Stromanbieter informiert über Bauarbeiten für eine unterirdische Trasse in Heusenstamm

Anfang März beginnen die Bauarbeiten für eine unterirdische Stromtrasse, die vom Umspannwerk in Heusenstamm zum Offenbacher Umspannwerk Friedrichsring führt. Das teilte die Energieversorgung Offenbach (EVO) mit.
Heusenstamm – Nach Worten des EVO-Technikvorstands Günther Weiß muss zunächst die Baustelle auf dem Parkplatz am Friedhofsweg eingerichtet werden. Dies werde rund eine Woche dauern, schätzt er. Danach beginnen laut Weiß die eigentlichen Bauarbeiten – zunächst nur am Friedhofsweg: Von dort verläuft die Trasse hinter dem Heusenstammer Schloss vorbei zur Schloßstraße, quert die S-Bahn-Linie und führt schließlich in Richtung Autobahn Frankfurt-Würzburg. Nach der Querung der Autobahn geht es auf dem Offenbacher Stadtgebiet diagonal durch den Stadtwald in Richtung Stadthalle und Waldstraße bis zum Umspannwerk Friedrichsring. Laut den Angaben des Offenbacher Energieunternehmens ist die Trasse rund sechs Kilometer lang, allein der Bau dieses Teilstücks soll rund 16 Millionen Euro kosten. Dauer der Arbeiten in Heusenstamm schätzt die EVO auf zwischen sechs und acht Monate.
„Für das Wachstum in unserer Region brauchen wir sauberen Strom und leistungsstarke Leitungen, damit die Energie auch zu uns kommen kann“, kommentiert Bürgermeister Steffen Ball den Start der Bauarbeiten. Er begrüße es, dass der Ausbau im Wesentlichen entlang der bestehenden Trassen erfolge: „Das ist gut für uns – und gut für die Umwelt.“ Der Ausbau sei „ein unverzichtbarer Faktor für unsere Prosperität“ und ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende in der Region, hob Ball hervor.
Nach Überzeugung des EVO-Technikvorstands Weiß sind Ökonomie und Ökologie beim Ausbau des Hochspannungsnetzes kein Gegensatz: „Ohne die Ertüchtigung wird es keine weitere Integration der E-Mobilität geben“, beteuert Weiß. Ein modernes Netz sei nicht zuletzt für die Einspeisung von Energie aus den vielen dezentralen Photovoltaik-Anlagen ins allgemeine Netz unabdingbar. Die Eingriffe in die Natur werden laut Weiß „so gering wie möglich“ ausfallen: „Wir verlegen sämtliche Leitungen in Heusenstamm unterirdisch.“ In sensiblen Arealen wie etwa im Bereich des Schlosses werde darüber hinaus das sogenannte Spülbohrverfahren zum Einsatz kommen, wobei die Leitungen sogar mehrere Meter tief im Erdboden verliefen. Um die Belastungen weiter zu reduzieren, werde ein Fachinstitut sämtliche Arbeiten aus ökologischer Sicht begleiten und die EVO entsprechend beraten.
Außer dem Friedhofsweg und der Schloßstraße sind nach EVO-Angaben keine weiteren Straßen in Heusenstamm von den Bauarbeiten betroffen. „Der Rest der Strecke verläuft durch den Wald“, sagte Weiß. Sämtliche Maßnahmen seien mit den Behörden besprochen und abgestimmt. Im Zuge der Arbeiten werde eine Teilsperrung der Schloßstraße mit ausgeschilderter Umleitung notwendig werden. „Details dazu würden rechtzeitig veröffentlicht“, kündigte die EVO an.
Den Ausbau des Hochspannungsnetzes bezeichnet Weiß als größtes Projekt seines Unternehmens in den kommenden Jahren. Das Netz sei das „Rückgrat der Stromversorgung“ in der Region, darüber würden nahezu 500 000 Menschen sowie 34 000 Unternehmen direkt und indirekt mit Energie versorgt. Jede Kommune im Kreis Offenbach sei bereits jetzt sicher und zuverlässig über zumindest zwei Leitungen an dieses Netz angebunden. (nb)