Heusenstammer Autor Jan Costin Wagner veröffentlicht neuen Roman

Er geht den Dingen gern auf den Grund, versucht einzutauchen in die Welten anderer Menschen – vor allem jener, die schreckliche Taten begehen. Jan Costin Wagner schreibt Kriminalromane, schon seit vielen Jahren. Und es gelingt ihm dabei stets, seine Leserinnen und Leser von Anfang an so in den Bann zu ziehen, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Jetzt hat der Heusenstammer mit „Am roten Strand“ ein neues Buch vorgelegt.
Heusenstamm – Dabei ist es für ihn feste Tradition, jeden neuen Roman auch in seiner Heimatstadt vorzustellen. Die Pandemie hat dies vor zwei Jahren nach dem Erscheinen von „Sommer bei Nacht“ verhindert. Nun wird er am kommenden Dienstag, 10. Mai, um 19.30 Uhr im Hinteren Schlösschen, Im Herrngarten 3, aus seinem jüngsten Werk lesen. Karten zu 10 Euro gibt es an der Abendkasse, um telefonische Vorbestellung in der Buchhandlung „Das Buch“ unter 06104/62975 wird gebeten.
CD mit eigenen Liedern ist angedacht
„Für mich ist es immer etwas Besonderes, im Schlösschen zu lesen“, sagt Jan Costin Wagner. Dort ist es zur schönen Gewohnheit geworden, dass er sich auch an den Flügel setzt und eigene Melodien spielt. Ein wenig verträumt, nachdenklich ist seine Musik, meist improvisiert, wie es gerade zum Gelesenen passt. Dabei schreibt der 49-Jährige auch eigene Songs. Eventuell im nächsten Jahr will er eine CD veröffentlichen mit deutsch getexteten Liedern aus seiner Feder.
„Am roten Strand“ ist das zweite Buch von Jan Costin Wagner, das sich um das Ermittler-Team mit Ben Neven und Christian Sandner dreht. Und es spielt in Deutschland, vor allem im Rhein-Main-Gebiet. Nicht mehr Finnland? Nicht mehr Ermittler Kimmo Joentaa? „Kimmo ist angekommen; zuletzt steht er an einem See und sieht seiner Tochter beim Schwimmen zu – er ist glücklich“, sagt der Autor. Und genau in dieser Situation habe er Kimmo Joentaa stehen lassen wollen. „Aber ich kann mir durchaus vorstellen, noch mal über Kimmo zu schreiben.“
Jetzt aber geht es um Ben Neven und seine Kollegen. Und es geht um Kindesentführung und Kindesmissbrauch. „Das Schlimmstmögliche für mich ist, dass Kindern Leid geschieht“, gesteht Jan Costin Wagner. Seit der Geburt seiner Tochter beschäftigten ihn diese Themen immer wieder. Aber auch in der Gesellschaft sei vor allem das Missbrauchsthema ja sehr präsent und aktuell. Wie ist es möglich, dass Menschen so etwas tun? Was muss geschehen, um vorbeugend tätig werden zu können, um ähnliches möglicherweise verhindern zu können?
All diese Facetten habe er auszuleuchten versucht. Es gehe ihm immer darum, Erkenntnisse zu gewinnen, etwas besser verstehen zu können, um präventiv handeln zu können: „Das ist für mich der Antrieb zum Schreiben.“
Dritter Band ist in Arbeit
„Am roten Strand“ kommt zum ohnehin schrecklichen Geschehen noch ein weiterer Aspekt hinzu. Während die Ermittler versuchen, das Netzwerk der Menschen auszuheben, die den Kindesmissbrauch begehen, sehen sie sich plötzlich damit konfrontiert, dass ein Unbekannter damit beginnt, Selbstjustiz auszuüben. Die mutmaßlichen Täter werden ermordet. „Da ist dann ja diese Regung, den Tätern das Schlimmste an den Hals zu wünschen – aber man muss sie schützen, denn Selbstjustiz ist keine Lösung.“ Mit einem dritten Band dieser neuen Reihe hat Jan Costin Wagner schon begonnen. „Ich denke, es wird eine Trilogie.“
Daneben hat der Autor und Komponist ein drittes Terrain entdeckt, das ihm „durchaus Spaß macht“. Gemeinsam mit seiner Frau Niina, einer gebürtigen Finnin, übersetzt er Romane zeitgenössischer Autoren aus dem Finnischen ins Deutsche. Drei Geschichten von Minna Lindgren hat das Paar schon übersetzt und Romane von Antti Tuomainen. Beide sind in ihrer Heimat bekannt und sehr beliebt.
Preise hat Jan Costin Wagner für seine Bücher schon erhalten. Auch der erste Band der Ben-Neven-Reihe „Sommer bei Nacht“ wurde bereits ausgezeichnet mit dem „Radio Bremen Krimipreis 2020“, der allerdings erst im Oktober 2021 überreicht wurde. Das sei ein sehr schöner Preis, sagt er, weil die Jury inhaltlich entscheidet. (Claudia Bechthold)