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Personalmangel im Kreis Offenbach: Stadt schränkt Kinderbetreuung ein

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Von: Christian Reinartz

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In der Kita Rembrücken müssen wegen des Personalmangels die Betreuungszeiten reduziert werden.
In der Kita Rembrücken müssen wegen des Personalmangels die Betreuungszeiten reduziert werden. © M

Der Erziehermangel in Heusenstamm hat die Stadt zu drastischen Maßnahmen veranlasst: Sie verkürzt die Betreuungszeiten der Kita Rembrücken.

Heusenstamm – Die Lage in den Kindertagesstätten in Heusenstamm spitzt sich offenbar dramatisch zu. Der Erziehermangel ist überall zu spüren, in der Kita Rembrücken hat er jetzt zum Kollaps geführt. Die Folge: Die Stadt ist gezwungen, die Betreuungszeiten dort einzuschränken, weil nicht genügend Erzieherinnen vorhanden sind, um die Vorgaben zu erfüllen. Dem für die betroffenen Eltern und Kinder harten Einschnitt vorausgegangen war in der Woche vor Ostern ein Termin mit der Kita-Aufsicht des Kreises Offenbach. Die hatte sich aufgrund der vielen sogenannten Personalmangelmeldungen eingeschaltet. Insgesamt fehlen der Kita fünf Erzieherinnen, um den Betrieb wie bisher aufrecht zu erhalten.

Stadt verkürzt Betreuungszeiten der Kita Rembrücken: Nur noch vier Tage für Kinder ab drei Jahren

Am Ende des Treffens stand fest: Es wird die Auflage erteilt, dass nicht mehr alle Kinder der Ü3-Gruppen gleichzeitig betreut werden können und die Betreuungszeit auf 15 Uhr und freitags auf 14 Uhr verkürzt wird. Außerdem muss die Zahl der zu betreuenden Kinder drastisch reduziert werden: Von 59 auf 47, heißt es aus dem Rathaus. Bedeutet in der Praxis: Jedes der betroffenen Kinder kann nur an vier Tagen in der Wochen betreut werden statt an fünf.

Die Stadt will nun schnellstmöglich gegensteuern, um die Situation in der Kita Rembrücken wieder zu verbessern. Laut Bürgermeister Steffen Ball soll ab Mai eine Fachkraft mit 25 Stunden-Vertrag aus einer anderen Kita dort bis zum Sommer aushelfen. Dazu erhöhe ein Erzieher die wöchentliche Arbeitszeit auf 35 Stunden. Zusätzlich würde derzeit mit weiterem Personal aus anderen Kitas unterstützt werden.

Verkürzte Betreuungszeiten in der Kita Rembrücken in Heusenstamm: Harter Schlag für Eltern

Derweil sucht die Stadt weiterhin Personal mit allen Mitteln. Dies sei aber, so der Bürgermeister, gerade in Rembrücken schwierig. Zwar hätten in diesem Jahr bereits fünf Erzieherinnen und eine Auszubildende in der Rembrücker Einrichtung hospitiert. Allerdings habe sich keine der übrigen Bewerbungen für diese Kita entschieden. Die Gründe dafür lägen in der schlechten Erreichbarkeit des Stadtteils, insbesondere für jüngere Menschen, die kein Auto haben. Dass die Stadt bisher kein Jobticket anbietet, verbessert die Situation nicht gerade. Immerhin sei das jetzt im Haushalt eingestellt, sagt Ball. „Wir tun gerade wirklich alles Mögliche, um unsere offenen Stellen zu besetzen“, versichert er. Sogar eine Partybus-Tour zu allen Heusenstammer Einrichtungen mit potenziellen Erzieherinnen, die gerade in Ausbildung sind, habe die Stadt veranstaltet. Der Markt sei aber komplett leer gefegt.

Für die Eltern ist die Einschränkung ein harter Schlag. „Aber wir können uns die Erzieher natürlich nicht backen“, sagt Elternbeiratsvorsitzende Cathrin Fleckenstein. Die Situation treffe einige Eltern härter, andere weniger. Etwa dann, wenn noch die Großeltern einspringen könnten. Alleinerziehende dagegen hätten nun ein echtes Problem. Fleckenstein: „Wir versuchen, uns aber gegenseitig mit der Betreuung zu unterstützen.“

Erziehermangel in Heusenstamm: Bürgermeister macht Eltern mittelfristig Hoffnung

Immerhin macht Bürgermeister Ball den Rembrücker Eltern mittelfristig Hoffnung. „Ich bin guter Dinge, dass wir spätestens nach dem Sommer wieder zu den gewohnten Betreuungszeiten zurückkehren können“, sagt er. „Wenn natürlich morgen fünf Fachkräfte um die Ecke kommen, ändern wir das sofort.“ (Christian Reinartz)

Jüngst hatte der Jugendausschuss der Stadt eine Empfehlung für die Wiedereinführung der Kita-Beiträge in der Ü3-Betreuung und eine Erhöhung der U3-Betreuung ausgesprochen. Das hatte für heftige Kritik von Seiten der Eltern gesorgt.

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