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Adolf-Reichwein-Schüler diskutieren mit Landtagsabgeordneten

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Von: Joshua Bär

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Diskutieren gemeinsam: Schüler Mohamed (von Links) mit den Landtagsabgeordneten Marvin Flatten (CDU), Ulrich Wilken (Die Linke), Katy Walther (Grüne), Lehrer Radovan Ruzic, den Abgeordneten Ulrike Alex (SPD) und´René Rock (FDP), Schüler Sohail und ARS Leiterin Margit Breen.
Diskutieren gemeinsam: Schüler Mohamed (von Links) mit den Landtagsabgeordneten Marvin Flatten (CDU), Ulrich Wilken (Die Linke), Katy Walther (Grüne), Lehrer Radovan Ruzic, den Abgeordneten Ulrike Alex (SPD) und´René Rock (FDP), Schüler Sohail und ARS Leiterin Margit Breen. © bär

Mit Landtagsabgeordneten die Fragen besprechen, die einen bewegen. Genau das haben die Zehntklässler der Adolf-Reichwein-Schule getan.

Heusenstamm – Im Rahmen des Programms „dialogP“, das Abgeordnete und Schulen zusammenbringt, haben ihre Anliegen mit Vertretern aus Hessens höchstem Parlament erörtert. Rund sechs Wochen bereiten sich die Jugendlichen auf die Veranstaltung vor. „Zunächst habe ich ihnen den Landtag und seine Aufgaben erklärt, danach haben sie Themen erarbeitet, die sie diskutieren wollen“, berichtet Lehrer Radovan Ruzic. Herausgekommen sind fünf Fragen zu unterschiedlichen politischen Feldern, die sie in Gruppen mit den Abgeordneten diskutieren.

Dashcams Pflicht in allen Autos?

Schülerin Liridona sieht gute Gründe, warum kleine Kameras künftig in allen Autos mitfahren sollten. „So könnten bei einem Unfall zum Beispiel Beweise gesichert werden.“ Sie und ihre Mitschüler haben allerdings auch Bedenken gegen die Pflicht, vor allem wegen des Datenschutzes. Denn die Kamera filme auch dann, wenn es keinen Unfall gibt, und zeichne so Autos und deren Fahrer ohne dessen Wissen auf.

Die Grünenabgeordnete Katy Walther hält wenig von dem Vorschlag. „Wir sind nicht davon überzeugt, dass der Verkehr mit Dashcams sicherer wird.“ Stattdessen gelte es – ganz dem Grünen Wahlprogramm entsprechend – Tempo 30 in den Innenstädten auszuweiten und eine gute Infrastruktur für Radfahrer zu schaffen.

In der abschließenden Bewertung aller Schüler entscheiden sich die Jugendlichen gegen die verpflichtenden Kameras.

Ist das Frankfurter Bahnhofsviertel sicher?

Das Viertel um den Frankfurter Hauptbahnhof hat bei den Jugendlichen keinen guten Ruf. „Jeder hat davon ein schlechtes Bild“, sagt Schüler Nadir. Mitschülerin Basriah meint, vor allem Mädchen und junge Frauen fühlten sich dort nicht sicher. Ulrich Wilken (Die Linke) sorgt sich dort nicht um seine Gesundheit, „ich kann aber verstehen, wenn man sich dort unwohl fühlt“. Mehr Polizei hält Wilken aber für den falschen Weg. Er wirbt stattdessen für soziale Arbeit, aber auch einer weniger restriktiven Umgang mit Drogen, so befürwortet er die Legalisierung von Cannabis. Für die Zehntklässler ist am Ende jedoch klar: Das Bahnhofsviertel ist kein sicherer Ort.

Mehr Windräder in Hessen?

Der Klimawandel sorgt auch bei den ARS-Schülern für Diskussionen. „Windräder stoßen keine klimaschädlichen Stoffe aus und sind daher gut“, ist sich die Gruppe einig. Die SPD-Abgeordnete Ulrike Alex ist ebenso für mehr Windkraft, gibt aber zu bedenken: „In manchen Regionen, wie in Kreis Offenbach wehe kaum Wind.“ Zudem fehlten die Trassen, um den Strom nutzen zu können. Dennoch plädiert eine klare Mehrheit für den Bau von mehr Windrädern.

Schuluniformen einführen?

Einig sind sich die Gruppenmitglieder bei der Frage nicht. „Eine Schuluniform würde Mobbing und Ausgrenzung verhindern“, ist Carina sicher.“ Kai hält dagegen: „Dann finden die Leute einen anderen Grund, jemanden auszuschließen.“ René Rock (FDP) ist – ganz liberal – gegen eine Schuluniform. „Kleidung ist auch ein Stück Freiheit und Ausdruck dafür, wer wir als Mensch sind“. Er befürwortet individuelle Kleidung. Dieser Meinung stimmen die meisten Schüler zu, auch sie sprechen sich gegen eine Schuluniform aus.

Zurück zur Wehrpflicht?

Gleiches gilt für die Rückkehr zur Wehrpflicht, auch wenn Schüler Alex diese positiv bewertet. „Die Bundeswehr kann zum Beispiel besser in Katastrophengebieten helfen.“ Er schlägt vor, die Wehrzeit auf vier bis sechs Monate zu verkürzen. Marvin Flatten (CDU) ist ebenfalls für die Wehrpflicht. „Es ist ein Dienst an der Gesellschaft und er sorgt für ein Gemeinschaftsgefühl,“, argumentiert der Christdemokrat für die Rückkehr zum verpflichtenden Wehrdienst. Überzeugen kann er die Zehntklässler letztendlich aber nicht. Sie stimmen mehrheitlich dagegen. (Joshua Bär)

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