1. Startseite
  2. Region
  3. Heusenstamm

„Ruhiger, seit sie weg sind“: Stadt entfernt Sitzbänke - Anwohner beklagen Gestank und Lärm

Erstellt:

Von: Jan Lucas Frenger

Kommentare

Gähnende Leere: Da sich mehrere Anwohner an der Sebastian-von-Heusenstamm-Straße über lärmende Jugendliche beschwert haben, hat die Stadt mehrere Bänke abmontiert. Nicht jeder freut sich über das Vorgehen.
Gähnende Leere: Da sich mehrere Anwohner an der Sebastian-von-Heusenstamm-Straße über lärmende Jugendliche beschwert haben, hat die Stadt mehrere Bänke abmontiert. Nicht jeder freut sich über das Vorgehen. © bär

Die Stadt Heusenstamm (Landkreis Offenbach) hat zahlreiche Sitzbänke entfernt. Die Meinungen der Anwohner darüber gehen teils stark auseinander.

Heusenstamm – Leere Schotterflächen statt gemütlicher Sitzgelegenheiten: So sieht es seit einiger Zeit zwischen der Sebastian-von-Heusenstamm-Straße und „Am Lindenbaum“ aus. Dort hat die Stadtverwaltung mehrere Bänke entfernt, nachdem sich zahlreiche Anwohner über mutwillige Zerstörung der Sitzflächen, zurückgelassenen Müll sowie Lärmbelästigung durch Jugendliche beklagt haben. Laut den Bewohnern sollen dort sogar Drogen konsumiert und verkauft worden sein.

In den sozialen Netzwerken hat die Entscheidung der Stadt, die Bänke abzumontieren, für gemischte Gefühle gesorgt (wir berichteten). Einige Nutzer sehen durch den Wegfall der Sitzgelegenheiten in der Nähe des dortigen Spielplatzes insbesondere Familien mit Kindern benachteiligt. Und auch bei den Anwohnern sorgt das Thema noch immer für Gesprächsbedarf.

„Ich finde die Maßnahme sehr gut, das war wirklich notwendig“, sagt eine ältere Dame. Sie selbst wohne in der nahegelegenen Leibnizstraße, laufe aber regelmäßig zum Einkaufen am betroffenen Spielplatz vorbei. „Dort lagen ständig leere Flaschen und Zigarettenstummel herum“, berichtet sie. Die Beschwerden der Anwohner könne sie daher nachvollziehen. „Es sind wirklich nur noch Deppen unterwegs“, schimpft die Rentnerin. Seitdem die Bänke nicht mehr dort stehen, habe sich die Situation deutlich verbessert. „Es ist nun viel sauberer dort“, freut sich die Dame, die mit ihrer Meinung nicht alleine dasteht.

Heusenstamm: Anwohner beschweren sich über Müll, Gestank und Lärmbelästigung - Bänke abmontiert

„Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es sich so positiv auswirken würde, aber es ist viel ruhiger geworden, seitdem die Bänke weg sind“, berichtet ein Mann mittleren Alters, dessen Grundstück direkt an den betroffenen Spielplatz grenzt. Bevor die Bänke entfernt wurden, sei es dort insbesondere in den Abendstunden regelmäßig zu exzessiven Ausschweifungen gekommen. „Der Müll hat sich dort buchstäblich gestapelt und es hat nach Urin gestunken“, merkt der Anwohner an und ergänzt: „Es kommt nicht von ungefähr, dass sich so viele Menschen, die hier wohnen, beschwert haben und ich finde es gut, dass die Stadt darauf reagiert hat.“

Doch nicht überall löst das Vorgehen Zustimmung aus. So etwa bei einem jungen Mann, der lediglich ein paar Häuser entfernt wohnt. Er hält die Entscheidung für keine gute Lösung: „Für Familien, die dort mit ihren Kindern zum Spielen hingehen, gibt es nun keine Möglichkeit mehr, sich hinzusetzen – das finde ich nicht gut.“

Einwohner von Heusenstamm gespalten - Schuld nicht bei den Jugendlichen suchen

Eine ältere Dame sieht die Maßnahme ebenfalls kritisch. Sie fordert die Stadt auf, Alternativen und „schöne Plätze“ für Jugendliche in Heusenstamm zu schaffen, damit diese künftig einen Ort haben, an dem sie sich aufhalten können, ohne jemanden zu stören. „Es geht darum die Ursache zu bekämpfen und die Schuld nicht immer nur bei anderen zu suchen.“

Unter den Anwohnern zeigen aber auch einige Verständnis für die komplizierte Situation vor Ort. „Es ist sicherlich keine ideale Lösung, die Bänke dauerhaft zu entfernen“, sagt zum Beispiel ein älterer Mann. Er habe das Gefühl, dass der Spielplatz seitdem seltener von Familien genutzt werde. „Klar ist aber auch, dass die Stadt dort nicht rund um die Uhr einen Wachmann positionieren kann und die Situation für die direkten Anwohner wirklich sehr unschön war.“ (Jan Lucas Frenger)

Auch interessant

Kommentare