Streetfood-Festival bietet eine Vielfalt kulinarischer Spezialitäten

Burger, Burger, Burger. Bacon Cheese, Kängurufleisch, dicke Steaks und unaussprechliches Grünzeug – es ist schon erstaunlich, welch kulinarische Kunstwerke so zwischen zwei simple Brötchenhälften gequetscht werden. Die gut zwei Dutzend rollenden Theken, die am Wochenende die Hauptschlagader der Schlossstadt in ein Streetfood-Festival verwandeln, spiegeln die Vielfalt der Geschmäcker wider.
Heusenstamm – Bei vielen Gourmets, die an einem oder mehreren Tagen über die Frankfurter Straße schlendern, kommt nur noch Veganes auf den Teller, keine Frage. Aber ein gutes Stück Fleisch, fantasie- und anspruchsvoll zubereitet, findet gleichsam seine Abnehmer. Wer zwischen Freitagnachmittag und Sonntagabend auf dem Asphalt essen geht, erwartet Außergewöhnliches. Und er bekommt es.
Klar, irgendjemand brutzelt auch Brat- und Rindswurst. Aber fürs Alltägliche setzt sich niemand in Frankfurt in die S-Bahn nach Heusenstamm. Da sollte es schon Zebra-, Kamel- oder Krokodilgulasch von der Kenianerin sein. „Hakuna Matata“, kein Problem, steht auf dem Wagen. Wer sich nicht entscheiden kann, wählt den Karibu-, den Willkommensteller mit einem Mix aus allem.
Legt das Sandwich Feuer im Gaumen, heißt es Crazy Chicken oder Firebird. Es gibt die gefüllten Weißbrotscheiben selbst mit Muscheln. Wer sich erstmal durch die Europäische Union futtern möchte, beginnt bei den Portugiesinnen am Torbau. Sie bereiten Gambas, Shrimps, Oktopussalat und frittierte Sardinen. Der Italiener ein Stück weiter beweist, was man so alles aus Nudeln zaubern kann, Spaghetti, Ravioli und Panzerotti in mannigfachen Geschmacksrichtungen.
Vorm Stand mit den Spezialitäten aus ihrer Heimat bleiben drei junge Spanier stehen. Claudia und Maria arbeiten schon in den Kitas Murmelhaus und Wiesenbornweg, Marias Freund Javier wird bald dazustoßen. Den jungen Leuten aus Huelva, wo es den gesamten Sommer so heiß ist wie aktuell in Hessen, gefällt die kulinarische Weltreise. Schließlich entscheiden sie sich doch gegen Sangria und Churros, die ihr Landsmann anbietet, und ziehen von dannen.
Wann bekommt man auch schon den „Geschmack von Persien“ neben Typischem aus Indien und aus Indonesien? Im Iran gibt’s wohl nichts ohne Safran, egal ob Hähnchen, Reis oder Eintopf. Vurgun Apaman und Necati Duman haben ihren Grill vorm türkischen Laden aufgestellt und gewinnen Passanten mit Pröbchen von veganer, aber pikanter Cig Köfte. Die Weizengrütze wird weich geknetet und in der Gegend um Adiyaman im Osten der Türkei mit Rote-Beete-Saft oder Ayram-Milch gereicht. „Das lief in Offenbach sehr gut“, werben die Männer. Da wird’s in Heusenstamm noch besser gehen ... (Michael Prochnow)