Digitalisierung in Heusenstamm: Mit vier Säulen zu einer modernen Stadt

Heusenstamm ist auf dem Weg zu einer „Smart City“ zu werden. Die Verwaltung arbeitet derzeit an einem Konzept für effiziente Digitalisierung.
Heusenstamm – Der Einsatz moderner Technik schreitet auch in Heusenstamm voran. Die Verwaltung arbeitet derzeit an einem Konzept, wie sich die Schlossstadt zu einer Smart City umgestalten lässt. Das Ziel: Die Abläufe im Rathaus sollen schneller und unkomplizierter vonstattengehen und so das Leben der Einwohnerinnen und Einwohner vereinfachen.
„Wir wollen unsere Stadt für die Bürgerinnen und Bürger lebenswerter machen“, beschreibt der Rathauschef seine Intention für die Wandlung in eine Smart City. Heusenstamm müsse nach den Vorstellungen der Menschen gestaltet werden, sagt Ball. Damit die Stadt den künftigen Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger, der ansässigen Unternehmen, aber auch dem Klimaschutz gerecht werden kann, müsse die Smart City auf vier Säulen errichtet werden.
Lebenswerte Stadt
Eine Grundvoraussetzung für die Smart City ist schnelles Internet. Dafür sei unter anderem ein flächendeckender Glasfaserausbau nötig. Die Arbeiten hierfür haben im vergangenen Dezember in Rembrücken begonnen. Doch nicht nur das private, auch das öffentliche WLAN müsse wachsen, sagt der Rathauschef. Die Wirtschaftsförderung arbeite derzeit an einem Konzept für ein kostenfreies, städtisches WLAN-Angebot. Neben dem Internet ist auch die Mobilität ein wichtiger Faktor. Mit weiteren Ladesäulen für elektrische Autos sowie einer stärkeren Nutzung des Hoppers will die Stadt ihren Beitrag zur Verkehrswende leisten. Digitalen Anzeigetafeln sollen die Bürgerinnen und Bürger zudem über Entwicklungen im Rathaus informieren.
Vernetzter öffentlicher Raum
Die neue Technik möchte die Verwaltung auch für den öffentlichen Raum nutzen. Mithilfe von Sensoren sei es zum Beispiel möglich, die städtischen Grünflächen effizienter zu bewässern. Ball: „Unsere Mitarbeiter bekommen dann ein Signal, es wieder Zeit ist, die Flächen zu gießen.“ Dadurch spare die Stadt Zeit und Geld. Auch auf den öffentlichen Parkflächen könnten Sensoren zum Einsatz kommen. Diese würden den Ordnungspolizisten melden, wenn ein Auto länger als erlaubt einen Stellplatz nutzt. Die Parkscheibe einfach weiterzudrehen, schütze dann nicht mehr vor einem Strafzettel. Ein zusätzlicher Baustein ist der Aufbau des sogenannten LoRaWAN-Netzwerkes, mit dem Energieversorger Fernwärmezähler und -messgeräte drahtlos ablesen. Das Netz sei derzeit im Aufbau, einige Messstationen bereits installiert, berichtet Ball. Bis 2026 müssen laut Gesetz alle Zähler aus der Ferne ablesbar sein.
Digitales Rathaus
Eine weitere Säule ist die Digitalisierung der Verwaltungsabläufe. Ob Termine vereinbaren, einen Pass beantragen oder ein Haustier anmelden, all das soll per Mausklick möglich sein. So sollen Bürgerinnen und Bürger an einem sogenannten Self-Service-Terminal, einem Selbstbedienungsschalter, ihre Reisepässe oder Personalausweise eigenständig beantragen können. Das für die Pässe nötige biometrische Foto kann ebenfalls an dem Gerät erstellt werden. Auch auf der städtischen Internetseite sollen weitere digitale Möglichkeiten geschaffen werden. Eine App für die Kindertagesstätten sei zum Beispiel in Planung, teilt Monika Wolf, Leiterin für Innere Dienste mit. Sie versichert, dass alle Angebote aber auch weiterhin analog und vor Ort verfügbar bleiben.
Firmen und Bürger beteiligen
Ohne die Beteiligung der ansässigen Firmen und der Schlossstädter sei eine Smart City allerdings nicht umzusetzen, meint der Bürgermeister. Die Stadt werde daher den Handel, das Gewerbe sowie die Gastronomie bei der Digitalisierung unterstützen. Und auch die Heusenstammer sollen mit ihren Vorstellungen die Stadt der Zukunft gestalten. Dazu sieht das städtische Konzept Bürgerbeteiligungen vor, online, wie vor Ort. Bei Informationsständen und Umfragen möchte die Stadt Ideen und Wünsche sammeln. Zudem sind Bildungsangebote geplant, zum Beispiel in der Volkshochschule. (Joshua Bär)