„Habe eine Affinität zu den Vögeln“: Heusenstammer schreibt Kinderbuch über Taube

Der Heusenstammer Bernd Fischer hat ein Buch für Kinder geschrieben. Darin erzählt er die Geschichte der Taube Gudrun, die sich um Habicht-Jungen kümmern muss.
Heusenstamm – Tauben sind für viele Menschen ein Ärgernis, hinterlassen sie doch oft ihren Kot auf Balkonen oder Autos und sind beim Essen im Freien häufig ungebetene Gäste. Der Heusenstammer Bernd Fischer hingegen hat den Vögeln ein ganzes Kinderbuch gewidmet. In seiner Geschichte „Die Taube Gudrun und die Heusenstammer Pinguine“ entkommt der titelgebende Vogel dem eigentlich sicheren Tot, indem er eine schier unlösbare Aufgabe bewältigt.
Fischers Geschichte beginnt mit dem Todeskampf der Taube Gudrun. Ein Habicht hat sie als Beute ausgemacht und bevor Gudrun fliehen kann, steckt sie auch schon in dessen Klauen. Als der Habicht mit ihr an seinem Nest ankommt, glaubt Gudrun, ihr Schicksal sei besiegelt. Doch die Frau des Habichts hat kein Interesse daran, die Taube zu verspeisen. Sie verfolgt einen anderen Plan: So soll Gudrun die Eier des Habicht-Ehepaares ausbrüten, während es sich die beiden Greifvögel im Urlaub gemütlich machen.
Während die beiden Vögel gen Süden fliegen, grübelt Gudrun, wie sie die für ihren Körper viel zu großen Eier wärmen soll. Mit viel Hirnschmalz und einigen Artgenossen gelingt es ihr, die Eier zu bedecken. Doch auch nach dem Schlüpfen wollen die Jungvögel versorgt werden. Und so steht Gudrun vor ihrer nächsten Herausforderung. Denn sie lebt vegetarisch und weigert sich daher, die Babys mit Würmern zu füttern. Doch wo soll sie nur geeignetes Futter finden? Vielleicht in Heusenstamm?

Seine Faszination für die Vögel kann sich der Autor selbst nicht so recht erklären: „Ich habe einfach eine Affinität für die Vögel“, berichtet der ehemalige Lehrer für Deutsch, Geschichte und Politik. Daher habe er sich für eine Taube als Hauptfigur seiner Geschichte entschieden.
Fischer geht in seinem Kinderbuch, das er selbst verlegt, einer weiteren Leidenschaft nach: dem Gedicht. Die gesamte Geschichte ist in Reimen verfasst. „Meine Mutter hat mir immer Gedichte vorgelesen“, sagt der 79-Jährige. Die erste Fassung schreibt er allerdings nicht in Versform. „Als ich sie gelesen habe, dachte ich, das ist mir nicht gut genug und meinen Enkeln würde es auch nicht gefallen.“ Also setzt er sich erneut hin, verpasst der Geschichte ihre heutige literarische Form. Am Ende ist ein kurzweiliges Buch entstanden. Teilweise wirken die Sätze allerdings zu langatmig, wird der Rhythmus des Gedichtes holprig.
Seinen Figuren verpasst der Autor menschliche Züge. So stehen die Habichte etwa für Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, um es sich im Urlaub gut gehen zu lassen. Die Taube Gudrun hingegen ist hilfsbereit, gibt auch in einer scheinbar aussichtslosen Situation nicht auf, sondern sucht nach Hilfe und Rat und wird dafür belohnt.
In Fischers Buch werden sich auch einige Heusenstämmer wiederfinden, und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der 79-Jährige hat ein paar Bewohner in seine Gesichte integriert. (Von Joshua Bär)
Das Buch „Die Taube Gudrun und die Heusenstammer Pinguine“ ist in Buchgeschäft Das Buch (Frankfurter Straße 30) erhältlich. Der Preis beträgt drei Euro. Die Auflage ist auf 90 Exemplare limitiert.