Kindertagespflege informiert bei einem Sommerfest über ihre Angebote

Rote Kinderbusse und -taxis parken am Bannturm, Mädchen und Jungen gestalten Pappteller mit bunten Bällen, Perlen, Federn und Blumen, mit Knöpfen, Papier, Sand und Farben. Andere angeln in einem Bassin oder gestalten Stirnschilder, um damit die Augen vor der Sonne zu schützen. Doch das ist beim Fest der Kindertagespflege überflüssig, es regnet immer wieder, aber Spiele und die Ausstattung sind geschützt unter dem großen Zeltdach platziert.
Heusenstamm - Die alternative Betreuung für Kinder unter drei Jahren feieret zugleich einen Generationenwechsel. Johanna Fritz und Katrin Roth teilen sich die Stelle, die bislang Petra Beißel allein ausgefüllt hat. Trotz des ungemütlichen Wetters wenden sich zahlreiche Mütter und Väter an die drei Frauen, um Details über das flexible Betreuungsangebot für Familien zu erfahren.
Jede Tagesmutter – Männer werden wie weitere Damen händeringend gesucht – nimmt maximal fünf Kleinkinder auf. Somit werde der familiäre Rahmen gewahrt, vielfältige Lern- und Bildungsmöglichkeiten können praktiziert werden, erläutern die anwesenden Betreuerinnen. Zehn Frauen bieten in der Schlossstadt derzeit bis zu 50 U3-Plätze, begleiten Sprösslinge vom fünfmonatigen Baby bis zum Grundschüler, so die Leiterinnen. Eine Tagesmutter zieht sich zurück, beginnt eine Ausbildung zur Erzieherin, andere pausieren manchmal. Doch das wird wie Urlaubszeiten sehr frühzeitig mit den Müttern und Vätern abgesprochen, betonen die Sprecherinnen.
„Meine Aufgabe ist es, Eltern zu unterstützen, ihre Kinder zu selbstständigen und eigenverantwortlichen Personen zu erziehen“, erklärt Irina Nadler. Katrin Heidenreich berät seit zehn Jahren, ist bei Frage und Sorgen da. Ihr bereitet es Freude, „mit den kleinen Persönlichkeiten die Welt zu entdecken, mit ihnen zu lachen, zu spielen, ihnen Halt zu geben und für ihre nächsten Schritte Mut zu machen“. Auch Fatima Maamri verbringt einen großen Teil des Tages mit den Kleinen. „Es gibt immer neue Herausforderungen, dadurch entsteht eine starke Bindung zwischen Tageskind und Tagesmutter.“ Mütter und Väter haben sich für diese Form der Betreuung entschieden, weil ihnen die individuelle Zuwendung innerhalb einer Gruppe wichtig ist. „Unsere Tochter hat sich in der festen, familienähnlichen Gruppe sehr wohl gefühlt“, berichtet Familie Abel im neuen Faltblatt. Die Tuschens beschreiben das Konzept als „kleines sicheres Nest“, in dem sich ihr Nachwuchs „liebevoll begleitet entwickeln durfte“.
Die Leiterinnen des Familienbüros versuchen, weitere Interessierte für den Beruf zu gewinnen. Sie vermitteln bei einem Termin ein umfassendes Bild von der Tätigkeit, den Anforderungen und Rahmenbedingungen. Die Bewerbung ist an den Jugendhilfeträger beim Kreis Offenbach zu richten. Die Fachberatung dort stellt die Eignung fest und organisiert die Grundqualifizierung über mindestens 160 Stunden sowie einen Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge und Kleinkinder.
Voraussetzungen für die Tagespflege seien mindestens ein Hauptschulabschluss und gute Deutschkenntnisse. Der Verdienst sei abhängig von der Zahl der betreuten Kinder, Eltern zahlen einen ähnlich hohen Beitrag wie in einer Einrichtung, so Johanna Fritz und Katrin Roth. (Michael Prochnow)
Weitere Infos
06104 607-1717, -1718; kinder-heusenstamm.de