Sonnenstrom vom Balkon

Gemeinsam 200 Tonnen CO2 in zehn Jahren einsparen: Das geht, sagen die Initiatoren der Bürger*innen-Stiftung Heusenstamm. Während des zweiten Online-Netzwerkabends erläuterten sie mehr als 35 Teilnehmern, was hinter diesem Vorhaben steckt. Es geht um Photovoltaik-Anlagen (PV), die nicht unbedingt auf dem Dach eines Hauses installiert werden müssen.
Heusenstamm – Alexander Kornbrust, Neubürger in der Schlossstadt, hat es bereits vorgemacht. Mit einer einfachen PV-Anlage, die aus einem oder zwei Paneelen besteht, könne man bis zu 600 Watt Strom in die eigene Steckdose einspeisen und so bis zu 20 Prozent seines Stromverbrauchs selbst erzeugen, sagt er. Seit 2018 können sogenannte steckerfertige PV-Anlagen an eine entsprechend sichere Steckdose angeschlossen werden. Die Paneele können im Garten oder auf der Terrasse aufgestellt oder am Balkon befestigt werden. Strom, der nicht verbraucht wird, wird ins allgemeine Netz eingespeist. Diese Anlagen seien kostengünstig und würden sich nach spätestens fünf Jahren rentieren.
Der Einstieg gehe schnell, man müsse dazu kein Gewerbe anmelden und nicht zum Finanzamt. Lediglich beim Netzbetreiber und beim Stammdatenregister müsse man die Anlage anmelden. Und eine entsprechende Steckdose von einem Fachbetrieb installieren lassen, wie Lars Friedrich rät. Außerdem benötigt man einen digitalen Stromzähler mit Rücklaufsperre. Ein Paneel kostet etwa 400 Euro, für zwei zahle man 600 bis 800 Euro, weiß Alexander Kornbrust. Etwa 280 Euro müsse man für die Elektro-Installationen rechnen, falls die Paneele nicht auf dem Dach befestigt werden sollen, ergänzt Fachmann Lars Friedrich.
„Man wird angefixt“, warnt Manfred Barth von der Bürger*innen-Stiftung. Er hat sich bereits solche Paneele aufstellen lassen. „Man schaut gerade an sonnigen Tagen regelmäßig nach, wie viel Strom die Anlage schon geliefert hat“, berichtet er. Und man wolle dann auch schnell eine größere PV-Anlage. Wenn sich hundert Heusenstammer finden, die sich eine solche einfache PV-Anlage installieren lassen, werde man in zehn Jahren allein damit 200 Tonnen CO2 eingespart haben, errechneten die Stiftungs-Initiatoren.
Die Unterstützung des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes, aber auch sozialer und kultureller Projekte hat sich die derzeit in Gründung befindliche Stiftung zum Ziel gesetzt. Voraussichtlich Ende April soll die Gründungsversammlung stattfinden.
Wer sich für die Photovoltaik-Anlage am Balkon oder im Garten interessiert, kann sich auf der Internetseite stiftung-heusenstamm.de eine Präsentation mit entsprechenden Informationen ansehen. Hilfe beim Ausfüllen der Anmeldungen bieten die Stiftungsinitiatoren zudem an. Wer eine solche Anlage beschafft, sollte sich bei der Stiftung melden. Barth: „Wir wollen ja erreichen, dass mindestens 100 Heusenstammer mitmachen.“ (Von Claudia Bechthold)