Stadt Heusenstamm stellt Planungen zur Neugestaltung der Bürgermeister-Kämmerer-Straße vor

Die Anwohner der Bürgermeister-Kämmerer-Straße müssen sich auf eine neue Verkehrsführung einstellen.
Heusenstamm – Das wird aus den Plänen, die das Darmstädter Ingenieurbüro IBE bei der Informationsveranstaltung zur Neugestaltung der Straße vorgelegt hat, deutlich. So sei ein verkehrsberuhigter Bereich in Norden, zwischen Frankfurter Straße und Pfortenstraße, alternativlos. Und auch die Zahl der Parkplätze werde reduziert – was für hitzige Diskussionen unter den Teilnehmern führt.
Nachdem die erste Informationsveranstaltung am 19. Mai wegen eines aufziehenden Unwetters abgebrochen werden müssten (wir berichteten), lädt die Stadt diesmal in das Zelt am Bannturm. Knapp 40 Teilnehmer lauschen dem Vortrag. „Es ist ein Modellprojekt, das Vorbildhaft für das ganze Quartier sein soll“, sagt Bauamtsleiterin Ulrike Winkler.
Zwei mögliche Varianten stellen die Vertreter des Planungsbüros IBE, Geschäftsführer Björn Sattler sowie Alexander Reinig, vor. Beide Konzepte sehen dabei einen verkehrsberuhigten Bereich vor. „Die Gehwege sind nach den heutigen Richtlinien zu schmal, und wenn wir die Straße ordnungsgemäß umgestalten, bleibt kein Platz mehr für eine Fahrbahn“, erläutert Sattler. Daher sei eine solche Zone unumgänglich.
In der ersten Variante reicht diese von der Frankfurter Straße bis zu den Mühlgärten. Geparkt werden darf nur auf markierten Flächen „Es fallen ein bis zwei Parkplätze weg“, betont Volker Hauke, Leiter des Fachdienstes Tiefbau. Da die Straße im anschließenden Abschnitt breiter werde, sei eine Weiterführung der verkehrsberuhigten Zone dort nicht notwendig. Geparkt werden könne an den Seiten.
Variante zwei hingegen sieht einen verkehrsberuhigten Bereich für die gesamte Straße vor, also bis zur Paulstraße. Die Autofahrer hieße das nicht nur langsamer fahren, auch die Zahl der Parkplätze würde sich stark verringern. Ein Punkt, der bei vielen Anwohnern für Kritik sorgt. Sie befürchten, dass nicht mehr sie die Parkplätze nutzen könnten, sondern die Mitarbeiter der anliegenden Geschäfte diese belegen. „Oder sie parken dann gleich vor meinem Hoftor und ich komme nicht mehr aus meiner Einfahrt raus“, meint eine Anwohnerin. Man werde die Bedenken aufnehmen und prüfen, ob sich Lösungen finden lassen, betont der Moderator des Abends, Marius Reinbach, Projektleiter Stadtentwicklung Süd bei der Nassauischen Heimstätte.

Bürgermeister Steffen Ball gibt hingegen zu bedenken, „dass die Straßen früher nur für ein Auto pro Familie konzipiert wurden.“ Es sei nicht möglich, allen Fahrzeugen Platz auf der Straße zu bieten, „dafür sind Garagen oder Höfe da“. Wer die Mobilitätswende erreichen wolle, der müsse auch verzichten, betont der Rathaus-Chef. „Die Straßen sind als Lebensraum für die Menschen gedacht.“
Zuspruch erhält dagegen der Vorschlag eines Anwohners, die Einbahnstraße bis zur Paulstraße weiterzuführen. Damit falle der Gegenverkehr weg und die Kreuzung an der Pfortenstraße werde übersichtlicher, begründet der Mann seinen Vorschlag.
Welche Variante letztendlich umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Im Juli solle eine Online-Umfrage starten, die die Bedenken und Anregungen der Anwohner mitberücksichtige, betont Reinbach. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr beginnen und bis Ende des Jahres 2023 abgeschlossen sein. Entschieden haben sich die Anwohner aber schon für die Farbe der Pflastersteine. Sie werden einheitlich rot. (Von Joshua Bär)