Trockenheit und Dürre: „Rasen lasse ich vertrocknen“

Die Trockenheit und Dürre zwingt auch Kleingärtner zu drastischen Sparmaßnahmen. Viele wässern nur noch das Nötigste – und manche nicht mal das.
Heusenstamm – Der trockene Sommer 2022 geht an der Natur nicht spurlos vorbei. Wiesen gleichen einer Einöde und die Baumkronen der Wälder beginnen zu welken. Es fehlt einfach das Wasser im Boden.
Dementsprechend sinken auch die Pegel der Flüsse und der Grundwasserspiegel, wenn es keinen Nachschub in Form von Regen gibt. Aktuell gibt es noch keine städtisch vorgeschriebenen Einschränkungen, was die Wassernutzung angeht. Sehr wohl aber Hinweise zum Sparen. Viele Menschen nehmen diese Hinweise ernst.
Heusenstamm: Menschen wässern Gartenpflanzen nur mit Trinkwasser
Vanessa Kopmeier aus der Schönbornstraße spart ganz bewusst Wasser, seit es trockener geworden ist. „Da ich zur Wässerung meiner Pflanzen Trinkwasser nutze, achte ich ohnehin auf den Verbrauch, die Trockenheit lässt mich dieses Verhalten nur noch weiter ausweiten.“, sagt Vanessa Kopmeier. Sie gieße nur noch ihre Beete und Sträucher, der Rasen würde zu viel Wasser verbrauchen.
Vor einem ähnlichen Problem steht Marianne Mohr aus der Frankfurter Straße. Auch sie kann den Garten nur mit Trinkwasser wässern und schränkt sich deshalb stark ein. So werden nur noch die wichtigsten Beete mit Obst und Gemüse gegossen. „Bereits vor der Trockenheit haben wir schon ein Bewusstsein fürs Sparen entwickelt und kein Wasser verschwendet“, sagt Marianne Mohr. Das gehe von einem sparsamen Verhalten im Garten bis hin zum Haushalt.
Trockenheit in Heusenstamm: „Den Rasen lasse ich vertrocknen, das wässern bringt ja nichts“
Fast in direkter Nachbarschaft und nur einen Katzensprung weiter wohnt Markus Winkler. Er macht sich Sorgen über die stetig steigende Zahl an regenfreien Tagen. Er wässert seinen Garten fast ausschließlich mit Regenwasser. „Aufgrund des fehlenden Regens muss ich wichtige Pflanzen mit Trinkwasser gießen, das versuche ich aber auf ein Minimum zu reduzieren“, sagt Markus Winkler. Umsichtig mit dem kostbaren Nass war man nach eigener Aussage jedoch schon vor den letzten Dürrejahren, diese habe man nun erweitert.
Neben den Gärten hinter jedem Haus gibt es auch einige Kleingärten in Heusenstamm. Die Trockenheit bringt auch die dortigen Hobbygärtner in Schwierigkeiten, wie uns Viktor Knaus, Helfer in der Kleingartenanlage am Schloss, erzählt: „Den Rasen lasse ich vertrocknen, das wässern bringt ja nichts. Aber die Trockenheit setzt auch den Nutzpflanzen zu“. Er habe bisher immer auf Regenwasser zurückgegriffen und versucht Wasser zu sparen, was nun jedoch kaum mehr möglich sei. Zwangsweise greift Viktor Knaus nun auf Leitungswasser zurück. Aktuell betreut er den Kleingarten von Familie Vegler. Dort stelle ihn das Wetter vor große Herausforderungen was die Verteilung und Einteilung des kostbaren Guts angeht. Eine Extremsituation, die nach seiner Aussage nach auf viele andere Parzellenbesitzer zutrifft.
Trockenheit in Heusenstamm: „Ich gieße maximal nur noch Topfpflanzen“
Einen radikaleren Weg geht indessen Ruth Bernhardt aus Rembrücken. Sie hat die Bewässerung ihres Gartens komplett eingestellt. „Ich gieße maximal nur noch Topfpflanzen, den Rest gieße ich gar nicht mehr. Wir wohnen hier an einem Ort, an dem generell oft Regen und Gewitter vorbeiziehen. Dieses Jahr ist es aber besonders schlimm.“, sagt die Rembrückerin. Sie habe bisher immer versucht mit Regenwasser auszukommen, das klappe aber nun nicht mehr. Leitungswasser zu nutzen, kommt für Ruth Bernhardt nicht infrage.
Die kleine Umfrage zeigt, dass die Menschen in Heusenstamm die Auswirkungen der Trockenheit kennen und bewusster mit dem knapper werdenden Gut Wasser umgehen oder umgehen wollen. Dabei ist klar geworden, dass Selbsteinschränkung eine große Rolle bei den Menschen spielt. (Stefan Ruhl und Lara Kuhn)
Auch die Stadt Heusenstamm will weniger für Instandhaltung von Gebäuden ausgeben.