Klimaschutzmanager Lukas Welge will den CO2-Ausstoß verringern

Vor allem die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Liegenschaften stellt Lukas Welge derzeit in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Seit Anfang des Jahres ist der 26-Jährige der erste Klimaschutzmanager der Stadt Heusenstamm. Sein großes Ziel ist es, die Klimaneutralität in der Schlossstadt zu erreichen.
Heusenstamm – Sein Studium der Umweltwissenschaften hat der aus Offenbach-Bieber stammende Experte mit dem Master abgeschlossen. Gewässer-Ökologie und Öko-Toxikologie waren die Schwerpunkte seines Studiums. Heusenstamm kennt er von Spaziergängen und von den Weinfesten. Nach und nach macht er sich jetzt näher mit der Schlossstadt vertraut, lernt vor allem die öffentlichen Gebäude der Stadt kennen, um zu prüfen, ob sie sich für Photovoltaik (PV) eignen.
Sein Fahrplan ist das vom Stadtparlament verabschiedete Klimaschutzkonzept, mit dessen Umsetzung die Treibhausgase reduziert werden sollen. Sicher sei das Konzept vergleichsweise unkonkret, sagt er, doch das sei auch so gewollt. So stehe für den Punkt „Ausbau regenerativer Energien“ eben auch der Bau von Photovoltaik.
„PV-Anlagen können zeitnah errichtet werden, sind wirkungsvoll und langfristig gesehen auch kostengünstig und effektiv“, betont Lukas Welge. Sicher sei das zunächst eine große Investition, aber wenn man es auf die Zeit betrachte und angesichts steigender Energiekosten eine lohnende Ausgabe. „Und es senkt eben den CO2-Ausstoß“, fügt er an.
Die Stadt müsse sich mit dem Thema befassen, betont auch Bürgermeister Steffen Ball, man müsse dabei wegen der Haushaltssituation aber auch auf das Geld achten. Das Motto müsse dennoch lauten: „Wir machen uns auf den Weg.“ Derzeit gebe es für PV-Anlagen bis zu 80 Prozent Förderung für Kommunen von Bund und Land, ergänzt Lukas Welge. Deshalb arbeite er derzeit eng mit den zuständigen Fachdiensten zusammen, um zu prüfen, auf welche Gebäude solche Anlagen gesetzt werden könnten, eventuell sogar verbunden mit einer Dachbegrünung.
In Vorbereitung sei außerdem ein Anreizprogramm, mit dem in Teilen von Heusenstamm kleinere private Bau-, Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen privater Bauherren gefördert werden sollen. Das Programm wurde im Zusammenhang mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) aufgestellt und soll nun umgesetzt werden. Es gilt für das Gebiet zwischen Neuem Weg, Paulstraße, Eisenbahnstraße und Wiesenbornweg inklusive Verlängerung entlang der Bieberaue.
Dabei geht es einerseits um die Erneuerung und Instandsetzung von verputzten Fassaden und die Freilegung von Fachwerk- sowie Naturstein- und Backsteinfassaden. Fördermittel soll es innerhalb des Areals zum Beispiel auch für die Entsiegelung von Hof- und Freiflächen, die Begrünung von Dächern und Fassaden und die Pflanzung von standortgerechten Bäumen geben.
Zur Arbeit des Klimaschutzmanagers zähle auch, sich mit den Kollegen anderer Kommunen auszutauschen und im Sinn der Zusammenarbeit abzusprechen, ergänzt Bürgermeister Steffen Ball. Zudem müsse Lukas Welge in sehr viele Fachgespräche in der Verwaltung eingebunden werden, etwa wenn es um das Thema Plastikvermeidung geht.
„Klimaschutz muss bei allen Themen mitgedacht werden“, betont Lukas Welge: „Es muss in die Köpfe der Menschen. Das ist ein langer Prozess, aber jeder kann einen Beitrag zur angestrebten Klimaneutralität leisten. Und jeder kleine Beitrag ist ein Schritt, um das große Ziel zu erreichen.“ (Claudia Bechthold)