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Theatergruppe Liaison zeigt ihr Bühnenstück als Film

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Fast live, aber eben doch „nur“ auf der Leinwand: „Mrs. Evans & ihre Söhne“ heißt das Stück, das die Theatergruppe Liaison aufgeführt und als Film gezeigt hat.
Fast live, aber eben doch „nur“ auf der Leinwand: „Mrs. Evans & ihre Söhne“ heißt das Stück, das die Theatergruppe Liaison aufgeführt und als Film gezeigt hat. © m

Die Schlossstadt gilt als El Dorado der Bühnenkunst. Mehr als ein halbes Dutzend Theatergruppen bewähren sich auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“, unterhalten in ganz unterschiedlichen Genres und bereichern so die Kulturlandschaft in beachtlichem Umfang. Jetzt trat die Formation Liaison wieder einmal ins Rampenlicht und zeigte „Mrs. Evans & ihre Söhne – der Film“.

Heusenstamm – Nach einem Jahr Pause wollten die jungen Leute etwas Extravagantes präsentieren. Sie sind im Pfarrheim Maria Himmelskron zu Hause, viele stammen aus den Reihen der katholischen Jugend. So zeichneten sie die Szenen ihres Stücks im Saal an der Marienstraße auf, exakt dort, wo sie nun ihr Werk über die Leinwand flimmern ließen. Rund 40 Personen verfolgten diese zweidimensionale Form.

Der SMS-Signalton markiert den Eingang von Nachrichten, Menschen reden in ihr Mobiltelefon, buchen Flüge, rufen Taxis oder bekommen Schnappatmung, weil ein Bild heruntergefallen ist – der Jetset lässt grüßen. Die Theatergruppe Liaison, die das Leben schon in flotte und farbenprächtige Musical-Bilder packte, karikierte einmal mehr den Zahn der Zeit.

Das Zusammentreffen aller vier Söhne mit ihren Partnerinnen zum Geburtstag der Witwe Evans eskaliert rasch. Die Malerin muss immer wieder beruhigt werden, ihre Schwägerin verfällt in einen Schreikrampf, weil in den Speisen „überhaupt nicht vegane“ Gelatine steckt. Die Zuschauer werden Zeugen zorniger Erkenntnisse: „Jeder Tropfen Milch unterstützt den Klimawandel und die Ausbeutung der brasilianischen Kaffeebauern.“

Gereizt war die Stimmung unter den Söhnen und ihren Begleiterinnen bereits bei der Diskussion über das Geschenk für Mama: ein veganer Kochkurs oder ein Wellness-Wochenende? Also, mit einem freudvollen Besuch wird es nichts, mit den von der Mama ersehnten Enkelkindern wohl auch nicht. So verschwindet ein Paar nach dem anderen, wie es gekommen ist. Allein der Pfarrer bleibt, begehrt Käsekuchen. Mrs. Evans sinkt ohnmächtig auf den Boden.

Die Kulisse des Pfarrheims verstecken die Theaterleute in ihrem Film nicht. Das sonst bei Amateur-Aufnahmen leidige Tonproblem haben sie gut gelöst, verzichten auf hastige Schwenks oder Kamerafahrten.

Bei den Rollen setzt die seit 2006 bestehende Theatergruppe vor allem auf Bewährtes. So spielt Rosita Weyers die Hauptfigur der Amanda Victoria Evans. Ihren ältesten Sohn James verkörpert Nicolas Weber, dessen Frau Lara Schumann. Michael Schaper ist als zweitältester Sohn Marc zu sehen, dessen Ehefrau Julia spielt Annina Wöhle. Für die Rolle des dritten Sohns Robert steht Stephan Novosel auf der Bühne, dessen Partner Samuel stellt Hermann Edenhäuser dar. Und der jüngste Sohn Alexander wird von Benjamin Weiß gespielt, dessen Frau Nicole von Stephanie Kugler. In weiteren Rollen dabei sind unter anderem Marcel Frank, Philipp Kugler, Achim Weiß, Lina Geppert, Brian Mügendt und Lisandro Pitowski.

Die Regie hatte die Leitung der Gruppe mit Philipp Kugler, Annina Wöhle und Michael Schaper übernommen. Für die Kamera und die Technik war Clemens Albus verantwortlich. Wer den Filmabend verpasst hat, erhält eine zweite Chance am Samstag, 22. Januar, um 19.30 Uhr im Pfarrheim Maria Himmelskron. Der Eintritt ist frei. (Von Michael Prochnow)

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