1. Startseite
  2. Region
  3. Heusenstamm

Stadt greift nach Ärger zwischen Anwohnern und Jugendlichen durch

Erstellt:

Von: Joshua Bär

Kommentare

Online sorgt eine Entscheidung der Stadt Heusenstamm für Aufregung. Diese hat Sitzbänke abmontieren lassen – um Konflikten vorzubeugen.

Heusenstamm – Seit einigen Wochen blicken die Passanten auf dem Weg zwischen dem Rewe-Parkplatz und dem Spielplatz (Am Lindenbaum und Sebastian-von-Heusenstamm-Straße) in Heusenstamm (Kreis Offenbach) auf leere Kiesflächen. Dort, wo zuvor Bänke zum Ausruhen einluden oder Platz boten, die eigenen Kinder beim Spielen zu beobachten, erinnern nun nur noch Kieselsteine und Trittplatten sowie Mülleimer an die Sitzgelegenheiten.

Einen neuen Anstrich, wie manche Heusenstammer vermuten, werden die Bänke allerdings nicht bekommen. Und auch die Hoffnung, dass sie bald wieder zum Sitzen einladen, wird unerfüllt bleiben. Die Stadt habe nicht geplant, dort wieder Bänke aufzustellen, teilt Bürgermeister Steffen Ball mit.

Bäume in Heusenstamm abmontiert: Jugendliche hinterließen zu viel Müll

Grund dafür sind Beschwerden der Anwohner und Beschädigungen der Bänke. Viele Jugendliche hätten diese genutzt, um sich dort des Mittags oder am Abend zu treffen, berichtet ein Anwohner. Vor allem nach Schulschluss würden die jungen Menschen sich zunächst im nahe gelegenen Rewe etwas zu Essen und Trinken kaufen und das anschließend auf den Bänken konsumieren.

Das Problem: Den Abfall entsorgten sie nicht in den vorhandenen Mülleimern, sondern auf dem Boden. Zudem seien die Sitzgelegenheiten beschmiert worden. Er selbst habe kein Verständnis für solch ein Verhalten. Allerdings seien die meisten einsichtig, sobald man sie auf ihr Fehlverhalten anspreche.

Da Anwohner und Jugendliche immer wieder aneinandergeraten sind, ließ der Magistrat die Bänke entfernen.
Da Anwohner und Jugendliche immer wieder aneinandergeraten sind, ließ der Magistrat die Bänke entfernen. © Bär, Joshua

Die Bänke gelten allerdings nicht nur als beliebter Rastplatz nach der Schule, auch Drogen sollen dort konsumiert worden sein. Das habe immer wieder zu Streit mit den Heusenstammer Anwohnern geführt. Steffen Ball bestätigt den Konsum von Rauschmitteln auf den Bänken nicht, berichtet jedoch von Ärger unter den Anwohnern.

„An der Stelle ist es immer wieder zu Konflikten gekommen, daher haben wir uns entschieden, die Bänke zu entfernen.“ Die Lösung sei zwar drastisch, ist sich der Rathauschef bewusst, zumal auch Senioren sowie Eltern mit ihren Kindern die Bänke nutzen. Es habe jedoch keine zufriedenstellendere Möglichkeit gegeben, die Spannungen zu vermeiden.

Heusenstamm: Abmontierte Sitzbänke sorgen für Ärger auf Facebook

Das sehen nicht alle Heusenstammer so. Vor allem in den Sozialen Netzwerken diskutieren sie über das Thema. Viele stören sich daran, dass die Bänke nicht mehr zum Ausruhen genutzt werden können. „Den Müttern und älteren Leuten die Sitzmöglichkeit zu nehmen, ist einfach unglaublich“, schreibt eine Frau auf Facebook. Sie ist sicher, dass sich Jugendliche auch ohne die Bänke weiterhin auf dem Areal aufhalten werden.

Ähnlich sieht das ein anderer Nutzer. Für ihn habe die Entscheidung zur Folge, „dass die Allgemeinheit darunter leidet.“ In einem weiteren Beitrag argumentiert eine Nutzerin, dass nach dieser Logik auch die Bänke vor dem Rewe oder im Zentrum Alte Linde entfernt werden müssten.

Da Anwohner und Jugendliche immer wieder aneinandergeraten sind, ließ der Magistrat die Bänke entfernen.
Da Anwohner und Jugendliche immer wieder aneinandergeraten sind, ließ der Magistrat die Bänke entfernen. © bär

Trotz der Beschwerden: Auf die Bänke werden die Anwohner auch in Zukunft verzichten müssen. Eine Installation neuer Sitzgelegenheiten ist nicht geplant, teilt Ball mit und weist auf eine noch vorhandene Bank hin, auf der sich Eltern mit ihren Kindern oder ältere Menschen ausruhen könnten. Die Entscheidung, die anderen Sitzgelegenheiten zu entfernen, habe sich laut Ball bisher ausgezahlt. „Seither ist dort Ruhe.“

Für die Jugendlichen suche der Magistrat derzeit nach einem alternativen Platz, an dem sie sich treffen können, ohne Anwohner zu stören und somit neue Konflikte zu schaffen. Die schwarz-grüne Koalition hat dafür, wie berichtet, das Areal zwischen Schwimmbad und Busbahnhof ins Auge gefasst. (Joshua Bär)

Auch interessant

Kommentare