Heusenstammer Magistrat richtet Verwaltungsstab ein und drosselt die Beleuchtung von öffentlichen Plätzen

Der Magistrat in Heusenstamm bereitet sich auf einen möglichen Gasausfall im Winter vor. Ein neu eingerichteter Verwaltungsstab entwickelt einen Krisenplan.
Heusenstamm – Erst Wasser, nun Gas. Nachdem der Magistrat in dieser Woche verkündet hat, die Bewässerung der städtischen Grünanlagen zu reduzieren (wir berichteten), schränkt er auch den Gasverbrauch in den öffentlichen Gebäuden ein. Zudem hat die Stadt einen Verwaltungsstab eingerichtet, „um alle nötigen Vorbereitungen zu treffen, falls der Katastrophenfall – also der Ausfall von Strom und Gas – eintritt“, sagt Bürgermeister Steffen Ball.
Der Verwaltungsstab – bestehend aus Ball, Erstem Stadtrat Uwe-Michael Hajdu sowie Vertretern der Fachbereiche IT, Kommunikation, Bauhof, Bau- sowie Hauptverwaltung, Ordnungsamt, Soziales und der Feuerwehr – ist unter anderem dafür zuständig, eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, an die sie sich im Ernstfall wenden können. Dazu soll der Stab klären, wie er helfen kann, kranke Menschen zu versorgen. Daher beziehe er Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, das Dialysezentrum sowie Apotheken in seine Planung mit ein. Ebenso schaffe er ein Betreuungszentrum mit 500 sowie in beiden Stadtteilen eines mit jeweils 50 Plätzen. Wo diese entstehen, werde aktuell geprüft. „Ziel dieser Maßnahmen ist es, vor die Lage zu kommen“, sagt Ball. Heißt: Die Stadt will handeln können, wenn der Notstand eintritt.
Damit Strom und Gas aber gar nicht erst ausfallen, hat der Magistrat ebenso beschlossen, den Gasverbrauch zu reduzieren. So sollen ab dem 1. September – wie vom Bund am vergangenen Mittwoch verordnet – die Räume in den städtischen Gebäuden nur noch bis maximal 19 Grad beheizt werden. Außerdem werde geprüft, welche weiteren Möglichkeiten bestehen, Energie zu sparen, teilt Ball mit. Dazu gehöre, alle Aufgaben, die auch von zu Hause aus erledigt werden können, ins Home-Office zu verlagern. Das betreffe zunächst die internen Abläufe. „Das Bürgerbüro soll offen bleiben“, sagt der Rathauschef. Ebenso sind die Angestellten aufgerufen, weniger Warmwasser zu nutzen. Sie würden darin geschult, ihren Arbeitstag möglichst energiearm zu gestalten, heißt es.
Auch die Heizungen in den Kitas und der Schulkindbetreuung stehen auf dem Prüfstand. Sollten diese mit Gas betrieben werden, gelte es, eine andere Heizmöglichkeit zu finden. Um auch mittelfristig Energie einzusparen, werde derzeit geprüft, wie die städtischen Gebäude besser gedämmt und auf welche Fotovoltaik-Anlagen installiert werden könnten.
Die Sparmaßnahmen werden aber auch auf den Straßen und öffentlichen Plätzen sichtbar sein. Die „dekorative Beleuchtung“ zum Beispiel an Brunnen, an der Kirche Sankt Cäcilia, am Feuerwehrkreisel, am Haus der Musik oder am Bahnhof wird demnach abgeschaltet. Ausgenommen ist Beleuchtung, die für die Sicherheit unverzichtbar ist. Gedrosselt werden indes die Straßenlaternen, und zwar von 20 bis 7 Uhr. Auch die Beleuchtung am Schloss wird – sofern es die Sicherheit nicht gefährdet – abgeschaltet.
Heusenstamms Gas-Versorger, die Maingau Energie GmbH, rechnet derweil nicht mit Einschränkungen der Versorgung im kommenden Winter, „sofern es zu keinem ungewöhnlich kalten Winter kommt und die Energiesparmaßnahmen Wirkung zeigen“, teilt Maingau-Sprecherin Anne Lindlar auf Anfrage unserer Zeitung mit. Demnach sei die Gasumlage „ein geeignetes Instrument, um Gasimporteuren die Erfüllung ihrer vertraglichen Pflichten weiterhin zu ermöglichen.“ Von Joshua Bär