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Feuerdrachen lernen alles rund um die Feuerwehr

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Von: Claudia Bechthold

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Im Staffellöschfahrzeug (linkes Bild) und im Einsatzleitwagen können die jungen Feuerdrachen testen, wie es sich anfühlt, wenn Mitglieder der Einsatzabteilung nach einer Alarmierung unterwegs sind. Nils Kocak erläutert den Kindern die Ausstattung.
Im Staffellöschfahrzeug können die jungen Feuerdrachen testen, wie es sich anfühlt, wenn Mitglieder der Einsatzabteilung nach einer Alarmierung unterwegs sind. Nils Kocak erläutert den Kindern die Ausstattung. © clb

Die Ansage von Petra Klein ist deutlich: „Es wird im Feuerwehrhaus nicht gerannt und nicht getobt!“ Die Leiterin der Heusenstammer Kinderfeuerwehr erläutert den 14 Mädchen und Jungen aber auch gleich, warum diese Regel eingehalten werden muss. Denn wenn ein Alarm eingeht, müssen die großen Brandschützer auf schnellstem Weg zu den Umkleideräumen und in die Fahrzeughalle gelangen können. Kinder dürfen da nicht stören.

Heusenstamm – Es ist unruhig im Unterrichtsraum des Gebäudes an der Rembrücker Straße. Alle zwei Wochen freitags um 16 Uhr treffen sich dort die Feuerdrachen, um zu lernen, was die Feuerwehr so alles macht. Normalerweise sind es 15 Sechs- bis Zehnjährige, die zu den Treffen kommen. An diesem Freitag ist eines der Kinder verhindert. Drei Jungen sind zum ersten Mal dabei. Deshalb beginnen Petra Klein und Christina Rebell, gemeinsam verantwortlich für die Gruppe, mit einer Vorstellungsrunde.

Marlon (acht Jahre), Tina (sechs), Benjamin (acht), Leon (sieben), Florian (acht), Philipp (sieben), Patrick (acht), Karl (sieben), Max (sieben), Jonas (sieben), Leandro (sieben), Siljan (sieben), Emilia (sechs) und Julia (neun) berichten, wo sie wohnen, welche Schule oder Kindertagesstätte sie besuchen und welche Hobbys sie haben. Dann sind Petra Klein und Christina Rebell sowie deren Unterstützer Katharina, Luka, Nils und Sarah an der Reihe. Die Unruhe unter den Kindern hat sich mittlerweile gelegt.

Dann geht es um die Fastnacht. Am 10. und 11. Februar veranstaltet der Förderverein der Heusenstammer Wehr nach zwei Jahren Pause wieder Kappenabende. Und da sollten die Feuerdrachen nicht fehlen. Dazu wird ein Tanz eingeübt, den die Kinder dann aufführen werden. Das Training beginnt aber erst beim nächsten Treffen, jetzt geht es nur um die Kostüme, die in der richtigen Größe bestellt werden müssen. Dazu werden die Kinder der Reihe nach vermessen.

Zu lange auf Stühlen sitzen zu müssen, fällt Kindern nicht so leicht. Deshalb dürfen sie dann los, das Feuerwehrhaus zu besichtigen. Das besondere Interesse gilt natürlich den großen roten Autos. Obwohl die Mädchen und Jungen sichtlich aufgeregt sind, bleiben sie ruhig. Nils Kocak erläutert, welche Funktionen die einzelnen Fahrzeuge haben. Der Einsatzleitwagen, kurz ELW, etwa, der an Einsatzstellen als Funkzentrale vor Ort dient. „Dürfen wir mal rein?“ Klar dürfen sie. Auch ein Platz im Staffellöschfahrzeug ist begehrt. In der Mannschaftskabine dürfen die Kinder einmal testen, wie es sich anfühlen könnte, wenn man zu einem Alarm unterwegs ist. „Aber nicht den gelben Hebel ziehen“, warnt Nils Kocak. Denn damit werden die mehr als zehn Kilogramm schweren Pressluft-Atemgeräte, die an den Rückwänden der Sitze verankert sind, aus ihren Halterungen gelöst.

Zurück im Unterrichtsraum geht es nur noch kurz um die nächsten Treffen. Denn die eineinhalb Stunden, die die Feuerdrachen haben, sind wie im Flug vergangen. Gleich werden die Kinder abgeholt oder fahren auf ihren Rädern nach Hause.

Seit 2015 gibt es die Kinderfeuerwehr in der Schlossstadt. Jeweils 15 Jungen und Mädchen können aufgenommen werden. „Wir haben eine lange Warteliste“, sagt Petra Klein, denn meist nur wenn Kinder das zehnte Lebensjahr vollendet haben und damit in die Jugendfeuerwehr wechseln können, werden wieder Plätze bei den Feuerdrachen frei.

Was kann brennen und was nicht? Wie setzt man einen Notruf ab? Wo findet man einen Hydranten und was ist das überhaupt? Welche Knoten und Stiche braucht man bei der Feuerwehr? Welche Fahrzeuge und Geräte gibt es? Diese und viele andere Fragen werden den Kindern im Alter zwischen sechs und zehn Jahren im Unterricht beantwortet. Dazu gibt es Verkehrserziehung, einen kindgerechten Erste-Hilfe-Kurs, Feuerlöschtraining, Planspiele mit der Spielzeugfeuerwehr und Übungen am Funk. Und auch der Spaß kommt nicht zu kurz: Es wird gebastelt, gemeinsam gebacken, und im Sommer für die Eltern gegrillt. „Es macht unheimlich viel Spaß mit den Kindern“, ergänzt Christina Rebell die Aufzählung. (Claudia Bechthold)

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