So sehen die Feiertagstraditionen in Heusenstamms Partnerstädten aus

Eier suchen, in die Kirche gehen, zusammen mit der Familie feiern. An Ostern gibt es viele Traditionen. Wie sehen sie in Heusenstamms Partnerstädten aus?
Heusenstamm – Bunt bemalte Eier verstecken, Schokohasen verspeisen und an die Auferstehung Jesu erinnern. Das Osterfest ist in Deutschland mit festen Traditionen verbunden. Doch welche davon gibt es auch im Ausland? Unsere Redaktion hat sich bei den Partnerstädten Heusenstamms umgehört, wie die Menschen dort die Feiertage begehen.
Saint-Savin-sur-Gartempe, Frankreich
„In Frankreich ist Karfreitag kein gesetzlicher, sondern ein kirchlicher Feiertag“, berichtet Jacky Berthon. Er ist im Vorstand des dortigen Freundeskreises. Da in Frankreich allerdings nur noch wenige Menschen die Kirchen besuchten, seien auch an Ostern die Gotteshäuser kaum gefüllt. „Das Gedenken an Jesus Christus gibt es bei uns auch nicht in der Form wie in Deutschland“, berichtet Berthon.

Schokohasen gibt es in Saint-Savin-sur-Gartempe auch, sie sind aber nicht die einzigen Tiere, die aus der süßen Masse geformt werden. Neben Hühnern sind es vor allem die Schokoglocken, die als traditionelle Süßigkeit zu Ostern gelten. Sie stehen als Symbol für die Glockenpause, die in Frankreich ab Gründonnerstag gilt. Wie in Deutschland, so glaubt man auch in Frankreich, dass die Glocken nach Rom fliegen, um sich den Segen für das kommende Jahr abzuholen. Bei ihrem Rückflug, so die Geschichte, verteilen die Glocken dann ihre schokoladigen Nachahmungen über das ganze Land.
Geschmückt wird das Haus zu Ostern in Saint-Savin-sur-Gartempe sparsam. „Für uns ist Ostern ein traditionelles und kein dekoratives Fest“, sagt Berthon. Traditionell wird an den Feiertagen mit der Familie gespeist. Typisches Essen sind Pasteten, Fisch oder Hefekuchen, sogenannter Brioche.
Malle, Belgien
Im belgischen Malle ist Karfreitag ebenfalls kein Feiertag, auch große Feste sucht man in der rund 15 000 Einwohner-Stadt an Ostern vergebens. Stattdessen fahren die Familien am Ostersonntag zu speziellen Märkten in der Umgebung, zum Beispiel nach Brecht oder Wijnegem, rund 15 Kilometer von Malle entfernt, berichtet Einwohner Jan Vorsselmans. Auch der Flohmarkt im 30 Kilometer entfernten Brokant ist ein beliebtes Ziel am Osterwochenende, Dort lädt ein Flohmarkt mit bis zu 250 Ständen zum Bleiben ein.
Den Osterhasen kennt man auch in Belgien. Er versteckt die Eier aber nur im Privaten. Auf öffentlichen Plätzen schickt hingegen der Paasvos, der Osterfuchs, Kinder auf die Suche nach den bunten Eiern. Die versteckt er unter anderem auf dem Gelände des Schlosses Renesse.
In Malle gehen die Festlichkeiten über den Ostermontag hinaus. „Am Sonntag nach Ostern gibt es einen Jahrmarkt in Westmalle“, sagt Vorsselmans. Dieses Jahr findet er am 16. April statt.
Tonbrigde, England
In der rund 32 000 Einwohner zählenden Stadt in der Grafschaft Kent im Südosten Englands finden sich viele Traditionen, die auch in Deutschland bekannt sind. So legen die Engländer viel Wert auf ein gemeinsames Essen mit der Familie. Auch der Kirchgang gehört an Ostern dazu, „wenn auch nicht für jeden“, wie Anwohner Guy MacDonald berichtet. „Bei uns suchen die Kinder im Garten ebenfalls nach Ostereiern.“

Ein alter Brauch sei es zudem, gekochte Eier anzumalen und diese dann am Ostersonntag einen Hügel herunterrollen zu lassen. „Der Gewinner bekommt als Preis ein großes Schokoladenei“, sagt Karla von Wedl, Mitglied des Freundschaftskreises Tonbridge und Malling in Heusenstamm.
Guy MacDonald verbindet mit Ostern ebenso den Beginn des Frühlings. „Das Wetter wird wärmer und die Blumen beginnen zu blühen.“ Tonbridge und die gesamte Grafschaft entfalteten in dieser Zeit ihren ländlichen Charme, sagt er. Aus Heusenstamms Partnerstadt Ladispoli in Italien gab es auf unsere Nachfrage bis Redaktionsschluss keine Antwort. (Von Joshua Bär)