Kongo-Projekt der katholischen Pfarrgruppe hilft im Bistum Inongo

Die „Big Three“-Ziele des Heusenstammer Kongo-Projekts wurden erreicht. Das konnten Mechthild Schreiner und Karola Früchel jetzt während einer Informationsveranstaltung im Pfarrheim Maria HImmelskron verkünden. Doch Hilfe sei weiterhin dringend notwendig, betonen die beiden engagierten Frauen.
Heusenstamm – Schon seit vielen Jahren zählt die Hilfe für bitterarme Menschen im Bistum Inongo der Demokratischen Republik Kongo zu den Missionsprojekten der katholischen Pfarrgruppe Heusenstamm. Mechthild Schreiner hat dieses Anliegen ihrer verstorbenen Mutter weitergeführt und gemeinsam mit Karola Früchel übernommen. In unregelmäßigen Abständen berichtet sie, was mit den Spenden der Schlossstädter finanziert wird.
Zur aktuellen Situation im Bistum Inongo verlas Mechthild Schreiner einen Brief des Schulkoordinators: „Die Corona-Krise traf das kongolesische Bildungssystem wie ein Hammer“, schreibt dieser. Besonders betroffen seien die Bildungseinrichtungen in den Dörfern, in denen keine Infrastruktur vorhanden sei: kein Strom, kein Wlan, marode Straßen, kein sauberes Wasser.
Wie schon das Schuljahr 2019/2020 habe die Corona-Pandemie auch das Jahr 2020/2021 sehr geprägt. Durch die Lockdown-Maßnahmen wurden alle Schulen geschlossen.
Zudem kursierten infolge fehlender adäquater Informationsmöglichkeiten falsche Informationen über die Corona-Pandemie, die zu Verunsicherung in der Bevölkerung geführt habe. Viele Menschen seien der festen Überzeugung, dass die Pandemie eine Krankheit von unbestimmter Dauer sei, eine Gottesstrafe gegen die Menschheit oder gar das Ende der Welt. Einige hingegen sahen und sehen es als Seuche wie die anderen früheren Pandemien, die vorübergehen würden. Andere verstehen es als menschliche Erfindung, um die Weltbevölkerung – insbesondere die afrikanische Bevölkerung – zu reduzieren.
Die Auswirkungen der Pandemie auf den Schulbesuch der Kinder seien enorm. Deshalb plant man nach den Angaben von Mechthild Schreiner, von Heusenstamm aus eine Kampagne zur Aufklärung der Schulkinder sowie die Ausstattung der Schulen mit „Handwaschmaschinen“ (gemeint sind Eimer mit einem Loch, die in einer Wanne stehen), Flüssigseifen und Masken zu unterstützen.
In einem weiteren Brief, berichteten die beiden Initiatorinnen, bedankten sich die drei Verbindungspartner im Kongo für die großzügige Unterstützung: Damit konnte man etwa 270 Kindern den Schulbesuch ermöglichen, deren Familien bei der Verbesserung einer nachhaltigen Verpflegung und gesunden sowie ausgewogenen Ernährung unterstützen und einen kinderärztlichen Besuch ermöglichen. Schreiner: „Außerdem konnten wir Schulbänke anschaffen, an Stellen, an denen der Staat seinen Verpflichtungen nicht nachkommen konnte.“
Die „Big Three“-Ziele in den Bereichen Fischerei, Landwirtschaft sowie Bildung und Gesundheit habe man bislang erreicht. Grundziel sei es, bis 2030 die Anzahl der hungernden Kinder in 26 Pfarreien in Inongo zu halbieren und die landwirtschaftlichen Erträge und die Einkommen von kleinbäuerlichen Familien in 26 Pfarreien zu verdoppeln.
Neben den bereits bestehenden Projekten (Schulbildung, Fischerei und Landwirtschaft) wurde ein neues Projekt aufgenommen. Es trägt den Titel: „Mutter-Kind-Gesundheit“. Jährlich sterben 15 Prozent der schwangeren Frauen vor oder während der Geburt und die Kindersterblichkeit liegt bei zehn Prozent, erläuterte Mechthild Schreiner. Dies wolle man verringern. Mit qualifiziertem Wissen zu Hygiene, Schwangerschaft und Geburt sollen einheimische Frauen zu Hebammen und Geburtshelferinnen ausgebildet werden. Unterstützt wird dieses Projekt mit jährlich 10 000 Euro.
Nicht nur durch Spenden, sondern auch durch gezielte Aktionen in den Heusenstammer Pfarreien oder auch auf privaten Basis wird dafür Geld erwirtschaftet. Beispiele sind der jährliche Flohmarkt auf dem Parkplatz von Maria Himmelskron, der Verkauf von Kräutersträußen an Mariä Himmelfahrt oder auch der Verkauf von selbst gebastelten Nistkästen zweier Kinder die damit fast 1000 Euro zusammengetragen haben (wir berichteten).
Auch wenn coronabedingt einige Aktivitäten ausfallen mussten und müssen, dankten Karola Früchel und Mechthild Schreiner für die große und zuverlässige finanzielle Unterstützung, mit der ausschließlich „Hilfe zur Selbsthilfe“ in einem großen Krisengebiet geleistet werden könne. Sie garantieren dass jeder Euro in die Projektarbeit fließt.
„Nur durch Verbesserung der Lebensbedingungen im Land können wir die Menschen daran hindern, nach Europa zu streben“, betonte Mechthild Schreiner am Ende der Veranstaltung.
Wer das Kongo-Projekt unterstützen möchte kann Spenden überwiesen an die Katholische Kirche St. Cäcilia Heusenstamm, Stichwort „Spende Kongo“, Frankfurter Volksbank eG, IBAN: DE95 5019 0000 4103 2924 20. Kontakt ist per Mail an Kongoprojekt@online.de möglich. (clb)