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Heusenstammer Umweltbeirat diskutiert über Wasserverbrauch und neue Mäh-Routine

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Von: Joshua Bär

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Grünflächen länger wachsen lassen und gezielter Mähen: Die Stadt überlegt, auf eine zweischürige Mahd umzusteigen. Dann würden die Wiesen wie hier an der Levi-Strauss-Allee nur noch im Juni und September sowie Oktober gekürzt.
Grünflächen länger wachsen lassen und gezielter Mähen: Die Stadt überlegt, auf eine zweischürige Mahd umzusteigen. Dann würden die Wiesen wie hier an der Levi-Strauss-Allee nur noch im Juni und September sowie Oktober gekürzt. © stadt Heusenstamm

Der Heusenstammer Umweltbeirat hat bei seiner vergangenen Sitzung darüber debattiert, wie mehr Wasser sparen möglich ist und sich mehr Insekten in der Stadt ansiedeln lassen.

Heusenstamm – In der vergangenen Sitzung des Umweltbeirats hat der Zweckverband Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach (ZWO) über die aktuelle Grundwasserlage informiert. Der Magistrat teilte zudem mit, dass er für mehr Blühflächen im Stadtgebiet plane und überlege, zu diesem Zweck die Mähroutine zu verändern.

Die heißen und trockenen Sommer in den vergangenen Jahren haben den Grundwasserspiegel im Kreis Offenbach sinken lassen. In Heusenstamm ist die Menge an geliefertem Wasser im vergangenen Jahr allerdings gestiegen. In Durchschnitt hat der für die Wasserlieferungen zuständige ZWO 2022 1,04 Millionen Kubikmeter Wasser nach Heusenstamm transportiert. Von 2016 bis 2021 waren es durchschnittlich 1,008 Millionen Kubikmeter.

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„Die ZWO ist bei den Mengen, die sie fördern darf, am Limit“, sagt Geschäftsführer Bernd Petermann. Zumal Trinkwasser durch Bevölkerungswachstum, Siedlungsdruck sowie die klimatischen Veränderungen eine knappe Ressource sei. „Es muss darüber gesprochen werden, wie wir in Zukunft vernünftig mit dem Wasser umgehen“, sagt Petermann. „Der Wasserverbrauch müsse konstant bleiben oder bestenfalls sogar sinken“.

Wie wichtig der bewusste Umgang mit dem kühlen Nass sei, habe der vergangene Sommer gezeigt, als die Verwaltung erstmals zum Sparen von Wasser aufrief, meint Bürgermeister Steffen Ball. „Wasser hat heute eine ganz andere Priorität als früher.“ Der Rathauschef wies zugleich darauf hin, dass in Zukunft allerdings weiterer Wohnraum benötigt werde – und somit weiteres Trinkwasser. Um den erhöhten Bedarf zu decken, prüfe die Stadt, wie zum Beispiel Abwasser künftig genutzt werden kann, um damit etwa die städtischen Grünflächen zu bewässern.

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Die Grünflächen sollen aber nicht nur nachhaltiger bewässert werden, die Stadt überlegt zudem, einige von ihnen in ein Biotop für Insekten zu verwandeln. Dazu müssten die Flächen allerdings – anders als bisher – deutlich seltener gemäht werden. Sabine Rosenberg, Mitarbeiterin im Fachbereich Umwelt, schlägt dafür die sogenannte zweischürige Mahd vor. Mit der Technik, bei der das Grün statt bisher rund alle drei Wochen nur noch im Juni sowie im September und Oktober gekürzt wird, erhofft sich die Verwaltung eine größere Artenvielfalt auf den Flächen. Erprobt hat die Stadt die Mähroutine bereits. Unter anderem im Kreuzungsbereich Ringstraße/Rembrücker Straße, am Kreisel Rembrücker Straße/Martinseestraße sowie im Nordgarten des Schlossareals.

Rosenberg schlägt vor, solche Flächen etwa alle 200 bis 300 Meter anzulegen, um den Tieren kurze Wege zu ermöglichen. Bürgermeister Ball ist von dem Plan überzeugt, merkt aber an, dass die angedachte Mähroutine hohe Mehrkosten erzeuge. Auf einen mittleren sechsstelligen Betrag schätzt er die zusätzlichen Ausgaben. Denn bei der zweischürigen Mahd müsste der Abfall von den städtischen Mitarbeitern selbst eingesammelt werden. Der Arbeitsaufwand würde sich der Stadt zufolge etwa versiebenfachen, rechnet Rosenberg vor.

Um den Haushalt nicht in dieser Höhe zu belasten, arbeite der Fachbereich daher an einer Lösung, die deutlich weniger Mittel benötige. Genaueres werde der Magistrat bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 29. März vorstellen, sagte Ball. (Von Joshua Bär)

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