Manfred Barth aus Heusenstamm engagiert sich für die Bürgerstiftung

Die Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang. Manfred Barth hat in seinem Leben schon viele Aufgaben übernommen und erfüllt. „Ich übernehme gern Verantwortung für unsere Zukunft und will diese dabei auch mitgestalten, denn man kann nur mitgestalten, wenn man Verantwortung übernimmt.“ Dies hat er sich sozusagen zum Lebensmotto gemacht. In Heusenstamm ist er Initiator der derzeit in Gründung befindlichen Bürger*innen-Stiftung.
Heusenstamm - Seit 2017 lebt Manfred Barth mit seiner Frau in der Schlossstadt. Und er fühlt sich offensichtlich wohl. So hat er ganz selbstverständlich die Möglichkeit genutzt, am Klimaanpassungskonzept für die Stadt mitzuarbeiten, als 2019 dazu Bürgerbeteiligung ermöglicht wurde.
Und aus diesen Workshops ist dann auch die Idee entstanden, jene Bürger*innen-Stiftung (stiftung-heusenstamm.de) zu gründen. „Gegen Ende dieser Treffen kam die Frage auf, was tun wir, wenn die Stadt nicht alle Ideen umsetzen kann“, erinnert er sich. Und da Manfred Barth zu dieser Zeit schon viel Erfahrung mit dem Stiftungswesen hatte, schlug er vor, eine solche in der Schlossstadt zu gründen. Saskia Hitzel-Kronenberg und Diana von Torklus waren die Ersten, mit denen er diese Idee konkretisierte. Sie fanden sieben weitere Mitstreiter und im Sommer vergangenen Jahres ging man an die Öffentlichkeit. Projekte im Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, aber auch auf den Gebieten Soziales und Kultur will die Stiftung verwirklichen, wenn die Gründung vollendet ist. Derzeit planen die Initiatoren, die entsprechende Versammlung Ende März, Anfang April – je nach den dann geltenden Pandemie-Regeln – zu veranstalten.
Manfred Barth stammt aus Laufersweiler, einem Ort in der Nähe vom Flughafen Hahn im Hunsrück. Nach Ausbildungen zum Einzelhandelskaufmann und zum Bankkaufmann zog der heute 69-Jährige nach Frankfurt, um sich bei der Deutschen Bank zum Bankfachwirt ausbilden zu lassen. „Irgendwie bin ich dann in Frankfurt hängen geblieben, obwohl ich eigentlich zurück in den Hunsrück wollte“, sagt er. 1979 stieg er in die IT ein, wurde Entwickler, später Projektleiter in der Entwicklung von Bankanwendungen. Als er 1990 den Arbeitgeber wechselte, war er Prokurist. Bis zum Beginn des Ruhestands 2015 blieb er dann im BHF-Bank-Konzern, zunächst als ITler, später in der Controlling- und Finanzabteilung. Am Ende war er als Direktor für Finanzen und Controlling einer Tochtergesellschaft zuständig. „Ich habe mein Leben lang gelernt und lerne immer noch“, betont Manfred Barth heutzutage.
Zu seinen ehrenamtlichen Aufgaben hat ihn vor allem sein Privatleben geführt. 1983 wurde eine Tochter mit einer Behinderung geboren. „Wir hatten damals die Illusion, dass die Inklusion gut funktionieren könnte“, berichtet er. Doch diese Hoffnung habe sich schnell zerschlagen. Als seine Tochter dann auf die Michael-Schule für Förder- und Heilpädagogik in Frankfurt kam, bemerkte er bald, dass man sich vernetzen müsste, um Ziele zu erreichen. Also engagierte er sich in der Elternarbeit, baute diese, gemeinsam mit anderen Eltern, erfolgreich hessenweit auf.
Wie es engagierten Menschen oft geht, wurden andere auf ihn aufmerksam. Die Gründerin der bundesweit agierenden Stiftung Lauenstein, die Projekte fördert, die Menschen mit Assistenzbedarf Lebensqualität und Zukunft geben, sprach ihn an. Und Manfred Barth sagte 2002 ja zu einer Mitarbeit. Seit 2010 ist er im Vorstand dieser Stiftung, seit 2011 führt er deren Geschäfte.
Privat fährt er mit seiner Frau gern in deren türkische Heimat und ist vielseitig interessiert. Vor allem aber organisiert und strukturiert er gern die Dinge, denn das kann er gut. (Von Claudia Bechthold)