Verweis auf gottesfürchtige Künstler: 25 Jahre Förderverein Balthasar Neumann und Kirchweih in St. Cäcilia

„Licht aus – Spot an.“ – Nicht Ilja Richter von der ZDF-Disco hat dies erfunden. Schon Jesus habe Menschen ins Rampenlicht gestellt, doch habe er nicht die Großen ausgewählt, erinnert Pfarrer Martin Weber daran, wie Christus den Blick auf ein Kind richtete: offen für Gott, zu glauben und zu vertrauen fallen ihm leicht. Am Kerbsonntag stellt der Seelsorger in St. Cäcilia kein Kind, sondern einen „jungen Erwachsenen“ in den Mittelpunkt, den 25-jährigen Förderverein Balthasar Neumann.
Heusenstamm –„Kinder standen damals am Rand, unfertige, kleine Menschen hatten nicht viel zu melden“, skizziert der Pfarrer. Doch, „es kann staunen, es ist direkt, ohne Hintergedanken, kann sich noch herzlich freuen und vergisst beim Spiel alles drumherum“. Auch die Mitglieder des Geburtstagskinds setzen nicht sich selbst in Szene, sie verweisen mit ihrem Engagement auf gottesfürchtige Künstler, auf deren Werke und auf Gott selbst.
Anfangs ging es Gründungsinitiator Herbert Margraf und seinen Mitstreitern „um die Renovierung unserer wunderschönen St. Cäcilia-Kirche“, erinnert der Priester. Vor mehr als zehn Jahren regte Margraf an, das Vereinsziel auf alle drei katholische Kirchen in der Schlossstadt auszuweiten. „Förderverein geht nur mit Vielen“, betont Weber und unterstützt den Vorstand um Norbert Holzamer in dem Bemühen, junge Leute zu gewinnen. „Nur dann kann die Erfolgsgeschichte der Gemeinschaft fortgeschrieben werden.“

Der Jubilar habe das kulturelle Leben in Heusenstamm mit zahlreichen Konzerten und Festen bereichert, vom Erlös viele Projekte in den Gotteshäusern mitfinanziert. Zu den Aktivitäten gehöre auch die Ausstellung von Aquarellen der heimischen Malerin Edith Hemberger. Sie vermittele die „Einsicht, dass wir initiativ und kreativ werden müssen“, betont der Theologe. „Das Geld wird immer knapper, es wird immer schwieriger, die Kirchen zu erhalten, da können wir nicht tatenlos daneben stehen.“
Christen haben zudem Verantwortung, hebt der Pfarrer hervor, „das gilt für unsere Gebäude, aber auch für die Kirche als lebendige Gemeinschaft“. Die Pandemie lenkte die Aufmerksamkeit vom „banalen Narzissmus“, von Stars und Sternchen auf Leute in Krankenhäusern und Pflegeheimen, auf Polizei und Feuerwehr, auf Erzieherinnen und Verkäuferinnen an der Supermarktkasse. „Es lohnt sich, Menschen, die vermeintlich einfache Arbeiten tun, die aber uns allen zugute kommen, in die Mitte zu stellen“, erklärt Weber.
Zudem habe Corona auch „das Normale, das Unspektakuläre wieder betont“, ergänzt er „Zum Beispiel, wie wichtig Familie und Zusammenhalt sind“. Das zeigte sich nach dem Gottesdienst auch auf dem Kirchplatz, wo auf den Förderverein angestoßen wurde. Bei Sekt, Kaffee und Limo kauften die Christen beim Fairkauf-Team ein, lauschten der starken Kirchenband um Ulrike Mach oder der Auflösung eines Quiz’ der katholischen Jugend. Oder besahen Hembergers Bilder, mit denen sie Evangelien visualisierte. (Von Michael Prochnow )