Heiner Wilke-Zimmermann geht in den Ruhestand

Weit mehr als 20 Jahre lang hat er Schülerinnen und Schüler am Adolf-Reichwein-Gymnasium (ARG) in den Fächern Mathematik sowie Politik und Wirtschaft – kurz PoWi – unterrichtet. Heute wechselt Heiner Wilke-Zimmermann in den Ruhestand. Doch nicht nur als Lehrer ist er den Heusenstammern bekannt. Seit 1993 ist er für die Grünen Mitglied der Stadtverordnetenversammlung.
Heusenstamm – Dass er in der Schlossstadt „gelandet“ ist, hat er seiner Frau Karina Zimmermann zu verdanken. Sie haben sich schon während des Studiums in Gießen kennengelernt, Karina Zimmermann ist Sonderschulpädagogin, arbeitet an der Schule am Goldberg. Denn eigentlich stammt Heiner Wilke-Zimmermann aus Diemelsee-Adorf im Waldecksche Upland. Nach dem Abitur in Korbach und dem Zivildienst studierte er in Gießen auf Lehramt. Doch als er 1988 fertig war, gab es nur wenige Lehrerstellen. „Ich habe dann bei zwei Versicherungen in den mathematischen Abteilungen gearbeitet“, berichtet er. 1996 erhielt er endlich ein Einstellungsangebot für ein Gymnasium in Gernsheim, im Jahr 2000 konnte er dann schließlich ans ARG wechseln. Dort hat er übrigens den Personalrat gegründet.
Zu dieser Zeit lebte er längst im neuen alten Ort Heusenstamms. Das Paar hatte 1989 das damals leer stehende Elternhaus von Karina Zimmermann bezogen. Er habe es schätzen gelernt, an dem Ort zu wohnen, an dem man auch unterrichtet, sagt er heute. Viele Kolleginnen und Kollegen wollten dies ganz bewusst nicht. Aber er habe es immer genossen, zum Beispiel während Freistunden auch nach Hause fahren zu können.
Ein politischer Mensch war der heute 62-Jährige schon immer. Schon zu Unizeiten gehörte er der Friedensbewegung an. Und als Bernd Fischer von den Grünen ihn eines Tages ansprach, sagte er Ja. „Das war damals die einzige Partei in Heusenstamm, die mir lag.“ Und so wurde er 1993 Stadtverordneter und ist es seither geblieben. Viele Jahre war Fraktionsvorsitzender, seit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr teilt er sich diese Aufgabe mit Christine Moses.
Die Politik habe er aber nicht nur als Chance gesehen, in der Stadt etwas zu bewegen, sondern zunächst auch als Möglichkeit, die Menschen und den Ort besser kennenzulernen. Und er tut es immer noch gern: „Sicher, es gab Zeiten, da musste man weitermachen, weil wir nicht so viele Aktive hatten. Jetzt gibt es genug Menschen, die weitermachen würden, wenn ich nicht mehr wollte, aber es macht eben Spaß.“ In der Koalition mit der CDU, die die Bündnisgrünen nach der Kommunalwahl eingegangen sind, fühlt sich der überzeugte Fahrradfahrer inzwischen wohl. Anfangs sei er skeptisch gewesen, räumt er ein. Aber inzwischen entwickele sich die Zusammenarbeit gut: „Ich habe das Vertrauen, dass diese Koalition auf Dauer gut gehen wird“, betont er.
Seit der Jugend spielt Heiner Wilke-Zimmermann Tischtennis. So war es für ihn klar, dass er in den Tischtennis-Club Heusenstamm eintrat, als er in die Schlossstadt zog. Bis heute spielt er dort aktiv mit. Außerdem geht er gern wandern. Wenn er nun künftig mehr Zeit hat, möchte er mehr unterwegs sein, zum Beispiel seine längst erwachsene Tochter in Berlin oder Freunde besuchen, Wanderungen und Ausflüge unternehmen. Und das Programm der Volkshochschule hat er sich schon mal genauer angesehen. (Von Claudia Bechthold)