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Elterninitiative drängt auf Ausbau der Schulbetreuung in Heusenstamm

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Von: Joshua Bär

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Ihrem Ärger Luft über die Betreuungssituation in Heusenstamm machte eine Elterninitiative bei der Stadtverordnetenversammlung im Kultur- und Sportzentrum Martinsee.
Ihrem Ärger Luft über die Betreuungssituation in Heusenstamm machte eine Elterninitiative bei der Stadtverordnetenversammlung im Kultur- und Sportzentrum Martinsee. © Joshua Bär

Eltern beklagen, dass sie keine Betreuungsplätze für ihre Kinder in Heusenstamm bekommen. Bürgermeister Steffen Ball arbeitet an Lösungen.

Heusenstamm – Mit einem flammenden Appell macht eine Elterninitiative bei der Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Mittwoch auf die schwierige Betreuungssituation an den Kitas und Grundschulen in Heusenstamm aufmerksam. Bei der Bürgerfragestunde verdeutlichen die Eltern, dass sich mit dem Status quo Beruf und Familie ihrer Meinung nach kaum vereinbaren lassen. Bürgermeister Steffen Ball zeigt Verständnis für die Situation, weist jedoch darauf hin, dass die Stadt das Problem nicht allein lösen könne.

Schon vor Beginn der Sitzung versammeln sich die rund 30 Eltern mit einem Plakat und Trillerpfeifen auf dem Vorplatz des Sport- und Kulturzentrums Martinsee und weisen auf ihre Sorgen hin. Drinnen wird es dann emotional. „Ich wohne mit meiner Frau und meinen Kindern in einem Haus, wir arbeiten beide Vollzeit“, berichtet ein Vater. Bisher habe er keinen Betreuungsplatz für seine Kinder gefunden. Sollte das so bleiben und er seine Kinder selbst betreuen müssen, drohe ihm der Jobverlust. Wie er stellen sich viele Eltern, deren Kinder keinen Betreuungsplatz haben, die Frage, was sie tun sollen, „wenn unsere Kinder um halb zwölf aus der Grundschule kommen“, sagt Katrin Rodewald, eine Mitgründerin der Initiative.

Elterninitiative aus Heusenstamm wünscht sich auch tageweise Betreuungsstellen

Die Eltern schlagen daher vor, nicht nur auf eine mögliche Hort-Erweiterung zu setzen, sondern auch „zugewiesene Plätze, die nicht in Anspruch genommen werden, neu zu vergeben“, betont Kristina Altmann, die für die Eltern spricht, deren Kinder aktuell von den fehlenden Plätzen betroffen sind. Es müsse ebenso ein Abgleich stattfinden, welche Kinder in der Betreuung und welche in Nachmittagsangeboten untergebracht sind. Die Eltern wünschen sich ebenfalls, dass die Plätze auch tageweise zugeteilt werden. „Jeder Tag ist eine Hilfe.“ Auch eine Containerlösung müsse in Betracht gezogen werden. Mitgründerin Viva Haarsma, hofft auf schnelle, pragmatische Lösungen: „Es muss endlich etwas getan werden.“

Bürgermeister Steffen Ball versichert, dass der Magistrat bereits an Lösungen arbeite. So sollen in einem Pilotprojekt zwei Räume der Adalbert-Stifter-Schule morgens als Klassenräume fungieren und mittags als Betreuungsräume genutzt werden. Dazu entstehe im Jugendzentrum ein weiteres Betreuungsangebot. Auch der Bau einer Hütte hinter dem Schloss sei geplant. Die neue Grundschule an der Polizeistation könnte auch für Entlastung sorgen, ebenso wie die Erweiterung des Hortes. Ball betont: „Wir versuchen, mit allen Mitteln Räume für die Betreuung zu finden.“

Betreuungssituation in Heusenstamm: Fehlende Räume und fehlendes Personal

Denn die sind – neben fehlendem Personal – das Hauptproblem. Vor allem, weil der Kreis die Schulbetreuung auf dem Schulgelände haben möchte. „Er sagt aber gleichzeitig, dass wir die Schulen nicht ausbauen dürfen“, sagt Ball. Der Rathaus-Chef habe daher in seiner Stellungnahme zum neuen Schulentwicklungsplan angemerkt, dass Stadt und Kreis in diesem Punkt eine Lösung finden müssen. „Das geht aber nur gemeinsam mit dem Kreis.“

Vor dem ab 2026 geltende Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Grundschüler hat Ball aber keine Angst. „Wenn unsere Maßnahmen greifen, rechnen wir mit einem Fehlbedarf von höchstens 20 Kindern.“ Und da sei die neue Grundschule noch nicht mit eingerechnet.

An die Eltern appellierte Ball, mit der Stadt weiterhin in konstruktiven Gesprächen zu bleiben, denn allein könne sie die Kinderbetreuung nicht bewältigen. „Wir müssen da gemeinsame Lösungen finden.“ (Joshua Bär)

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