Heusenstammer Verwaltung bereitet sich auf Gasmangel und Stromausfall vor

Die Verwaltung bereitet sich weiter auf eine mögliche Gasmangellage im Winter vor. Nachdem der Magistrat, wie berichtet, Ende August einen Verwaltungsstab eingerichtet hat, stehen nun die Betreuungsorte fest, in denen sich die Bürgerinnen und Bürger im Notfall versammeln können.
Heusenstamm – Obwohl die Gasspeicher bundesweit aktuell zu rund 95 Prozent gefüllt sind, arbeitet der Magistrat nach wie vor an einem Notfallplan, falls die Strom- und Gasversorgung in Heusenstamm ausfällt. „Es geht für uns darum, vorbereitet zu sein“, sagt Bürgermeister Steffen Ball. Zwar sei der Kreis Offenbach als Untere Katastrophenschutzbehörde vorrangig für den Katastrophenschutz zuständig, doch auch die Kommunen müssten für den Ernstfall gewappnet sein.
Dazu gehöre unter anderem, Betreuungsstellen für Menschen einzurichten, bei denen der Strom oder das Gas ausfällt. Die Stellen dienen dann als sogenannte Wärmeinseln. Der städtische Notfallplan sieht vor, eine Betreuungsstelle für 500 Personen im Sportzentrum Martinsee einzurichten. Als Unterkunft für 50 Personen sind laut Ball die Volkshochschule (Eisenbahnstraße 11) sowie die Alte Schule auf der Hauptstraße vorgesehen. 25 Personen finden im Haus der Stadtgeschichte, Eckgasse 5, Unterschlupf.
Das Problem: All diese Einrichtungen werden mit Gas beheizt. Und keine der Gebäude verfügt über ein Notstromaggregat. „Sollten deren Betrieb als Wärmeinseln erfolgen, bedarf dies unter anderem der Beschaffung von Notstromaggregaten“, teilt Ball mit. Der aktuelle Bestand reiche nur für die Stromversorgung der beiden Feuerwehrhäuser an der Rembrücker Straße sowie in Rembrücken. Ball: „Auch diese werden mit Gas beheizt.“ Schulen sowie Kirchen würden in den Planungen zunächst nicht berücksichtigt. Für die Bildungseinrichtungen warte der Kreis aktuell auf weitere Pläne des Landes, sagt Ball.
Die Maingau Energie habe den Bürgermeister in einem Gespräch mitgeteilt, man habe die Gasspeicherstände im Blick. Der Energieversorger sehe daher genau, wann sich eine Gasmangellage abzeichne, sagt Ball.
Da neben einem Gasmangel auch temporäre Stromausfälle von etwa zwei bis drei Stunden nicht gänzlich auszuschließen seien, rät Ball allen Bürgerinnen und Bürgern, sich auf ein solches Szenario einzustellen. Längere Ausfälle fürchtet der Rathauschef zwar nicht, mahnt aber, „es schadet nicht, ein paar Kerzen zuhause zu haben.“
Auch die Freiwilligen Feuerwehren bereiten sich auf einen möglichen anhaltenden Stromausfall vor. So könnten die Stromaggregate in den Feuerwehrhäusern – beide verfügen über jeweils zwei – bei einem längeren oder auch ein Quartier betreffenden Stromausfall dazu dienen, etwa Heimdialyse-Patienten zu versorgen, sagt Stadtbrandinspektor Erich Fröhlich. „Sie können dann in einem der Gebäude ihre Geräte anschließen.“ Die beiden Feuerwehrhäuser sollen zudem als weitere Anlaufstelle dienen. Mit ihren mobilen Aggregaten sei der Wehr zudem möglich, vor Ort für Strom zu sorgen. Dieser sei allerdings örtlich begrenzt, sagt Fröhlich.
Doch wie realistisch ist ein solches Szenario? „Dass der Strom für zwei bis drei Stunden ausfällt, ist zwar nicht auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich“, sagt Dirk Schneider, Geschäftsführer der Maingau Energie und des Tochterunternehmens Mainnetz. Das komme nur dann vor, wenn das Netz überlastet sei oder instand gesetzt werden müsste. Mit einem Blackout, also einem großflächigen tagelangen Stromausfall, rechnet Schneider dagegen nicht. (Von Joshua Bär)