Heusenstamm stellt Eilantrag gegen neues Anflugverfahren auf Flughafen Frankfurt

Segmented Approach heißt das Anflugverfahren, das in Heusenstamm derzeit für Sorgenfalten sorgt. Die Stadt will nun gerichtliche Schritte einleiten.
Heusenstamm – Der Streit um das Anflugverfahren Segmented Approach geht in die nächste Runde. Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer jüngsten Sitzung einem Eilantrag des Magistrats zugestimmt, gerichtliche Schritte gegen den erweiternden Probebetrieb des sogenannten versetzten Anfluges einzuleiten.
Seit Jahren kämpfen die betroffenen Kommunen des Segmented Approach, zu denen auch Heusenstamm gehört, gegen diese Art des Landeanfluges auf den Frankfurter Flughafen. Dabei sollen die Flugzeuge nicht wie bisher in gerader Linie auf die Landebahnen zusteuern, wobei sie unter anderem über die Stadt Offenbach fliegen, sondern mittels „gekurvtem Anflugverfahren“, wie es in einem Entschluss der Frankfurter Fluglärmkommission vom 16. Februar heißt, erst kurz vor der Landebahn auf den sogenannten Landestrahl einbiegen. Dabei überfliegen sie unter anderem auch das Heusenstammer Stadtgebiet.
Heusenstamm: Gerichtsverfahren kostet rund 3500 Euro
Schon am 2. März dieses Jahres hatte sich die Stadtverordnetenversammlung gegen einen erweiternden Probebetrieb ausgesprochen und der Resolution von 16 Städten gegen die ganztätige Ausweitung des Probebetriebs zugestimmt (wir berichteten). An diesen Prozess knüpfe der Eilantrag nun an, teilt der Magistrat mit. So seien die betroffenen Städte und Gemeinden der Überzeugung, „dass das Verfahren sinnlos ist und den Lärm lediglich in die Fläche verteilt“.
Zudem sei ein ganztäglicher Probebetrieb nie zugelassen worden. Mit dem Eilantrag, der musterhaft von Heusenstamm, Neu-Isenburg und Rüsselsheim eingereicht werde, wolle die Stadt nun eine gerichtliche Entscheidung herbeiführen, ob der erweiterte Probebetrieb rechtlich zulässig sei. Die Kosten für das Verfahren bezifferte Bürgermeister Steffen Ball (CDU) mit rund 3500 Euro. „Das sollte es uns auf jeden Fall Wert sein“, warb der Rathauschef um Zustimmung.
Heusenstamm: Fast alle für Eilantrag gegen Anflugverfahren
Diese erhielt der Magistrat unter anderem von der Fraktion der Grünen. Deren Stadtverordneter Heiner Wilke-Zimmermann sagte jedoch: „Wir stimmen diesem Antrag mit einem gewissen Bauchgrimmen zu.“ Er gehe konform mit der Entscheidung, nun ein Gericht über die Rechtmäßigkeit des Probebetriebes urteilen zu lassen, merke aber an, dass es auf jeden Fall einen Verlierer geben werde, da der Segmented Approach“ die Aufgabe habe, bisher stark überflogenen Städte wie Offenbach von Fluglärm zu entlasten – wenn wohl auch nicht so stark wie gedacht.
Der Antrag wurde mit 31 Stimmen angenommen. Zwei Mitglieder der SPD-Fraktion sowie die beiden Stadtverordneten der AfD enthielten sich.
Einstimmig angenommen wurde auch der Bedarfs- und Entwicklungsplan der Freiwilligen Feuerwehr, die ihr Konzept nun konkretisieren kann. Vom Tisch ist dagegen vorerst ein mögliches potamologisch-hydrologisches Gutachten zur Bieber. Die Fraktionen von Volt und SPD zogen ihren Antrag zurück. (Joshua Bär)