung beim Umzug erhält die Stadt auch von den Bewohnern selbst, viele von ihnen böten ihre Hilfe an, meint Wolf. „Sie haben die Entscheidung positiv aufgenommen, meinen sogar, auf dieser Seite des Geländes sei es viel schöner“, berichtet die Fachdienstleiterin.
Ob die 80 Betten ausreichen, die nach dem Umzug noch vorhanden sind, werde sich zeigen, sagt sie. Es zögen jedoch immer weniger Familien mit Kindern in das Dorf, sagt Wolf. Auch das sei ein Grund, warum die Container-Anzahl nun reduziert werde. Was mit den zurückgegebenen Containern passiert, weiß Wolf nicht: „Das entscheidet die Firma, der sie gehören.“ (Joshua Bär)